Sollten Grundschullehrer vor allem Vorbild für Jungen sein? – Zusammenhänge zwischen Studienmotivation von Lehramtsstudierenden, Diskursen um “mehr Männer in die Grundschule“ und Perspektiven guter (Grund-)Schulen

Zusammenfassung

Man kann die Antwort auf die im Titel gestellte Frage, ob Grundschullehrer vor allem Vorbild für Jungen sein sollen, vorwegnehmen und sagen: Nein. Sie sollen gute Lehrkräfte sein und das heißt, zuständig für alle Kinder zu sein und professionell zu arbeiten. Diese schlichte Aussage befriedigt aber natürlich nicht, weshalb versucht werden soll, eine Antwort argumentativ deutlich werden zu lassen. Dazu werden zunächst Vorstellungen von Schülerinnen und Schülern vom Lehramt aufgezeigt sowie jene Aspekte, die Lehramtsstudierende an ihrem künftigen Beruf reizen. Beide verdeutlichen, dass eine Unterscheidung zwischen den „pädagogischen“ und den inhaltlichen Anforderungen des Berufs gemacht wird, die problematisch ist und der das Studium entgegenwirken sollte. In einem zweiten Schritt geht es um die aktuellen Forderungen nach mehr männlichen Lehrkräften vor allem in der Grundschule. Als Begründung dafür wird auf die Vorbildwirkung von Männern für Jungen verwiesen, durch die Jungen ihre Leistungen verbessern und in ihrer Geschlechtsidentität gestärkt werden sollten. Empirisch – darauf wird kurz eingegangen – lässt sich der Einfluss auf die Leistungen nicht nachweisen. Die Bezugnahme auf die geschlechtliche Vorbildwirkung dagegen birgt erhebliche Probleme, die zu verdeutlichen sind. Abschließend werde ich auf den Zusammenhang zwischen der Studienmotivation und den aufzuzeigenden Problemen zurückkommen und versuchen, alternative Perspektiven für gute Grundschulen zu eröffnen.