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Forschungsdesign

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Zusammenfassung

Die Arbeit ist insgesamt als ‚diszipliniert-konfigurative Einzelfallstudie‘ im Bereich der vergleichenden Regierungslehre angesiedelt (siehe dazu Muno 2009). Sie beinhaltet sowohl induktive als auch deduktive Vorgehensweisen. Das heißt, zum einen werden die bestehenden Annahmen aus der Rentierstaats- und der Autoritarismusforschung am Beispiel des postsowjetischen Rentierstaats Kasachstan getestet. Zum anderen werden über die Herausarbeitung der herrschaftsstabilisierenden Strategien unter Einfluss von Ressourcenrenten neue Annahmen aufgestellt.

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Notes

  1. 1.

    Ausführlicher zur Strategie-Debatte aus der Perspektive moderner empirischer Demokratietheorien sowie der Transformationsforschung siehe Schmidt (2010).

  2. 2.

    Hensell verschließt sich dem Begriff des Neopatrimonialismus und operiert ausschließlich mit den Grundformen von Weber. Die Verbindung aus Ökonomie und Staat ist für seine Analyse nicht so sehr von Bedeutung, da er sich rein auf die staatlich-bürokratische Ebene personaler Herrschaft bezieht. Seine analytische Verbindung aus der Theorie bei Weber und den fallspezifischen Gegebenheiten mündet folgerichtig im bürokratisch-patrimonialen Staat (Hensell 2009).

  3. 3.

    Siehe auch die ‚Military Expenditure Database‘ des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI).

  4. 4.

    Vor allem Aserbaidschan verwendet einen Großteil der Renteneinnahmen für die Finanzierung des Militärs im Kontext des Nagorni-Karabach-Konfliktes (Abbasov 2010, News.Az 2011).

  5. 5.

    So existieren beispielsweise keine Arbeitsplatzgarantie und kein umfassendes soziales Sicherungsnetz mehr.

  6. 6.

    Sicherheitsfunktion meint die Gewährleistung von Sicherheit nach Innen und Außen, insbesondere von physischer Sicherheit für die Bürger. Als Kern dieser Funktion gilt daher die Kontrolle eines Territoriums mittels des staatlichen Gewaltmonopols. Im Zentrum der Wohlfahrtsfunktion stehen staatliche Dienst- und Transferleistungen und die Mechanismen der Verteilung wirtschaftlicher Ressourcen. Die Legitimitäts- und Rechtstaatsfunktion umfasst Formen der politischen Partizipations- und Entscheidungsprozeduren, die Stabilität politischer Institutionen und die Qualität des Rechtsstaates, des Justizwesens und der öffentlichen Verwaltung. Näheres zu den drei Kernfunktionen von moderner Staatlichkeit siehe Schneckener (2006).

  7. 7.

    Im Gegensatz dazu: „In regimes of common aversion the actors do not agree on a jointly preferred outcome, but they do agree on the outcome all wish to avoid” (Haas 1983, 27). Die dominierende Handlungsstrategie ist hierbei die Koordinierung der Handlungsschritte im Sinne der zu verhindernden Gefahr (näheres dazu siehe Haas (1983).

  8. 8.

    Er bezeichnet diese Strategien als Lobbyismus-Strategien. Am Beispiel der ukrainischen Wirtschaftsakteure arbeitet Pleines vier heraus: die ‚kooperative Strategie‘, die ‚legale‘ vs. ‚illegale Vereinnahmungsstrategie‘ und die ‚konfrontative Strategie‘ (Pleines 2005). Neben Pleines existieren für den GUS-Raum weitere empirische Untersuchungen, die sich mit Strategien zur Einflussnahme an politischen Entscheidungsprozessen – vorrangig durch wirtschaftliche Akteure – beschäftigen; siehe unter anderem Stykow (2006).

  9. 9.

