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Vom Beobachten zum Handeln im Lehrberuf

Herausforderungen und Prozessstrukturen bei der Bearbeitung pädagogischer Problemsituationen

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Beobachtung in der Schule – Beobachten lernen

Zusammenfassung

Melanie Fabel-Lamla und Susanne Pietsch beleuchten das Zusammenspiel von Beobachten und Handeln mit Hilfe unterschiedlicher Ansätze der Lehrerforschung. Sie gehen der Frage nach, welche Bedeutung Beobachtungen für das Handeln haben und wie zirkuläre Prozesse des pädagogischen Beobachtens, Beschreibens, Deutens und Handelns ablaufen. Am Beispiel eines Einzelfalls zeigen sie, wie sich der beobachtende Blick auf einen „auffälligen“ Schüler richtet und wie die Bearbeitung der pädagogischen Problemsituation durch Reflexion verändertwerden kann undwelche Konsequenzen sich aus den gewonnenen Einsichten am Fall für die Lehrerbildung ergeben. Abschließend plädieren sie für handlungsentlastete Reflexionsräume und -zeiten, sowohl während der Lehrerausbildung als auch im weiteren Verlauf der Berufsbiographie. Sie heben hervor, dass besonders Berufsanfänger für die Bewältigung von Schwierigkeiten im realen Schulalltag handlungsentlastete Räume benötigen, um eine Entwicklung und kritische Überprüfung berufsbezogener Erfahrungsbestände gewährleisten zu können.

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Notes

  1. 1.

    Im Folgenden werden wir mit Blick auf die bessere Lesbarkeit des Textes nur die männliche Form verwenden. Selbstverständlich beziehen sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter.

  2. 2.

    Allerdings findet die pädagogische Diagnostik, die noch immer als vorrangiges Feld der Sonderpädagogik und Schulpsychologie gilt, erst allmählich Einzug in die allgemeinbildenden Schulen (vgl. Horstkemper 2004).

  3. 3.

    Alle Namen wurden anonymisiert.

  4. 4.

    Sonderpädagogische Beratungs- und Förderzentren (BFZ) sind ein Angebot im vorbeugenden schulischen Bereich. In Hessen werden sie seit Beginn der 1990er-Jahre an Sonder- bzw. Förderschulen errichtet, um Schüler mit Schwierigkeiten und spezifischen Beeinträchtigungen an Regelschulen zu fördern und um deren Eltern und Lehrer zu beraten und zu unterstützen (vgl. Richtlinien über die Arbeit der sonderpädagogischen Beratungs- und Förderzentren 2006).

  5. 5.

    Angedacht werden die Beantragung einer Assistenz und/oder die Förderung durch die dezentrale Erziehungshilfe.

  6. 6.

    Bereits in der Vorklasse wurde auf Anraten der damaligen Lehrerin ein ADS/ADHS-Diagnose-Verfahren im Gespräch mit den Eltern thematisiert und von einem Kinderarzt durchgeführt. Eine medikamentöse Behandlung wurde zu der Zeit nicht eingeleitet. Da sich die Beziehung zwischen der Klassenlehrerin Frau Mantel und Pascals Eltern aufgrund der gehäuft auftretenden Störungsrückmeldungen angespannt gestaltete und die Zusammenarbeit erschwerte, wurde Frau Peters in den nächsten BFZ-Kontakten vermittelnd tätig und führte zunächst allein die Elterngespräche. In diesen wurden ein erneutes ADHS-Diagnose-Verfahren bei einem anderen Facharzt und eine eventuelle medikamentöse Einstellung angedacht und weitere Handlungsschritte für die nächste Zeit gemeinsam vereinbart. Die Eltern stimmten zu und vereinbarten erste Termine. Die weiteren Elterngespräche führte Frau Peters gemeinsam mit Frau Mantel.

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Fabel-Lamla, M., Pietsch, S. (2012). Vom Beobachten zum Handeln im Lehrberuf. In: de Boer, H., Reh, S. (eds) Beobachtung in der Schule – Beobachten lernen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18938-3_16

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