Zusammenfassung
Das Gedicht von Dietrichs erster Ausfahrt (Virginal), noch in der Ausgabe Zupitzas (Deutsches Heldenbuch Bd. 5, 1870) mehr vergraben als erschlossen, hat später eine Zeitlang lebhaftes kritisches Interesse gefunden. Es ist uns sogar gerade durch die Philologie einer jetzt fast ausgestorbenen Forschergeneration erst lebendig geworden1. Sie hat aus dem Wust spät überlieferter Fassungen2 ein Werk befreit, das in der Literaturgeschichte der Heldendichtung einen recht hohen Platz einnimmt.
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Anmerkungen
Steinmeyer in der Besprechung von Zupitza ZfdPh. 3, 237; Wilmanns, Über Virginal, Dietrich und seine Gesellen und Dietrichs erste Ausfahrt, ZfdA. 15 (1872), S. 294–309; Ernst Schmidt, Zur Entstehungsgeschichte und Verfasserfrage der Virginal, 1906; J. Lunzer, Über Dietrichs erste Ausfahrt, ZfdA. 43 (1899), S. 193–257 und ders., Zu »Virginal« und »Dietrichs erste Ausfahrt«, Programm Wien 1900/01; Carl von Kraus, »Virginal« und »Dietrichs Ausfahrt«, ZfdA. 50 (1908), S. 1–123.
Es sind 3: Erstens h: durch die Heidelberger Hs. und einige Bruchstücke vertreten, Abdrucke durch v. d. Hagen, Heldenbuch [= HB], 185 5, II, 103 ff. unter dem Titel »Dietrich und seine Gesellen«, auch die Ausgabe von Zupitza, DHB Bd. 5, 1870 (Titel, nach Möllenhoffs Vorschlag, »Virginal«) gibt ausschließlich h wieder. — Zweitens d: der Auszug einer von h verschiedenen Fassung im Dresdener HB des Kaspar v. d. Rhön, abgedruckt in v. d. Hagen-Primissers HB 1, 1825, S. 143ff., u. d. Titel »Dietrich und seine Gesellen«. — Drittens w: die Fassung der Wiener Piaristenhs., die d und h kompiliert, hrsg. von Stark, 1860 (StLV 52) mit dem Handschrift-Titel »Dietrichs erste Ausfahrt«. — Im folgenden wird h nach dem Text des HB und den Strophenzahlen bei Zupitza (= h) zitiert, d und w (stets mit Siglen) nach v. d. Hagen bzw. Stark.
Eine Schwierigkeit: von Kraus beobachtet, daß die ursprüngliche Strophenform (im »älteren Bernerton« = Eckenlied) in den Schlußzeilen zur Form des »jüngeren Bernertons« geändert wurde — aber erst in E-h (w) bzw. in d (S. 31 f.), also auf längst getrennter Stufe?
Ergänzungen gab noch Lunzer, ZfdA. 52, 113ff., 53, 1ff. und 53, 197f. Neue Hss.-Bruchstücke zur h-Redaktion machten bekannt: E. Schröder, ZfdA. 73, 27off.; 74, 116. Stutz, ZfdA. 74, 166. Vgl. Verf.-Lex. IV, 701–705.
Eine Reihe von Widersprüchen hat besonders schon Steinmeyer (ZfdPh. 3, 237ff.) angemerkt. Nur zum Teil sind diese durch von Kraus’Textreinigung behoben.
In der guten Str. 70 erklärt sich Hildebrand ausdrücklich als Lehrer Dietrichs durch arebeit — aber nur in 41 erinnert er sich während der ganzen Aventiure überhaupt an Dietrich: er würde ihn holen, wenn es nicht zu lange dauerte — das klingt doch wie eine Verlegenheitslösung.
Die Zahl 80, nur in 30, 3 (daraus in den Interpolationen) und die Teilzahl 24 in 109, 7 stammen aus Wolfdietrich D VIII 181 (s. Lunzer Progr. S. 1of.); auch Einzelzüge wie die voreilige Verteilung der Beute durch die Heiden 73, 11f.: Wolfdt. D V 2ff. bzw. A 510ff., wie schon Zupitza (S. XXIV) annimmt — das ist aber typisch auch in der französischen Heldendichtung (Heinzel, Uber die ostgotische Heldensage, 1889, S. 86) wie in Sage und Märchen.