    Unter anderem stellt Dunning die These auf, dass vor allem wirtschaftliche Eliten in Demokratien mit Ressourcenreichtum einen Staatsstreich in Richtung autoritäres System unterstützen oder gar initiieren könnten, da sich im Kontext ihrer interessengeleiteten Kosten-Nutzen-Kalkulation in autoritären Systemen mehr ‚rent-seeking‘-Potential und machtpolitische Einflussmöglichkeiten ergeben, die die Kosten eines Umsturzes decken beziehungsweise übersteigen (Dunning 2008).

  10. 10.

    Einen guten Überblick über die einzelnen Ansätze und Debatten der Elitenforschung bieten der Sammelband „Oberschicht – Eliten – Herrschende Klassen“ von Stefan Hradil und Peter Imbusch (2003) sowie „Elitensoziologie“ von Michael Hartmann (2004).

  11. 11.

    Das Problem bei der Übertragung der Eliten-Termini auf autokratische Eliten besteht vor allem darin, dass die meisten Definitionen und Debatten vor einem demokratischen Regimehintergrund geführt werden und das Leistungsprinzip als ein wesentliches Rekrutierungskriterium angeführt wird (Dreitzel 1962, Stammer 1965, Dahrendorf 1965, Hoffmann-Lange 1992).

  12. 12.

    Darüber hinaus werden weiterhin Sicherheitseliten (Müller-Ensberg 2004) und wissenschaftliche Eliten beziehungsweise Intelligencija (Salmin 1998, Eyal/Szelenyi 1998, Pasternack 2004) unterschieden.

  13. 13.

    Als Vertreter der sowjetunionfokussierten Elitenforschung sei hier unter anderem kurz auf Harasymiw (1984), Lane (1988), Klugman (1989), Easter (2000) verwiesen. Darüber hinaus existiert auch eine intensiv geführte Debatte zur Elite in der DDR, die die SU-Elitenforschung zu einem gewissen Teil als Referenzanalyse verwendet. Ausführlicher zum Kontext DDR-Eliten siehe Schneider (1994) sowie der Sammelband von Hornbostel (1999). Einen umfassenden empirischen Beitrag zur Elitenforschung im postsowjetischen und mittelosteuropäischen Kontext bieten auch die Sammelbände von Hatschikjan/Altmann (1998) und Veen (2004).

  14. 14.

    In einem Großteil der neueren Studien zu Eliten in Osteuropa und dem postsowjetischen Raum wird der Begriff Elite entweder als politische Elite im Sinne von machtausführender Elite (Fettelschoß 2009) oder als Funktionselite operationalisiert (Zimmer 2006). In anderen Studien wird der Begriff ‚Elite‘ sogar ganz vermieden und durch ‚Akteur‘ ersetzt, wobei auch hier eine Systematisierung anhand ihrer Funktion beispielsweise in wirtschaftliche und staatliche Akteure vorgenommen wird (Pleines 2005, Stykow 2006).

  15. 15.

    Siehe der Literaturüberblick zur Elitenforschung in der Einleitung.

  16. 16.

    Fettelschoß betont in diesem Zusammenhang, dass gerade über das Merkmal der Teilhabe an Macht demokratische und autoritäre Eliten differenziert werden können. In demokratischen Regimen ist der Zugang zu Elitenpositionen offen, so dass grundsätzlich jeder Bürger die Chance haben muss, diese Position zu erreichen. Des Weiteren muss elitäre Macht kontrollierbar sein. Elitenhandeln muss somit so transparent gestaltet sein, dass es für das Volk nachvollziehbar ist (Fettelschoß 2009).

  17. 17.

    Eine weitere begriffliche Konkretisierungen im Kontext der politischen Elite ist die der ‚professional elite‘ (Huskey 1988).

  18. 18.

    Siehe auch die Debatte in Schneider (1994) sowie in Masciulli et al. (2009). In diesem aktuellen Sammelband wird das Konzept ‚Political Leadership‘ theoretisch sowie überregional und interdisziplinär diskutiert.

  19. 19.

