Zusammenfassung
Schon die ersten Seiten der ‘Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge’ machen es offenbar: hier schreibt jemand, der schonungslos ausgesetzt ist in das, was von außen andringt. Die Schale, die den gewöhnlichen Sterblichen gegen das Andrängen der Umwelt einigermaßen abschirmt, die es wenigstens bis zu einem gewissen Grade seinem Willen anheimgibt, Eindrücke aufzunehmen oder abzulehnen, sie ist bei ihm zu einer zartesten Membran geworden : sie fängt auf, was nur irgend anklingt. Alles wird unvermittelt weitergeleitet und dringt sofort ein in das tiefste Innere.
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Anmerkungen
In der Romanliteratur der jüngsten Zeit ist diese Auffassung allmählich schon wieder zu einem abgegriffenen Kunstmittel geworden, das oft ohne jede innere Notwendigkeit und Durchdringung der Problematik einfach übernommen wird.
Gegen die Auffassung Kohlschmidts (‘Rilke’, S. 23) von ‘Malte’ und Kindheit.
Br. 21/26, S.280.
vgl. die dritte Elegie.
Br. 14/21, S.350 ff.
vgl. die Interpretation von ‘Laß dir, daß Kindheit war…’ auf S. 20–30 und die weiterhin zu gebende zur siebenten und achten Elegie im Kapitel ‘Die Duineser Elegien’.
vgl. dazu Lou, S.89 f.
Mit S.31 ist die Expositon zu Ende. Es ist das eine Methode, die Rilke auch noch in den ‘Elegien’ anwendet. Mit dem Abschluß der zweiten Elegie sind alle Themen angeschlagen. Jede weitere Elegie nimmt eines oder mehrere eng zu einander gehörende Themen wieder auf. Im Hindurchgehen durch sie geht der Mensch der Elegien seinen schweren Weg. Er tut es nicht wie der Malte, als ein Scheiternder, sondern als einer, der endlich findet, wozu Malte sich auf den Weg gemacht hatte.
Ged. S. 419. Was Rilke immer nur suchte, war nicht ein Wissen in »Kunstgeschichte und andere(r) Geschichte, nicht das Wesen philosophischer Systeme… nur ein paar große und einfache Gewißheiten, die für alle da sind, möchte ich mir holen und verdienen dürfen…« (Lou, S. 162).
Maurice Betz ‘Rilke in Paris’, Zürich 1948, S. 141 f.
vgl. S. 18 f.
‘Narziß’ (Paris, April 1913); Ged. S. 54, 107; »Über die Quelle geneigt…« (Jan. 1922, Muzot), Ged. S. 275; Paul Valéry ‘Fragmente zum Narziß’, übersetzt von R. M. Rilke, GW VI, S. 363 ff.
vgl. Else Buddeberg ‘Spiegel-Symbolik und Person-Problem bei R. M. Rilke’ in DVJS 1950, S. 360.
vgl. dazu ‘Erlebnis I und II’ und die hier (S. 238 ff.) dazu gegebene Interpretation.
»Eigentlich war er längst frei…«, Lou, S. 289; vgl. die Interpretation hier S. 248 f. Rilke denkt darüber nach, was für uns Heutige der Heilige bedeuten könnte: er meint, »daß der Heilige nicht mehr im selben Maße für uns beispielhaft und aufklärend sei, wie er es in gewissen Zeiten im höchsten Grade war; daß es uns vielmehr interessiere, zu verfolgen, was dieser Aufwand an Gott wirke, wenn er, statt dorthin sich zusammenzunehmen, unmerklich in hiesigen Beziehungen verteilt, eine unauffälligere, aber nicht weniger große Arbeit tut.« (Br. 07/14, S. 273)
Verl. S. 217, 218, 219, 249 mit einer Korrektur seiner Vorwürfe wegen Goethes Haltung gegenüber Bettine. Eine schöne Formulierung von Rilkes reiferer Einsicht zu Goethe: »Seit zwei Jahren les ich viel Goethe, zu dem mir lange kein rechter Antrieb entstand, nun wird er mir bedeutend, ja menschlich rührend, worauf ich am wenigsten vorbereitet war, und immer wieder bewunder ichs, wie er sich auf seinen Unterlagen so recht herrlich und beherrscht weiterbaute und sich oben nur einschränkte, weils der Geist seiner Pyramide war, den er in ihrem Sinn vollendete.« ‘Benvenuta’ S. 43.
Br. 21/26, S. 318.
Br. 07/14, S. 219 f.
Malte S. 195 f.
Br. 06/07, S. 94. (Nov. 1906).
Br. 07/14, S. 74 (Aug. 1909).
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Buddeberg, E. (1954). Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge. In: Rainer Maria Rilke. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99199-7_3
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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