Die folgende Szene zwischen Hildebrand und der Jungfrau hat vieles Ähnliche mit der zwischen Dietrich und dem von Vasolt gejagten Waldfräulein. Der gebende Teil ist sicher das Eckenlied (den Vergleich mit dem Eckl. führt für w Stark S. XIf. durch): Die wilde Stimme 22, 1: Eckl. 161, 6 (auch sonst: Wolfdt. D VIII 56, 3 s. Lunzer Progr. S. 27) — Sie sprach: diz lant ist herren vol 25, 1 = Eckl. 163, 1 — das Horn 38, 1, 4: Eckl. 164, 7f. — verwâfent keiserlîchen 43, 4 = Eckl. 165,2 f. — das Anerbieten der Jungfrau zur Wundenheilung 67 entspricht der Heilung Eckl. 173 f. Es ist keine Kopie im ganzen, aber doch in Einzelzügen, und da hat das Eckl. nicht nur das ursprünglichere Kolorit des Menschenjägers und des Waldfräuleins voraus, sondern auch die kräftigere Sprache. Ihr gegenüber ist das Gespräch Hildebrands mit der Jungfrau und dem Heiden sogar ausgesprochen matt.
Zu dem ähnlichen Fall Nibelungenlied 1506 s. Heusler, Nibelungensage und Nibelungenlied, 21922, S. 157f. (51955, S. 77f.)
Beispiele: B: Dietrich muß sich auf dem Weg zur Königin verirren, um allein nach Mûter zu geraten; nach vielem Ineinanderschachteln der getrennten Handlungen erst kommen alle wieder zusammen. Dasselbe in der Fassung d (Schicht C): auch auf dem Weg zur Königin wird Dietrich durch eine Fährte von den andern weggelockt in lange getrennte Handlungen. Dasselbe vielfach im Kleinen!
Sollte er nicht, nachdem sie ihn in Str. 118 umarmt und geküßt hat, in 120, 2 sagen: Nu hate ich gerner (st. gerne) guot gemach: mîn fröide wil mir truoben? Seine Wunden schmerzen (s. Str. 114), darum ist seine Freude trübe. So seufzt er mehr nach guot gemach als nach dem Kuß, dessen Wert ja dem jungen Helden noch verborgen ist.
Str. 134 ist sicher unecht: sie ist nur eine billige Kopie (134, 1–4 dieselbe Aufforderung an das Gesinde wie in 133, 1–4 an die meide, der Rest inhaltloses Gerede über die Befreier nach 132; liebe geste in Vers 4 und 13). 133. 135 und 136 stehen nur in der Fassung h (danach in w). Doch sind sie lebendig wie wenige und im Fortgang unendlich oft kopiert. 137 hat von Kraus gestrichen, mit vollem Recht. 138 ist aber auch verdächtig: die reizenden Züge von 130 sind hier übersteigert — die Damen haben nicht nur hundel und salterbuoch im Schoß, sondern auch marder, harm und vehe, dazu singen noch Vögel in Käfigen! Die gleiche Menagerie Wolf dt. D VII 73 (Lunzer Progr. S. 30). Womöglich wurde h 130 von Wolfdt. D ausgeschrieben, und dies dann wieder in h 138 übernommen?