    Ingmar Bredies operationalisiert Elitentypen anhand der drei Formen legaler Herrschaft von Weber und kommt zu dem Ergebnis, dass Herkunfts- beziehungsweise Abstammungseliten zur traditionalen Herrschaft und Werteliten zur charismatischen Herrschaft gehören (Bredies 2006).

  20. 20.

    Die begriffliche Bandbreite bei Junisbai variiert von ‚political elite‘ über ‚state elite‘, ‚elite in the government‘ oder ‚elite in power‘ bis hin zu ‚economic‘ oder ‚business elite‘ – dies jedoch ohne theoretische Einordnung. Ihr analytischer Fokus liegt eher auf den Finanz-Industrie-Gruppen (FIGs), die wiederum die oben thematisierte Überlappung institutionalisieren (Junisbai 2010).

  21. 21.

    Der Begriff der strategischen Elite stammt ursprünglich von Suzanne Keller und bezeichnet effektive Minderheiten, die verantwortlich für die Realisierung der wesentlichen sozialen Ziele und die Kontinuität der sozialen Ordnung sind (Keller 1963). Sie sind laut Keller die tragenden Kräfte einer organisierten Gesellschaft und effektiv bei der Verfolgung der eben genannten Ziele. Keller selbst hat diesen Elitentyp ebenso vor einem demokratischen Regimehintergrund erarbeitet, allerdings ist ihre Definition durch die systemneutrale Formulierung der Eliteneigenschaften durchaus auf die autoritäre Machtelite übertragbar. Auch die kasachstanische Machtelite verfolgt das Ziel, die Kontinuität der sozialen Ordnung effektiv zu gewährleisten. Allerdings ist dies eine autoritär formulierte Gesellschaftsordnung. Vor diesem Hintergrund wird davon Abstand genommen, das Konzept von Keller möglicherweise überzustrapazieren und für das Fallbeispiel Kasachstan zu operationalisieren. Nichtsdestotrotz findet der Begriff strategische Elite Eingang in vereinzelte Studien sozialistischer Eliten. So arbeitet beispielsweise Christan Ludz in seiner Studie zur DDR-Elite mit diesem Begriff, grenzt ihn aber in seinen Ausführungen von Keller ab (Ludz 1968). Denn er erarbeitet zwei große DDR-Elitegruppen in den 1960er Jahren: die herrschende strategische Führungsgruppe und – demgegenüber – die institutionalisierte Gegenelite. Das Begriffspaar besitzt auch für die postsowjetische Elitenforschung einen Erkenntnisgewinn und wird in die Operationalisierung der kasachstanischen Elite mit einfließen.

  22. 22.

    Das Verhältnis von Machtelite und Gegenelite wird zum einen ausführlich in der Literatur zu postsowjetischen Parteiensystemen (siehe hier unter anderem Merkel/Sandschneider 1997, Segert et al. 1997, Ishiyama/Kennedy 2001), aber auch in der allgemeinen Transformationsforschung diskutiert (siehe hier unter anderem Grotz 2000, Beichelt 2001). Einen guten Überblick über die kasachstanischen Eliten und Gegeneliten – sofern sie in Parteien organisiert sind – bietet Bowyer (2008).

  23. 23.

    Eine ausführliche methodische Diskussion der Probleme einer aggregatdatenbasierten Analyse findet sich bei Behnke et al. (2006) und Jahn (2009).

  24. 24.

    Eine ausführliche Diskussion der unterschiedlichen Methoden zur Identifikationen von Eliten findet sich darüber hinaus bei Imbusch (2003) und Hoffmann-Lange (2007).

  25. 25.

    Neben der vor allem in der Mittelalterforschung verwendeten Methode wird im Kontext der historischen Sozialforschung eher auf den kollektivbiografischen Ansatz zurückgegriffen, der sich aber kaum von der prosopografischen Methode unterscheidet und an dieser Stelle nicht weiter reflektiert wird (vgl. Schröder 2011).

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© 2012 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Franke-Schwenk, A. (2012). Forschungsdesign. In: Autoritäre Herrschaftsstrategien. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18746-4_3

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