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Gargantua und Pantagruel

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Zusammenfassung

Fragt man, wodurch Rabelais‘ großes Erzählwerk »Gargantua und Pantagruel«1 uns so unmittelbar berührt und warum es uns so lebendig und überzeitlich modern anmutet wie kein anderes aus jenem Jahrhundert sonst, so kann die Antwort nur lauten: durch seine strotzende Lebensfülle und durch die Spontaneität seiner erstaunlichen Sprachgewalt. Ein solches Urteil ist in seiner Allgemeinheit sicher richtig. Aber bei dem fast überwältigenden Eindruck der Lebensunmittelbarkeit, den dieses Werk auf jeden aufgeschlossenen Leser machen muß, ist eines nicht zu vergessen: es ist zugleich das Werk eines poeta doctus, eines gewaltigen Vielwissers, der seine gelehrte Bildung in den Dienst seiner Erzählkunst stellt und sie ins Werk eingehen läßt. Einer der zuständigsten Rabelaisforscher dosiert sicher annähernd richtig, wenn er das Verhältnis von Lebenserfahrung und Buchwissen summarisch folgendermaßen bestimmt: „Autant que la vie, les livres ont apporté leur contribution à son œuvre.“2 Seit gut einem halben Jahrhundert ist eine Schar von Spezialisten mit vielem Erfolg bemüht, die weit sich ausdehnenden Landstriche, die innerhalb seines Bildungshorizontes liegen, zu erforschen und zu kartieren.

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Anmerkungen

  1. Die vier ersten Bücher, gewöhnlich als »Gargantua« (1534), »Pantagruel« (1532), »Les Tiers Livre« (1546) und »Le Quart Livre« (1552) bezeichnet, werden im folgenden mit römischen Ziffern angeführt, die Kapitel mit arabischen Ziffern. Weil die Authentizität oder das Maß der Authentizität des posthumen fünften Buches (1564) umstritten ist, haben wir dieses nicht berücksichtigt. In dubiis abstine. Vgl. Georges Lote »La vie et l’œeuvre de François Rabelais«, Paris 1958, S. 84: „Nous ne pouvons juger Rabelais que d’après les quatre livres dont il est indubitablement l’auteur. Ainsi l’exige la prudence la plus élémentaire“.

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  2. Die drei ersten Bücher werden zitiert nach der Ausgabe von Abel Lefranc und anderen »Oeuvres de Francois Rabelais«, 5 Bde, Paris 1912–1931;

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  3. das vierte Buch nach der Ausgabe von Robert Marichal »François Rabelais ›Le Quart Livre‹«, Paris 1947. Den reichhaltigen Sachkommentar der Lefrancschen Ausgabe habe ich im Folgenden dankbar benutzt, ohne daß dies überall einzeln angegeben wird.

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  4. Jean Plattard »L’œuvre de Rabelais«, Paris 1910, S. XVII;

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  5. vgl. auch das umfassende Werk von L. Sainéan »La langue de Rabelais«, 2 Bde, Paris 1922/23, passim, und besonders Bd 1, S. 484ff.: Sources livresques.

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  6. Georges Lote »La vie et l’œuvre de Francois Rabelais«, Paris 1938, S. 108.

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  7. vgl. hierzu Erich Auerbach »Mimesis. Dargestellte Wirklichkeit in der abendländischen Literatur«, 1946, S. 250 ff.

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  8. vgl. die knappe Übersicht bei J. Plattard »La vie et l’œuvre de Rabelais«, Paris 1939, 3. Kap. »Interprétations diverses de l’œuvre de Rabelais«, S. 70 ff. und S. 131 f.

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  9. vgl. die umsichtige Behandlung der Frage durch J. Plattard, und besonders die scharfe Widerlegung durch Etienne Gilson »Rabelais Franciscain«, in »Les Idées et les Lettres«, Paris 1932, S. 197 ff.

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  10. Lucien Febvres »Le problème de l’incroyance au XVIe siècle. La religion de Rabelais«, Paris 1942. Febvres überspitzt freilich Lefrancs Meinung, indem er sie folgendermaßen referiert: „Dès 1532, le père spirituel de Panurge était un ennemi du Christ, un athée militant“ (S. 15).

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  11. Zum Thema im allgemeinen vgl. Paul Lehmann »Die Parodie im Mittelalter«, 1922, und »ParodistischeTexte«, 1923 (Anhang zum vorigen).

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  12. vgl. Leo Spitzer »Linguistics und Literary History«, Princeton 1948, S. 15 ff. und 49, und L.Sainéan »La langue de Rabelais«, II S. 417 ff.

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  13. J. Plattard »L’œuvre de Rabelais«, 1910, S. 276 ff. unterscheidet sehr glücklich „erudition assimilée“ und „érudition adaptée“. Während letztere bloß hinzukommendes Ornament ist, liefert erster e die Idee und z. T. auch den Stoff gewisser Episoden. Bloß die Bezeichnung „assimiliert“ ist weniger glücklich, es wäre etwa „produktiv“ zu bevorzugen.

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  14. Über den Anteil sprachlicher Motive an der grotesken Erfindung vgl. Leo Spitzer »Die Wortbildung als stilistisches Mittel, exemplifiziert an Rabelais«, 1910, S. 58 ff.

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  15. Die gekürzte Wiedergabe nach H. Hatzfeld »François Rabelais«, 1923, S. 91.

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© 1961 Springer-Verlag GmbH Deutschland

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Rabelais, F. (1961). Gargantua und Pantagruel. In: Das Zitat in der Erzählkunst. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99172-0_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99172-0_2

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-99173-7

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