Hildebrand wird nach seinem Sieg von dem Befreiten in seine Heimat eingeladen (160 wie 67). Jetzt erinnert er sich an Dietrich (161 wie 68). Der Befreite kennt Dietrichs Ruhm und möchte ihn sehen (162 wie die ‘unechte’ Str. 71). Hildebrand nimmt ihn auf sein Roß (163 wie 72 — für den Ritter Rentwin wird das Fehlen des Rosses eigens aus der Sage motiviert: die Drachen haben seines gefressen). In der Nähe Dietrichs Absteigen (171 wie in der jetzigen Anordnung auch 100ff.). Hildebrand freut sich über den jungen Dietrich 172, 9 ff. wie 105–106. Darauf wird Dietrichs Kampf nachholend auf gleiche zeitliche Höhe gebracht (172–174 wie 107). Nun kommen die beiden endlich zusammen, Hildebrand greift ein (175–176 wie 109). Am Abschluß der Kämpfe aber steht noch einmal das Streitgespräch über Aventiure (175, 7ff. wie 11off.). Es ist hier in die Handlung mehr hereingezogen, aber inhaltlich noch schlechter motiviert als vorher. Denn von einem Kampf durch werdiu wîp (175, 12f.) kann hier für Dietrich noch weniger die Rede sein. Dafür wird die Rückbeziehung auf 11off. ausdrücklich ausgesprochen: Ir tuot der alten art gelîch 175, 9! Und nun schließt sich ab 177 der Empfang in Arona an wie in 130ff. der Empfang bei der Königin, der dort nur in der Vorbereitung abgebrochen wurde.
s. v. Kraus S. 66 Anm. 1. Eine versteckte Rekapitulation nach 144ff. ist auch später die Reise Bibungs nach Arona (218–224).
Wenn auch nicht ganz: 229,11f. deutet es höfisch an: Sie hânt sô vil von iu vernomen sie war tent (Konjunktiv!) iur ein ganzez jâr! 231–232 sind zu streichen (von Kraus S. 28: nur 232): auch 231 ist reine Rekapitulation, sicher zur Glättung gerade dieses Zusammenhangs erst eingeschoben (Wiederholungen und Reminiszenzen in jeder Zeile). 232 aber, die von Kraus aus gültigen Gründen streicht, ironisiert ganz köstlich diesen Widerspruch: »Wenn Ihr nicht bald kommt, dann läßt uns unsere Königin auf der Heide liegen bis zum jüngsten Tag!« (232, 10f.). Die Königin nennt er und den Dichter meint er ! Einmal auch eine kluge Interpolation !
Er wird an ihre Stelle durch die Königin kommandiert (140 ff.) und übernimmt da scheinbar nur ihre Funktion — in Wirklichkeit spricht schon in der unmotivierten Aussendung anstelle des Mädchens und im Auftrag der Königin (140–141) das Wissen mit um seine neue Aufgabe, um den — im Schoß der Zukunft, im Schoß der erst folgenden Rentwin-Arona-Episode verborgenen — neuen kompositionellen Zweck der Botschaft. Warum aber hat der Dichter dann nicht gleich in 139 den Zwerg als Boten eingeführt, warum erst noch die Jungfrau und damit das unsinnige Ersatz-Manöver 140? Das hätte ihm offenbar schon ein Zuviel an stofflicher Erfindung abgefordert. Er hält sich sklavisch an die Fakten: die Drachen zu Anfang der Episode kann nur die Jungfrau sehen — folglich muß sie zuerst Botin sein; das Ende der Episode kann nur Bibung zur Rahmengeschichte zurückführen — folglich muß er die Botin ersetzen. Weiter geht seine Erfindung nicht.
w folgt Red. d, nimmt aber eine große Partie aus Red. h auf — s. dazu im einzelnen Lunzer ZfdA. 43, 195, aber mit unzutreffenden Begründungen.
Ohne die Janapas-Episode und nach von Kraus (S. 11off. und 121) in folgender Reihenfolge: w 353–359: Bibung gewappnet bei Tisch — (mit unklar bestimmter Stelle h 234–239: Aventiure-Gespräch) — w 360–368: Bibungs Rückkehr — w 369–371: nochmals Aventiure-Gespräch — w 410–417: Jagd — w 375 bis 398: Libertin-Episode — w 399–409: Abschied von Arona — w 767–866: Empfang, Hochzeit, Rückkehr nach Bern. — Lunzer (ZfdA. 43, 253ff.) sieht in A ein Fragment, das schon ursprünglich mit 233 abbrach — was aber ganz unwahrscheinlich ist.
Für die als »echt« eruierten Teile s. v. Kraus S. 99, Lunzer ZfdA. 43, S.253. Für die sogenannten »unechten«: »Dehnung offener Kürzen und mehrfache Reime sind nicht besonders häufig«, muß von Kraus S. 120 feststellen (je 6 Fälle in w 418–491; in den als ‘echt’ angenommenen Strr. w 767–866 auch 6 Fälle).
