Überblick

Zusammenfassung

Die allgemeinen Bedingungen, unter denen die hispanische Welt die Begegnung mit Goethe erlebte, waren, wie die historische Übersicht zeigt, so ungünstig wie möglich. Alles sprach gegen ein fruchtbares Erlebnis: Zensur, Klerikalismus, Traditionalismus, politische Umstände, räumliche Entfernung, Unkenntnis der Sprache, ja selbst gewisse Tendenzen der Romantik. Das Schicksal wollte es, daß die Jahrzehnte von Goethes Leben mit dem Tiefstand der spanischen Kultur zusammenfallen. Insofern ist die Konstellation einzigartig. Denn während das nichtspanische Publikum seit der Aufklärung einigermaßen in der gleichen kulturellen Atmosphäre wie Goethe lebte, war das bei den spanischen Völkern keineswegs der Fall. Es bestand ein scharfer Kontrast zweier geistiger Welten. Unsere Aufgabe ist es zu beobachten, wie dieser Gegensatz allmählich so weit überwunden wurde, daß ein Austausch möglich und fruchtbar wurde. Darum heißt »Goethe und die hispanische Welt« zugleich »Goethe und der spanische Geist«.

Goethe, para la europeista España romántica, la del postnoventa y ocho, es la Aufklärung, el Weltbürger: el Hombre, el Humanista: el Poligrafo sumo. Filosofo, cientifico, poeta, novelista, dramaturgo, botanico, pintor, fisiólogo !

E. Jimenez Caballero (Heraldo de Madrid v. 24. 5. 1952)

(Für das europäisch gesinnte, romantische Spanien, das nach 1898 heraufgekommen ist, bedeutet Goethe die Aufklärung, den Weltbürger, den Menschen, den Humanisten, den Polygraphen höchster Form, den Philosophen, Wissenschaftler, Dichter, Romancier, Dramatiker, Botaniker, Maler und Physiologen.)