Zusammenfassung
Gruppenarbeit galt jahrzehntelang als der zentrale, ja letztlich unverzichtbare Ort jeder Jugendarbeit. Sie war geradezu ihr Herz. Solange mit den traditionellen Heimabendgruppen und späteren Varianten von Gruppenarbeit tatsächlich eine relevante Anzahl von Jugendlichen erreicht werden konnte, ging es in der Fachdiskussion letztlich immer wieder nur um die eine Frage: Wie machen wir diejenigen Jugendlichen gruppenbereit, gruppenfähig und gruppeninteressiert, die sich bislang nicht angezogen fühlten. Und immerhin war das durchgängig die Mehrheit (jedenfalls überall dort, wo der Grundanspruch von Jugendarbeit auf Freiwilligkeit galt), denn diese Jugendarbeit erreichte immer maximal 40 % aller Jugendlichen. Für diejenigen, die bislang nicht erreicht wurden, wurden dann auch andere Formen von Jugendarbeit entwickelt – so vor allem die nach dem Zweiten Weltkrieg entstandene Offene Jugendarbeit. Weithin allerdings wurde diese nur wertgeschätzt als möglicher „Durchlauferhitzer“ für die „eigentliche“, die höherwertige Gruppenarbeit. Erst seit unübersehbar ist, dass derartige Vorstellungen geradezu flächendeckend scheitern und dass mit Gruppenangeboten praktisch überall immer weniger Jugendliche erreicht werden können (so dass z. B. längst ganze Landesverbände zu „Jugendverbänden ohne Jugend“ geworden sind), geraten auch jugendliche Selbstorganisationsformen stärker in den Blick: ihre informellen Gruppierungen, ihre Freundeskreise und Cliquen.
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Krafeld, F.J. (2013). Der Cliquenorientierte Ansatz in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. In: Deinet, U., Sturzenhecker, B. (eds) Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18921-5_37
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