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Zusammenfassung

H. Rüdiger hat in einem Aufsatz 1963, der 1966, also in jüngster Vergangenheit, in einer Einführung in die Literaturwissenschaft [2] nochmals als beispielhaft abgedruckt wurde, den Gang der Entwicklung gezeichnet. Er meint, daß einmal Diltheys Hermeneutik wichtige Anregungen vermittelt habe und fährt dann fort: »Hierzu kam die seit Husserls ›Logischen Untersuchungen‹ verbreitete phänomenologische Betrachtungsweise, welche — auf den Gegenstand ›Literatur‹ angewandt — die reine Vergegenwärtigung der Objekte durch ›Wesensschau‹ zu gestatten schien, und zwar ohne Rücksicht auf die historischen Gegebenheiten« [3]. Dazu ist zu sagen, daß in den Logischen Untersuchungen (1900/01) von phänomenologischer Methode in diesem Sinne nichts zu bemerken ist, daß aber wohl in den späteren Arbeiten Husserls ›reine Vergegenwärtigung der Objekte durch Wesensschau‹ vorgeführt wird. Es ist jedoch ein vollständiges Mißverständnis, anzunehmen, diese Wesensschau sei ohne Beobachtung der historischen Gegebenheiten durchzuführen, Erst die Beachtung aller historischen Varianten, ihre genaue Beschreibung, evtl. auch ihre freie Abwandlung in der Phantasie — sozusagen als Aufweis der möglichen, aber zufällig nicht wirklichen dichterischen Äußerungen — würde nach Husserl Literaturgeschichte und Literaturwissenschaft konstituieren. Was ohne Rücksicht auf historische Gegebenheiten als mölicher Gegenstand einer Literaturwissenschaft (als geschichtlicher und systematischer) überhaupt übrig bliebe, ist nicht einzusehen.

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Literaturverzeichnis

  1. Thyssen, J.: Über den Sinn des Satzes »Etwas kann nur erlebt, nicht ausgesagt werden«, in: Konkrete Vernunft, Festschrift für E. Rothacker, Bonn 1958, S. 5–14

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  2. Ingarden, R.: Vom Erkennen des literarischen Werkes, Tübingen 1968

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  3. Die Schriften Husserls, die im S 1 genannt werden, sowie die in den Anmerkungen zu den Paragraphen dieses Kapitels genannte Literatur

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© 1970 Springer-Verlag GmbH Deutschland

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Leibfried, E. (1970). Bewusstsein und Text. In: Hermeneutik und Interpretation als Voraussetzungen einer Ontologie des literarischen Kunstwerks. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99518-6_4

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  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-99519-3

  • Online ISBN: 978-3-476-99518-6

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