Zusammenfassung
Postwohlfahrtsstaatliche Aktivierungsstrategien zielen darauf ab, die Selbstsorge der Gesellschaftsmitglieder zu motivieren und gleichzeitig Formen der gemeinschaftlichen Sozialkontrolle zu implementieren. In den Versuch, diese Programmatiken umzusetzen, werden auch die Handlungsfelder der Kinder- und Jugendhilfe einbezogen. Galt dies zunächst für Arbeitsbereiche, die besonders erziehende und kontrollierende Aufgaben haben (wie etwa die Hilfen zur Erziehung), wird zunehmend auch die vorrangig bildungsorientierte Kinder- und Jugendarbeit mit Aktivierungsforderungen konfrontiert.
Die nachstehenden Abschnitte gehen der Frage nach, ob sich die Offene Kinder- und Jugendarbeit zur Institutionalisierung von Aktivierungsstrategien eignet, ohne dabei ihren genuinen Bildungsauftrag hintenansetzen zu müssen (vgl. dazu auch Sturzenhecker 2005). Darüber hinaus wird untersucht, inwieweit das Feld in Konzepten (also legitimierenden Selbstbeschreibungen, Zielbestimmungen, Strategieentwürfen usw.) und konkreten Handlungsweisen (in Maßnahmen, Projekten, Programmen etc.) „aktivierende“ Handlungsformen aufgenommen hat. Da es bis dato zur Verbreitung von Aktivierungsstrategien in der Jugendarbeit keine empirisch gestützten Aussagen gibt, dienen die folgenden Ausführungen der zusammenfassenden Darstellung von Einschätzungen sowie der hypothetischen Verdichtung einzelner Erfahrungen und Erkenntnisse.
This is a preview of subscription content, access via your institution.
Buying options
Literatur
Bundesjugendkuratorium. (2002). Streitschrift: Zukunftsfähigkeit sichern! Für eine neues Verhältnis von Bildung und Jugendhilfe. In R. Münchmeier, H. U. Otto, & U. Rabe-Kleberg (Hrsg.), Bildung und Lebenskompetenz. Kinder- und Jugendhilfe vor neuen Aufgaben. Opladen.
Dahme, H. J., Otto, H. U., Trube, A., & Wohlfahrt, N. (Hrsg.). (2003). Soziale Arbeit für den aktivierenden Staat (S. 57–73). Opladen.
Dahme, H. J., & Wohlfahrt, N. (Hrsg.). (2005). Aktivierende soziale Arbeit. Theorie – Handlungsfelder – Praxis. Baltmannsweiler.
Deinet, U. (1999). Sozialräumliche Jugendarbeit. Eine praxisbezogene Anleitung zur Konzeptentwicklung in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Opladen.
Deinet, U. (2001a). Sozialräumliche Orientierung – Mehr als Prävention. deutsche jugend, 49(3), 117–124.
Deinet, U. (Hrsg.). (2001b). Kooperation von Jugendhilfe und Schule. Ein Handbuch für die Praxis. Opladen.
Deinet, U., & Krisch, R. (2002). Der sozialräumliche Blick der Jugendarbeit. Methoden und Bausteine zur Qualifizierung der Jugendarbeit. Opladen.
Deinet, U., & Reutlinger, C. (2004). „Aneignung“ als Bildungskonzept der Sozialpädagogik. Beiträge zur Pädagogik des Kindes- und Jugendalters in Zeiten entgrenzter Lernorte. Wiesbaden.
Freund, T.h, & Lindner, W. (2001). Prävention. Zur kritischen Bewertung von Präventionsansätzen in der Jugendarbeit. Opladen.
Galuske, M. (1993). Das Orientierungsdilemma. Jugendberufshilfe, sozialpädagogische Selbstvergewisserung und die modernisierte Arbeitsgesellschaft. Bielefeld.
Galuske, M. (2004). Der aktivierende Sozialstaat. Konsequenzen für die Soziale Arbeit. In Studientexte aus der evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit Dresden (FH), 4. Dresden.
Kappeler, M. (1999). Bedeutung und Funktion von Prävention in der Jugendhilfe. FORUM für Kinder- und Jugendarbeit, Teil 1: H. 2, 24–33, Teil 2: 3, 9–1.
Kessl, F. (2006). Aktivierungspädagogik statt wohlfahrtsstaatlicher Dienstleistung? Das aktivierungspolitische Re-Arrangement der bundesdeutschen Kinder- und Jugendhilfe. Zeitschrift für Sozialreform (ZSR), H. 2, 217–232.
Kessl, F., & Otto, H.-U. (2003). Aktivierende soziale Arbeit. Anmerkungen zur neosozialen Programmierung sozialer Arbeit (S. 57–73). Dahme u. a., Opladen.
Krafeld, F. J. (2000). Die überflüssige Jugend der Arbeitsgesellschaft. Eine Herausforderung an die Pädagogik. Opladen.
Münder, J., Jordan, E., & Kreft, D. (1993). Frankfurter Lehr und Praxiskommentar zum Kinder- und Jugendhilfegesetz. Münster.
Richter, H. (1992). Der pädagogische Diskurs. Versuch über den pädagogischen Grundgedankengang. In H. Peukert, & H. Scheuerl (Hrsg.), Ortsbestimmung der Erziehungswissenschaft. Wilhelm Flitner und die Frage nach einer allgemeinen Erziehungswissenschaft im 20. Jahrhundert (S. 141–153). Weinheim/Basel.
Richter, E. (2004). Jugendarbeitslosigkeit und Identitätsbildung. Sozialpädagogik zwischen Arbeitserziehung und Vereinspädagogik. Frankfurt a. M.
Sturzenhecker, B. (1995). Konflikte bearbeiten, Demokratie einüben – Anregungen zur Moralerziehung in Jugendarbeit und Schule. In H. Schlottau, & K. Waldmann (Hrsg.), Mehr als Karriere und Konsum – Jugendliche auf der Suche nach moralischen Orientierungen. Bad Segeberg.
Sturzenhecker, B. (2000). Prävention ist keine Jugendarbeit. Thesen zu Risiken und Nebenwirkungen der Präventionsorientierung. Sozialmagazin, H. 1, 14–21.
Sturzenhecker, B. (2003). Aktivierende Jugendarbeit. In H. J. Dahme, H. U. Otto, A. Trube, & N. Wohlfahrt (Hrsg.), Soziale Arbeit für den aktivierenden Staat (S. 381–390). Opladen.
Sturzenhecker, B. (2005). Aktivierung in der Jugendarbeit. In H. J. Dahme, & N. Wohlfahrt (Hrsg.), Aktivierende Soziale Arbeit. Theorie-Handlungsfelder-Praxis (S. 134–149). Baltmannsweiler.
Sturzenhecker, B. (2006). „Wir machen ihnen ein Angebot, das sie ablehnen können.“ Strukturbedingungen von Jugendarbeit und ihre Funktionalität für Bildung. In W. Lindner (Hrsg.), 1964 – 2004: Vierzig Jahre Kinder- und Jugendarbeit in Deutschland. Aufbruch, Aufstieg und neue Ungewissheit (S. 179–193). Wiesbaden.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2013 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Sturzenhecker, B., Richter, E. (2013). Offene Kinder- und Jugendarbeit und staatliche Aktivierungsstrategien. In: Deinet, U., Sturzenhecker, B. (eds) Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18921-5_79
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-18921-5_79
Published:
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-17520-1
Online ISBN: 978-3-531-18921-5
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)