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Soziologie des literarischen Feldes

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Literatursoziologie
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Zusammenfassung

In den bisherigen Kapiteln haben wir die Dimensionen Produktion, Text und Rezeption der Literatur jeweils einzeln beleuchtet. Jetzt gilt es, diese Dimensionen als Bestandteile eines strukturierten sozialen Zusammenhangs zu begreifen und zu analysieren. Literatur und Literaturbetrieb sollen ‚als Ganzes‘ ins Blickfeld kommen, wobei als wichtiges Verbindungsglied nun auch die Distribution von Literatur verstärkt zu berücksichtigen ist. Institutionen der Distribution, allen voran das Verlagswesen und der Buchhandel, gestalten das Geschehen auf dem literarischen Feld in erheblichem Maße mit.

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Notes

  1. 1.

    Zum Literaturbetrieb in Deutschland siehe die neueren Überblicke bei Schütz u. a. (2005); Schnell (2009) und Richter (2011). Einschlägige Ansätze der empirisch-analytischen Literatursoziologie wurden bereits oben im Kapitel zur Produktion vorgestellt.

  2. 2.

    Siehe dazu etwa, am Beispiel von Verfilmungen des Fontane-Romans „Effi Briest“, Milz (2010).

  3. 3.

    Vgl. dazu auch die Analyse der Handlungsrollen im Literatursystem in der „empirischen Literaturwissenschaft“ von Siegfried J. Schmidt (1980, 1982).

  4. 4.

    Diese Sichtweise kann die Verflechtungen im Feld am Beispiel eines einzelnen Autors entfalten, vgl. etwa Fritzsch-Lange und Hagestedt zu Hans Fallada (2011).

  5. 5.

    Unter dem Etikett „Systemtheorie“ firmieren durchaus unterschiedliche Konzepte. Zunächst hatte der amerikanische Soziologe Talcott Parsons schon zur Mitte des 20. Jahrhunderts eine Variante der Systemtheorie entwickelt, die vielbeachtet war und in viele weitere soziologische Theoriebildungen etwa bei Richard Münch, Uwe Schimank oder Peter Hejl ausstrahlte. Luhmann knüpfte an diesem Konzept an, entwickelte es jedoch in vieler Hinsicht weiter. In der Literatursoziologie sind die meisten Arbeiten an Luhmann angelehnt. Lediglich Heydebrand u. a. (1988) beziehen sich explizit auf Talcott Parsons; S. J. Schmidt legt die Position von Peter Hejl zugrunde, die ungeachtet einiger erkenntnistheoretischer Differenzen der Luhmanns recht nahesteht.

  6. 6.

    Die Systemtheorie Luhmanns wird mittlerweile in einer großen Vielfalt von Handbüchern und Einführungswerken dargestellt. Siehe dazu u. a. Fuchs (2004); Krause (2005); Horster (2005); Berghaus (2011); Borch (2011); Reese-Schäfer (2011) und das Handbuch von Jahraus u. a. (2012).

  7. 7.

    Siehe dazu ausführlich Luhmann (1995 und 2008). Zur literaturwissenschaftlichen bzw. literatursoziologischen Relevanz der Systemtheorie Luhmanns siehe u. a. de Berg und Prangel (1993); Fohrmann und Müller (1996); de Berg (2000); Sill (2001) und vor allem Werber (2011).

  8. 8.

    Wir wollen an dieser Stelle keinen ausführlichen Theorievergleich anstellen, der zu weit führen würde; dazu lassen sich die Beiträge in Nassehi und Nollmann (2004) konsultieren. Uns geht es nur darum, die elementaren Unterschiede in den ‚Brillen‘ Bourdieus und Luhmanns klar zu machen.

  9. 9.

    Zu Hutters kulturökonomischem Ansatz siehe Hutter (1986, 1991, 2010), Hutter und Throsby (2008) sowie Margot Schmidt (1988).

  10. 10.

    Beispiele für konkrete Studien sind u. a. Hussel (2000); Stöckmann (2001); Reinfandt (2003); Jahraus (2003); Berger (2004); Berlemann (2011); einen sehr guten Überblick bietet der von Niels Werber herausgegebene Band zur „Systemtheoretischen Literaturwissenschaft“ (2011), in dem die zentralen Begriffe der Luhmannschen Theorie in ihrem Bezug auf Literatur einzeln erläutert und anhand von Beispielen angewendet werden.

  11. 11.

    Dies ist insbesondere für literaturgeschichtliche Betrachtungen bzw. zum Verständnis der Evolution des Literatursystems sehr hilfreich; siehe dazu vor allem die Arbeiten von Gerhard Plumpe (1993, 1995); Niels Werber (1992) und Oliver Sill (2001).

  12. 12.

