Zusammenfassung
Nach dem Umsturz von 1918 keimten überall Hoffnungen auf eine bessere Zukunft. Man glaubte, daß die Menschheit, durch das Flammenmeer des Krieges geläutert, sich auf ihr besseres Teil besinnen würde, und auch Karl Kraus hoffte auf das, was im zweiten Weltkrieg „les lendemains qui chantent“ genannt wurde. Allerdings hatte er eingesehen, daß in unserer Gegenwart, da Politik sich allein schon durch die Frage über Krieg und Frieden in das Leben jedes Einzelnen eindrängt, ein Abseitsstehen und eine ästhetische Lebensauffassung nicht mehr möglich sein würden. Aber die Zukunft wollte sich nicht heller gestalten, und wie für viele andere war die Entwicklung der Nachkriegszeit für Karl Kraus eine große Enttäuschung. Die Geschichte seiner Polemiken ist wesentlich die Geschichte seiner Enttäuschungen.
(gegen Werfel, Ehrenstein, Kerr, Bekessy, Schober und die österreichische Sozialdemokratie) „Überhaupt, wo ist eine Eitelkeit, die ich nicht gekränkt hätte? Man dient nicht der Welt und der Wahrheit zugleich.“
(Schopenhauer)
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Anmerkungen
Kasimir Edschmid: Über den Expressionsmus, 1919;
Hermann Bahr: Der Expressionismus, 1914;
vgl. Fritz Martini: Expressionismus, in: RL I, 21958, S. 420–432.
s. Walter Hasenclever »Der Sohn«, geschrieben 1913, veröffentlicht 1916;
Franz Werfel »Nicht der Mörder, der Ermorderte ist schuldig«, 1915;
Arnolt Bronnen »Vatermord«, 1920.
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Kohn, C. (1966). Die Literarischen und Politischen Polemiken. In: Karl Kraus. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99379-3_5
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-99379-3
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