Zusammenfassung
Situationen im Alltag Offener Kinder- und Jugendarbeit, aus denen Konflikte entstehen (können), gibt es tagtäglich zuhauf: Andy betritt das Jugendhaus und rotzt erst mal auf den Boden. Der große Gerd tritt zum kleinen Klaus an den Billardtisch: „Du lässt mich doch mal spielen, oder?“. Mehmet klatscht im Vorbeigehen Sandra auf den Hintern. Aisha beschimpft Carmen als „Hure“.
Insbesondere im Offenen Treff des Jugendhauses können die scheinbar banalen Alltagskonflikte nerven und die PädagogInnen von „der eigentlichen pädagogischen Arbeit“ ablenken. Kurse und Projekte, Fahrten und Freizeiten erscheinen stattdessen nicht nur pädagogisch wertvoller, sie lassen sich nach außen auch besser „verkaufen“. So liegt es nahe, die aufreibende, oft erfolglos scheinende Sisyphosarbeit an den wiederkehrenden Konflikten im Offenen Treff entweder „nebenbei“ als notwendiges Übel zu erledigen oder PraktikantInnen und Honorarkräften zu übertragen.
Wir plädieren stattdessen hier für ein Reframing und schlagen vor, (schwierige) Kinder- und Jugendliche und ihre Konflikte gerade als ein pädagogisch besonders sinnvolles Kernthema der Offenen Kinder- Jugendarbeit zu betrachten und dieses mit einer gesteigerten Reflexivität zu bearbeiten (vgl. Sturzenhecker 1995).
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Literatur
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Sturzenhecker, B., Trödel, M. (2013). Umgang mit Konflikten im Alltag Offener Kinder- und Jugendarbeit. In: Deinet, U., Sturzenhecker, B. (eds) Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18921-5_55
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