Zusammenfassung
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bot die Österreichisch-Ungarische Monarchie das Bild einer noch ständig wachsenden Großmacht. Aber die mehr als fünfzig Millionen Menschen, die in diesem Staat lebten, waren in Wahrheit ein längst spürbar auseinander strebendes Völkergemisch. Hinzu kam, daß sich zwischen dem ungeheuren technischen und wissenschaftlichen Fortschritt und einem veralteten, politisch-sozialen System eine immer breiter werdende Kluft öffnete. Gleichzeitig wurde immer deutlicher der Abstand sichtbar zwischen den rückständigen Anschauungen der großen Masse des Volkes und der schnellen Entwicklung moderner Ideen bei einer intellektuellen Minderheit. Überall wurde an den Grundlagen der alten Gesellschaftsform gerüttelt, und in Österreich, das innerhalb des deutschen Sprachgebietes jahrhundertelang eine führende Rolle gespielt hatte, reagierte man auf die neuen Strömungen besonders empfindlich.
„Hast du vom Kahlenberg das Land dir rings beseh’n, So wirst du, was ich schrieb, und was ich bin, versteh’n.“
(Franz Grillparzer)
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Anmerkungen
Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften, 1952, S. 34.
L. Salomon: Geschichte des deutschen Zeitungswesens, Bd III, 1906;
Max Garr: Die wirtschaftlichen Grundlagen des modernen Zeitungswesens, 1912 (Wiener staatswissenschaftl. Studien, Bd X, H. 3);
auch H. M. Richter: Über die Wiener Presse, in dem Sammelwerk: Wien 1848–1888, hrsg. zum Kaiserjubiläum vom Wiener Gemeinderat, Bd II, 1888.
Josef Schöfel: Erinnerungen aus meinem Leben. Wien: Jahoda & Siegel 1905.
J. J. David: Die Zeitung, 1906, S. 27 (Die Gesellschaft, Bd V.).
Wilhelm Bauer: Die öffentliche Meinung. Tübingen: J. C. B. Mohr 1914.
s. Karl Kraus: Die demolierte Literatur. Wien: A. Bauer 1897.
Egon Friedell: Die Wiener Kultur, in: Ecce Poeta. Berlin: S. Fischer 1912.
Ihr Sprachrohr war die von Hermann Bahr geleitete Zeitschrift ›Ver sacrum‹ (1898–1903); vgl. Fritz Schlawe: Literarische Zeitschriften 1885–1910, 21965, S. 59 f. (Sammlung Metzler. 6.).
Adolf Loos: Ins Leere gesprochen, 1921 (Aufsätze bis 1900); Trotzdem, 1931 (Aufsätze nach 1900).
Geneviève Bianquis: Die österreichische Lyrik von Hofmannsthal bis Rilke. Paris: Presses universitaires 1926.
Rights and permissions
Copyright information
© 1966 Springer-Verlag GmbH Deutschland
About this chapter
Cite this chapter
Kohn, C. (1966). Österreich und Wien um die Jahrhundertwende. In: Karl Kraus. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99379-3_1
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99379-3_1
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-99380-9
Online ISBN: 978-3-476-99379-3
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)