Zusammenfassung
Der indirekt konstituierte Zusammenhang zwischen Natur und Würde des Menschen ist wesentlich ein geschichtlicher: Das Distinktionskonzept der Natur musste verschwinden, damit es in der Substanz des Würdebegriffs neu erstehen und dieser an seine Stelle treten konnte. Wer dies verkennt und ‚die‘ Natur direkt zur Orientierungsquelle des menschlichen Handelns machen will, erweist seinem Anliegen in aller Regel einen Bärendienst. Der neuzeitliche, reduktionistische Naturbegriff stiftet, wenn er aus seiner deskriptiv-szientistischen Heimat in normative Gefilde zurückgezerrt wird, fast immer Unheil. Er führt dann in eine weitere, wieder aus der ihm im Ursprung innewohnenden Trennung von Sein und Sollen geborene Dialektik hinein, in der sich zwei Extrempositionen gegenüberstehen, die man die zynische und die fanatische Variante des naturalistischen Fehlschlusses nennen könnte.
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© 2012 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Schweidler, W. (2012). Die menschliche Pflicht. In: Über Menschenwürde. Das Bild vom Menschen und die Ordnung der Gesellschaft, vol 2. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18726-6_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-18726-6_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-18725-9
Online ISBN: 978-3-531-18726-6
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