Zusammenfassung
In Heinses erstem Roman »Laidion oder die Eleusinischen Geheimnisse« von 1774, und besonders in seinem bekanntesten Werk, dem Roman »Ardinghello und die glückseeligen Inseln« von 1784, spielt das Utopische eine wesentliche Rolle. Aber auch in den meisten seiner kleineren Beiträge und Entwürfe sowie in seinen Briefen und in den Tagebüchern, die erst seit der ersten kritischen, von Carl Schüddekopf veranstalteten Gesamtausgabe der Werke Heinses (1902–1925) vorhegen, sind Heinses utopische Anschauungen von Bedeutung. Trotzdem ist bisher noch keine Untersuchung vorgelegt worden, die sich eingehender mit Heinses utopischer Auffassung beschäftigt. Walther Brecht, dessen Buch »Heinse und der ästhetische Immoralismus« (1911) immer noch das bedeutendste Werk über ihn darstellt, vergleicht im Rahmen seiner allgemeinen Quellenforschung zum »Ardinghello« die Vorstellung vom utopischen Idealstaat am Ende dieses Romans mit anderen Staatsutopien. Harold von Hofe (1957)1 sieht Heinses utopische Einstellung nur im Zusammenhang mit seiner Amerikaanschauung, und besonders im Verhältnis zu seinen gesellschaftlichen und staatspolitischen Ideen. Erich Hock2, der schon fünf Jahre vorher (1952) Heinses politische Ansichten eingehend erörterte, läßt dessen utopische Auffassung völlig außer acht.
Dieser Aufsatz erschien in der amerikanischen Vierteljahrsschrift für moderne Literatur >Symposium<, Herbst 1964, S. 241-250, und wird hier mit freundlicher Erlaubnis des Verlegers wiederabgedruckt.
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Anmerkungen
Harold von Hofe: Heinse, America, and Utopianism. In: PMLA LXXII, 1957, S. 390–402.
Erich Hock: Wilhelm Heinse und der Mainzer Kurstaat. In: Aschaffen-burger Jahrbuch I, 1952, S. 160–187.
Heinrich Brockhaus: Die Utopia-Schrift des Thomas Morus. (Beiträge zur Kulturgeschichte des Mittelalters u. der Renaissance. Bd 37.) Leipzig: F. A. Brockhaus 1929, S. 78.
Ernst Bloch: Freiheit und Ordnung. Abriß der Sozialutopien. New York: Aurora-Verlag 1946, S. 32–45. — itiert als: Bloch.
Wilhelm Heinse: Sämmtliche Werke, hrsg. v. Carl Schüddekopf, 10 Bde. Leipzig: Insel-Verlag 1902–1925. — Zitiert mit Band- u. Seitenzahl.
Ludwig Klages: Vom kosmogonischen Eros. 3. Aufl. Jena: Eugen Diederichs 1930.
vgl. Meno Spann: Der Exotismus in Ferdinand Freiligraths Gedichten. Dortmund: Ernst Meinhard 1928, S. 8–15.
Edmund Rieß: Wilhelm Heinses Romantechnik. (Forschungen zur neueren Literaturgeschichte. Bd 39.) Weimar: A. Duncker 1911, S. 6.
vgl. Albert Leitzmann: Heinse in Zeugnissen seiner Zeitgenossen. (Jenaer Germanist. Forschungen. H. 31.) Jena: Frommann 1938, S. 27.
vgl. Nietzsche: Dionysos-Dithyramben. Werke. Bd VIII, 1917/20, S. 457–461.
Arthur Schurig: Der junge Heinse und seine Entwicklung bis 1774. München: Albert Langen 1910.
Emil Utitz: Johann Jakob Wilhelm Heinse und die Ästhetik zur Zeit der deutschen Aufklärung. Eine problemgeschichtl. Studie. Halle: M. Niemeyer 1906.
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Baeumer, M.L. (1966). Die Insel-Utopie bei Heinse. In: Heinse-Studien. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99209-3_3
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