Zusammenfassung
Kalendergeschichten sind noch nicht Gegenstand einer selbständigen Untersuchung gewesen. Ihre Vielzahl, ihre geringe Anziehungskraft, ihre oft rein landschaftliche Gebundenheit, ihre konfessionelle, interessengebundene Ausprägung lassen sie wenig anziehend erscheinen und entziehen sie einer systematischen Darstellung. Unübersichtlichkeit des Materials, die nicht überschaubare Zahl der Geschichten und ihre verschiedensten literarischen Formen verhindern Vereinheitlichung und Abstraktion der Einzelerscheinungen zu einer literarischen Gattung. Betrachtungen, Abhandlungen, Rechenaufgaben, Gedichte und Erzählungen stehen gleichberechtigt nebeneinander. Anzuknüpfen ist an das Wenige, das bisher über die Kalendergeschichten zusammengetragen worden ist. Die voreiligen Subsumierungen der Geschichten unter einen einheitlichen, identifizierenden Begriff sind rückgängig zu machen und aufzulösen, um zu dem vorstoßen zu können, das den gemeinsamen Namen rechtfertigen könnte. Die wenigen Vorarbeiten, die es zu den Kalendergeschichten gibt, haben mit meiner Arbeit nur am Rande zu tun. Das gilt sowohl für die in diesem Zusammenhang immer wieder zitierte und vor allem in Wörterbüchern oft abgeschriebene Arbeit Helmut Kohlbeckers [1] als auch für die Einzeluntersuchungen zu Grimmelshausen [2], zu Hebel [3], zu Anzengruber [4], zu Stolz [5] u. a. wie auch für die bemerkenswerte Arbeit Lothar Wittmanns über Hebels Kalendergeschichten [6], die durch sachliche Interpretationen glänzt, sonst aber mit dem »Phänomen« der Kalendergeschichten wenig anzufangen weiß und den alten, abgestandenen Topos von der »schmucklosen Volkserzählung«, die Hebel zum »erlesenen Schmuckstück deutscher Erzählkunst geläutert« habe [7], noch einmal reproduziert.
Wie Sie schreiben, denken wir alle
Helmut Lemke
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Knopf, J. (1972). Tradition und Geschichte. In: Geschichten zur Geschichte. Geschichten zur Geschichte. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99694-7_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99694-7_2
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-99694-7
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