Sie läßt sich im Anfangsteil, bis h 233, gut beobachten: s. von Kraus S. 101ff.
ZfdA. 43, 24off.
Er versäumt aber, die Stelle von h 233–239 in A zu bestimmen — s. unten S. 287 Anm. 29.
w 369 hat gleichen Inhalt mit h 234; w Vers 10 ff.: habt dank, das ir verschulden… das manig rosenfarber munt… entspricht h Vers 12: habt danc daz irz verdienet hânt, dazs iuch mit fröiden lâchent an (in h Unsinn, denn angelacht wird Dietrich hier von niemand!). — w 370, 6: mit scharpfen worten weisen = h 235, 8: mit scharfen worten (so h; Hagen-Zupitza dafür swerten!) walken; w Vers 12f.: peid leib und gut als einen wint in wagen sol auf preises zol entspr. h V. 5: sost ûf der wägen lîp und guot. — w 371 teilt mit h 238 die Erwähnung der lant und das Bild, das auch auf ursprünglich gleichen Text weist: w V. 9–10: als freche held breht ider pawm, auch tistel auf gereute: h V. 7ff.: ir tuont als alle tage ein lîp die (lies wie, Zupitza bessert falsch ûf) disteln und ûf dornen (h las sicher ursprünglich ähnlich w: ûf geriute) mir wahse…
z. B. das sinnlose: des si ander vûrsten gar erlânt und hant iuch vür die besten (h 234, 9) gegen das schlagende: solch kummer sol man dulden, dar von man ewer künfte gert (w 369, 8).
S. 117. Denn auch da ist V. 6 = V. 10: mit scharpfen Worten wîsen bzw. reizen; und V. 3 steht prîsen im Reim für prîsent, während h die richtige Konstruktion hat.
h: Her Hiltebrant sprach: Helferich du solt den jungen Dieterich an m anbeit lützel prîsen. ob er gewinnet beides muot, sôst ûf der wâgen lîp und guot als ich iuch bewîsen. ich muoz in der vîgende vil mit scharpfen Worten walken. sam der reiger vâhen wil mit ungemachten valken alsô muoz ich ir machen ê ê sîn hant der vînde lîp mit scharfen swerten tüege wê. w: Da sprach von Laue Helfereich nu sein so hoch all seine reich als in die werden preisen, so solt ir solche rede lan 5 und solt den werden jungen man mit scharpfen Worten weisen und solt in halten als ein fogl, den man zeucht zu der speise, ee daz er werde gar zu gogl. 10 mit scharpfen Worten reissen man einen jungen herren sol: peid leib und gut als einen wint in wagen sol auf preises zol. i: Bis auf Helferich unsicher. 2: Der rührende Reim Helferich: Dieterich in h ist kaum richtig, das Reimwort rîch liefert w, aber die Ergänzung bleibt natürlich unsicher. 3: Da es sich ja gerade nicht um Dietrichs manheit handelt bei Helferichs Preis, ist die aus w zu gewinnende La. vorzuziehen. Für das Folgende beweist schon der Gedankengang die Ursprünglichkeit des (hier nur, wie auch sonst so oft ab 233, geradezu unsinnig mißverstanden wiedergegebenen) Textes h. Sicherlich hat w ein noch nicht so entstellter A-Text vorgelegen, der aber umgestaltet wurde. Zu 5 vgl. w V. 13 und h 167, 7: den lîp er sêre wägen muoz. 4–6: Wenn er den Sinn eines Helden gewinnen soll, so muß er Leben und Gut wagen und die »Meisterprobe« dafür ablegen. Zu lîp und guot wägen vgl. Hartm. Büchl. 637 u. a. Stellen: s. Helene Adolf, Wortgeschichtliche Studien zum Leib-Seele-Problem, Zs. f. Religionspsychologie, Sonderheft 5 (1937), S. 32f.; zu 7ff. vgl. w 5ff., 11–13 ist in h Unsinn (Dietrich hat ja gerade gefochten) und beim Ausfall von w, das diese Verse nicht mit aufgenommen hat, nicht herzustellen.
