Zusammenfassung
Dem Wort ‘Legende’ liegt das lateinische, von legere „lesen“ abgeleitete Gerundiv legenda (nom. plur.), „das, was gelesen werden soll oder muß“, zugrunde. Der neutrale Plural legenda wird dann als femininer Singular aufgefaßt und so zu „die Legende“, wie ja auch z. B. der neutrale Plural fata „Schicksalssprüche“ (von fari „sprechen“ abgeleitet) als femininer Singular aufgefaßt und sogar zur Personifikation ital. fada, prov. fada, franz. fée „die Fee“ wurde. In der wissenschaftlichen Fachsprache wird ‘Legende’ heute noch nahezu in der ursprünglichen Bedeutung gebraucht, nämlich für die Inschriften am Rand oder auf der Kante von Münzen und Medaillen, für Inschriften, die einem Emblembild (Devise) beigefügt werden oder für die Texte und Zeichenerklärungen auf Architektur- und Stadtplänen oder Landkarten, überdies für Bildunterschriften in Büchern und Zeitungen.
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Literatur
Jacob und Wilhelm Grimm: Dt. Wörterbuch 6 (1885), S. 535.
J. Chr. A. Heyse: Allgem. verdeutschendes u. erklärendes Fremdwörterbuch, bearb. Otto Lyon u. Willy Scheel, 1922, S. 490.
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Hans Schulz/Otto Basler: Dt. Fremdwörterbuch 2 (1942), S. 15.
Émile Littré: Dictionnaire de la langue française 4 (1957), S. 1504 ff.
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Rosenfeld, H. (1972). Name und Begriff ‘Legende’. In: Legende. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99361-8_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99361-8_1
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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