Zusammenfassung
In den Jahren 2000 bis 2005 fanden in Bolivien zahlreiche, teils langanhaltende und intensive, Proteste statt, die oft mit gewalttätigen Konfrontationen zwischen den Protestgruppen und dem Staat einhergingen. Viele Menschen starben dabei oder wurden verletzt, zwei Regierungen mussten infolge der Massenproteste zurücktreten. Erst ab Mitte 2005 begannen sich die Protestwogen, die das Land erfasst hatten, wieder zu glätten. Die vorliegende Studie ging einerseits den Faktoren nach, die zum Ausbruch der Protestwelle führten und ihren Verlauf und Niedergang bestimmten. Andererseits wurde untersucht, welche konkreten politischen Folgen auf die Protestwelle zurückgehen. Dabei zeigte sich, dass an der untersuchten Protestwelle verschiedene Akteure mit unterschiedlichen, zum Teil gegenteiligen, Handlungsorientierungen beteiligt waren. Darüber hinaus wurde deutlich, dass der Ausbruch, der Verlauf und der Niedergang der Protestwelle vor allem auf den strategischen Kalkülen der Bewegungsakteure bzw. der Bewegungsanführer beruhten, denen es außerdem wiederholt gelang, in Interaktion mit den Regierungen und untereinander, das politische Umfeld zu ihren Gunsten zu verändern. Damit einhergehend veranschaulichte die Analyse, dass die einzelnen Protestrunden der Welle aufeinander aufbauten und einander bedingten. Darauf verwies auch Oscar Olivera, der Wortführer des Wasserkrieges von Cochabamba, als er im Interview bekräftigte: „Ohne den Wasserkrieg in Cochabamba wäre Evo Morales niemals Präsident geworden!“. Tatsächlich wurde mit den beiden Wasserkriegen eine Kausalkette angestoßen, die in die Protestwelle führte, zunächst die Expansion der Proteste bedingte und danach ihre Kontraktion verursachte.
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© 2012 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Schorr, B. (2012). Fazit und theoretische Implikationen. In: Mobilisierung, Protest und Strategien in Aktion. Globale Gesellschaft und internationale Beziehungen, vol 1. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18720-4_5
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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