Zusammenfassung
Die Aufgabe, die mir an dieser Stelle zufällt, kann nicht darin bestehen, die Abgrenzung einer literarischen „Biedermeierzeit“, d. h. einer Literaturperiode zwischen 1815 und 1848, neu zu begründen oder gar die Diskussion über den engeren Begriff des ‚Biedermeiers‘, als der herrschenden konservativen Richtung jener Zeit, umständlich wieder aufzunehmen. Was zu diesen Grundfragen aus meiner Sicht zu bemerken ist, habe ich in der Hauptsache schon 1955 auf einem Kongreß vorgetragen1. Ich fand gerade hier in Frankreich für die universalen, und das heißt auch politischen, Gründe dieser Periodenabgrenzung Verständnis. Neuerdings fällt mir auf, daß man in der Gemeinschaftsarbeit »Littérature Allemande«, die F.Mossé 1959 herausgab, den Biedermeierbegriff und das Jahr 1848 als Periodengrenze findet2. Glücklicherweise verfährt die Geschichte nicht so mechanisch wie die Art von Historikern, die immer nur in Jahrhunderten rechnen können. Das 19. Jahrhundert, in dessen Mitte Revolutionen und Revolutionsversuche auf allen Kulturgebieten festzustellen sind, bildet keine Einheit, und wir wollen hoffen, daß auch das 20. Jahrhundert keine Einheit bildet, vielmehr in unserer Gegenwart allen Ernstes eine neue Epoche begonnen hat. Im übrigen sind Periodisierungsfragen immer umstritten; es gibt keine ideale Periodisierung.
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Literatur
hrsg. v. Arthur Salz. Miinehen: Drei-Masken-Verlag 1920, S. 36.
Unsterblicher Volkswitz, Adolf Glaßbrenners Werk in Auswahl, hrsg. v. Kl. Gysi u. K.Böttcher. Berlin: Das Neue Berlin 1954, Bd I, S. 60 f.
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Sengle, F. (1965). Stilistische Sorglosigkeit und gesellschaftliche Bewährung. In: Arbeiten zur Deutschen Literatur 1750–1850. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99549-0_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99549-0_8
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-99550-6
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