Zusammenfassung
Geist ist die dreifache Gabe des Erfassens, des Prüfens und eines Entscheidens in Bewußtheit, das in den gesegnetsten Fällen „ein kräftiges Beschließen, zum höchsten Dasein immerfort zu streben,“ wird. Geist ist Intelligenz in engerVerbindung mit den innersten Regungen eines Individuums oder einer Kollektivität und stellt damit eine nicht immer leicht zu entwirrende Verflochtenheit dar Beim Versuch, „die Elemente … aus dem Komplex zu trennen“, um zu einer ordnenden und deutenden Übersicht zu gelangen, bemerkt man, oft in schon kurzer Zeit, zunächst eine bestimmte Schnelligkeit und Beweglichkeit — ein lento, ein presto — und, damit verschränkt, eine Dynamik — ein mezzoforte, ein fortissimo —, d.h. ein Temperament. Die zusammenfassende Schau der fundamentalen Weisen des Fühlens und Reagierens — in Goethes Terminologie das Bild „der Mischung der ersten menschlichen Grundtriebe“1 — läßt einen Charakter hervortreten, die der Ideen eine Orientierung und Form des Denkens. Der Willen setzt in der ihm jeweilig eigenen Art und Richtung die andern inneren Kräfte zur mehr oder weniger energischen und beharrlichen Tätigkeit ein. Die Kenntnis der damit freigelegten Komponenten führt zur Definition einer gesamtpsychologischen Struktur. Nun aber erlaubt die Typologie, besser als die Anhäufung zusammenhangloser Gegebenheiten, einem Geist im Verhältnis zu andern seinen Ort zuzuweisen und die Besonderheit seiner Auswirkungen zu verstehen.
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Fuchs, A. (1964). I. In: Goethe und der französische Geist. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99958-0_1
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