    Davon ausgenommen sind natürlich die Arbeiten der oben erwähnten systemtheoretisch inspirierten „empirischen Literaturwissenschaft“, die zwar auf einige Konzepte Luhmanns zurückgreift, dabei jedoch immer auf Anwendbarkeit und Operationalisierbarkeit für die konkrete Erforschung des Literatursystems achtet; vgl. dazu etwa Moser (2001) und die Beiträge in Barsch u. a. (1994).

  13. 13.

    Die Grundzüge von Bourdieus Gesellschaftstheorie sind bereits oben erläutert worden.

  14. 14.

    Zur ethnologischen Analyse der kabylischen Gesellschaft in Algerien und deren allgemein-soziologischen Aspekten vgl. Bourdieu (1976); zur Ungleichheit im Bildungssystem vgl. Bourdieu und Passeron (1971); zu den feinen Unterschieden siehe Bourdieu (1982). Einen kompletten Überblick über Bourdieus empirische und theoretische Arbeiten bietet das „Bourdieu-Handbuch“ von Fröhlich und Rehbein (2009, S. 417 ff.).

  15. 15.

    Zu Bourdieus literatursoziologischem Ansatz siehe allgemein die Darstellungen bei Jurt (1995); Pinto und Schultheis (1997); Joch und Wolf (2005) und Joch (2009).

  16. 16.

    Gemeint ist hier die in den 1980er Jahren sehr populär gewordene Lyrikerin Kristiane Allert-Wybranietz, die nach einem langen Berufsleben als Sekretärin durch Gedichtbände mit Titeln wie „Blumen blühen jeden Tag“ (1990) und „Farbe will ich, nicht schwarzweiß“ (1992) große Erfolge erzielte [L. V. und A. D.].

  17. 17.

    Macht ist demzufolge „jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht“ (Weber 1956, S. 38).

  18. 18.

    Siehe dazu auch die Beiträge in Chiron und Claudon (2008).

  19. 19.

    Siehe dazu u. a. Pollak (1997) über die Wiener Kultur um 1900, Thumerel (2002) zum Feld der französischen Literatur im 20. Jahrhundert, Holler (2003) zu Robert Menasse, Tommek (2003) zu J. M. R. Lenz und seiner literarischen Laufbahn, Gobille (2004) zur Literatur im Kontext des Mai 1968 in Frankreich, Ohlerich (2005) zum literarischen Feld in der frühen DDR, Poliak (2006) zum Bereich der Amateurschriftsteller.

  20. 20.

    Der Friedensvertrag von Versailles schrieb die Kriegsschuld eindeutig Deutschland zu und sah eine Reihe von Sanktionen gegen das Deutsche Reich vor, unter anderem die Abtretung von Gebieten und sehr hohe Reparationszahlungen. Dies führte nicht nur zu ernsthaften ökonomischen und sozialen Problemen, sondern auch zu symbolischen: große Teile der deutschen Bevölkerung fühlten sich gedemütigt. An diese Stimmung konnten vor allem radikal-nationalistische Diskurse anknüpfen, um die Weimarer Demokratie zu schwächen und Aggressionen gegen das Ausland zu schüren.

  21. 21.

    Dieser differenzierungstheoretische Aspekt ist ausführlich beschrieben worden von Luhmann (1981, 1990a) und vor allem Stichweh (1984).

  22. 22.

    So lehrt etwa ein Blick in die neuere Soziologie, dass die Karriere soziologischer Paradigmen auch mit außerwissenschaftlichen Bezügen verknüpft war. Der Aufstieg von Ulrich Becks Theorie der Individualisierung und Modernisierung von Gegenwartsgesellschaften hing nicht zuletzt mit der politischen Relevanz seines Buches „Risikogesellschaft“ (1986) zusammen, das politischen Diskursen Deutungsmuster für jenen Schock anbot, der gerade zu dieser Zeit mit der Atomkatastrophe in Tschernobyl eingetreten war.

  23. 23.

    Den Begriff führte der Wissenschaftshistoriker Thomas S. Kuhn in seinem Buch über die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen ein (1973).

  24. 24.

    Übersetzt ungefähr: „So ist der grundlegende Einsatz der literarischen Kämpfe das Monopol der literarischen Legitimität, d. h. – neben anderem – das Monopol, mit Autorität zu sagen, wer dazu autorisiert ist, sich Autor zu nennen; oder, wenn man so will, das Monopol der Macht dazu, Produzierende und Produkte zu heiligen (man ist in einem Universum des Glaubens, und der geheiligte Schriftsteller ist derjenige, der die Macht hat zum Heiligen und dazu, allgemeine Zustimmung zu erlangen, wenn er einem Autor oder einem Werk die Weihen verleiht – durch ein Vorwort, eine lobende Kritik, einen Preis etc).“

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Dörner, A., Vogt, L. (2013). Soziologie des literarischen Feldes. In: Literatursoziologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18875-1_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-18875-1_5

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

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