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Lacan. Die Lücken/Tücken der Wahrheit

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Der unbegünstigte Magier

Zusammenfassung

Wenn die Psychoanalyse die in der Detektivgeschichte in besonderer Weise vorhandene Beziehung zwischen Rätsel und Schrift behandelt, neigt sie dazu, das Rätsel zu lösen, jedoch die Seite der Schrift zu vergessen. Sie löst das Rätsel, indem sie den Detektiv zur Identifikationsfigur (für den Leser) erklärt und das Interesse an solchen Geschichten letztlich auf die ödipale Konstellation zurückführt. Genauer gesagt: sie vergißt das Geschriebene nicht, sondern behandelt es als Illustration. Der Text artikuliert einen Rest ungelöster psychischer Problematik und bleibt eben darum selbst als ungelöster Rest zurück. In dieser Hinsicht verfährt die Psychoanalyse kaum anders als eine philologische Interpretation, die Poes Figuren, Schauplätze und Erzählabläufe allegorisiert, weil sie in ihnen nur the embodiment of an idea (Wilbur) zu sehen imstande ist. Nun hat freilich Poe selbst einen Modus der Illustration in seine Erzählungen dadurch eingeführt, daß die Erzählung ihrerseits als Erläuterung, als Kommentar zu vorher entwickelten Thesen erscheinen soll. Etwa im Falle der Murders in the Rue Morgue:

»The narrative which follows will appear to the reader somewhat in the light of a commentary upon the propositions just advanced.«2 (H 4.150)

Rien n’est plus vierge mais rien plus volé et violé, en soi-même déjà, qu’un secret.1

(Jacques Derrida, La Dissémination, p. 291)

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© 1978 Springer-Verlag GmbH Deutschland

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Poes, E.A. (1978). Lacan. Die Lücken/Tücken der Wahrheit. In: Der unbegünstigte Magier. Studien zur Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99927-6_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99927-6_4

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-99928-3

  • Online ISBN: 978-3-476-99927-6

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