Zusammenfassung
Grundlage und eigentlicher Gegenstand der Literaturwissenschaft sind die Texte. Die Untersuchung der Texte mit der ‘Liebe zumWort’ des Dichters, der Philologie, ist die erste Aufgabe, vor die sich der Anfänger bei seiner wissenschaftlichen Beschäftigung mit Literatur gestellt sieht. Was Hölderlin in den Anmerkungen zum »Oedipus« an der griechischen Dichtung bewunderte, war die „Zuverlässigkeit“, die µηχαvη (mēchanē) oder das „kalkulable Gesez“. Die Dichtungen seien „bis izt“, so sagte er, „mehr nach Eindrüken beurtheilt worden, die sie machen, als nach ihrem gesezlichen Kalkul und sonstiger Verfahrungsart, wodurch das Schöne hervorgebracht wird“2. Darum aber geht es, und diese Aufgabe ist schwierig: sie erfordert die Fähigkeiten des ganzen Menschen, die rationalen wie die intuitiven*; denn die Interpretation ist „nicht nur eine Definition des Textes […], sondern gleichzeitig eine Selbstdefinition des Interpreten“ (Ba 45).
[…] in der Erklärung einer Dichtung entscheidet über die Art und den Umfang des Wissenswerten nicht die Wissenschaft, sondern die Dichtung […]. In der Wissenschaft von der Dichtung tritt die Strenge erst dann ein, wenn der Interpret den Begriff für die Individualität des jeweiligen Textes anstrebt.
Hugo Friedrich1
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Behrmann, A. (1975). Einleitung. In: Einführung in die Analyse von Prosatexten. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99282-6_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99282-6_1
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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