Zusammenfassung
Die Akkomodierung beginnt mit Boëthius. Sein theozentrischer Geschichtsplan räumt der Göttin zwar nur eine untergeordnete Rolle ein, sichert aber ihr Weiterleben in den kommenden Epochen und bildet die Grundlage, auf der sich das scheinbare Paradox einer christlichen Fortuna entwickeln kann. Die Forschung hat ihre neue Stellung, wie sie die »Consolatio Philosophiae« vermittelt, weitgehend geklärt. [1] Wir beschränken uns deshalb auf einige Anmerkungen zur Rezeption von Inhalt und Motiven im 16./17. Jh. Fortunas Handeln verliert bei Boëthius seinen Zufalls Charakter und wird klar begründet; damit ist die erste Voraussetzung für den Fortbestand der Figur in einer christlichen Umwelt geschaffen. Beschreibt jemand den „ungefehren Glüksfall“ als „einen Ausgang aus nicht vorbedachter Bewegung und ohn all ursachliche Verhängniß herrührend“, so bleibt das Objekt nur „ein blosses und leeres Wörtlein.“ [2] „Ursachliche Verhängniß“ motiviert zunächst einmal die Erscheinungen der Fortuna-Sphäre; im Original ist hier von der „conexio causarum“ die Rede. Diese Wendung taucht noch in weiterem Zusammenhang auf, wo Helwig übersetzt:
Die Schikkungsordnung (fati series) thut der Menschen Glük und Wandel (fortunas) mit unerforschlichen Ursachsverhängnissen (causarum conexione) bestrikken; welche so (= da) sie von der unwandelbaren Vorsicht Gottes (providentiae) herrühren / nothwendig auch so unwiedertreiblich seyn müssen. [3]
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Kirchner, G. (1969). Fortunas Position im Christlichen Geschichtssystem. Das Fatum Christianum . In: Fortuna in Dichtung und Emblematik des Barock. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99733-3_10
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99733-3_10
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-99733-3
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