Laa. und Rechtfertigung S. 286 Anm. 26.
236 wiederholt frühere Formeln (durh vrouwen und durh wer diu wîp, usw.) und ist formal schlecht (Reimwort tage 2 = 11, v. Kraus S. 28; daz ir mich heizent 12 = 3 = 113, 7). Die Bedenken gegen 238 treffen nur die Schlußzeilen, die ja auch Unsinn sind (ê sîn hant der vînde lîp mit scharfen swerten tüege wê — obwohl Dietrich doch inzwischen schon genügend gefochten hat). — 237 und 239 haben genau gleichen Inhalt, und der ist schlecht: Gott hat Euch Burgen und Länder gegeben, darum müßt Ihr denen (in 239: den Frauen) helfen, die in Not sind! Dasselbe steht in den unechten Anfangsstrr. 11–12, und lant stammt deutlich aus 238, 2.
So auch v. Kraus S. 110. Er beläßt w 369–371 an ihrer Stelle. Aber die Strr. h 233–239 verlieren die ihre, da er die Reihenfolge h 233 — w 353fr. annimmt. Die Strophen, die er S. 110 »jedenfalls echt« nennt, werden so aber zum ewigen Juden: S. 117 stellt er sie vor w 369–371, ohne Angabe wohin!
Vv. 11 und 12 ze dienste bôt sich manegiu hant wîz an klâren megeden kluoc sind als Schlußzeilen sicher nicht ganz in Ordnung. Auch 208, 11 ff. erwähnt nochmals das dienen.
Vers 8–10 sicher nicht in Ordnung (bei von Kraus S. 28 übergangen): megede Reimwort 3 und 8 (einmal auf geklegede, einmal meiden: bescheiden gebunden), V. 9 fehlt in h. Die Schlußzeilen könnten gut im Sinne v. Kraus’ geheißen haben: der mit rede zegelîch mir dicke leides tuot.
Sehen wir hier also Dietrich in dem Hafen, in den ihn die Aventiure führen sollte, so entsteht dabei der Widerspruch: Dietrich ist hier ja in Arona, wo ihn nichts erwartet als ein Festmahl, insbesondere kein minniglicher Aventiure-Lohn — anstatt bei der Königin, wo all das für ihn bereit ist? Wir kommen im folgenden sogleich darauf zu sprechen.
Zur Einzelkritik der Strr. 11 off. s. unten S. 245 n. Anm. 117. Diese Streitgespräche wurden dann in den späteren Bearbeitungen immer weiter kopiert, als Abschluß von Kämpfen (s. v. Kraus S. 68). Nach 210, 3ff.: 773, 3ff. = 917, 3ff., ebenfalls w 486–488. Merkwürdige Weiterbildung 921–922. Ganz roh 295, späteste Interpolation. Zu dem Gespräch im interpolierten Anfang s. weiter S. 240 ff.
s. dazu oben S. 284 Anm. 12.
s. dazu weiter S. 235.
Wiederholt durch einen Interpolator: Empfang und Aventiure-Gespräch als Abschluß der Janapas-Episode w 481ff. (5).
Eine gute eigene Darstellung gibt in h der Bearbeiter B: 302–303 und 339 bis 356 (6). Weiter spukt dann das Vorbild der früheren Empfänge in h noch lange mannigfach nach: 557–581 (7); 658–659 (8); 671–695 (9); 768–771 (10).
Ankündigung der Gäste durch die Königin (h 950–w 767–769) — Kleid und Schmuck ihrer Mädchen (Ritter: nur h) und Zwerge (mit Kleid und Hut: h 954–956 — w 771–772!) — Auszug den Gästen entgegen (in w nur 774, 11 — h 954–956) — (Empfang der 3 Mädchen aus Orteneck natürlich nur in Red. d-w) — Begrüßung Dietrichs (in w breiter und lebendiger; das ist in h zwischen den beiden verbindungslosen Strr. 956 und 957 wohl übersprungen) — Entwaffnung (ausführlicher nur in w) — Fest, Essen usw. (w kürzer). Wörtliche Anklänge zeigen allenfalls h 957–959 mit w 782–783: h 957, 9 entspricht w 782, 4 manch râlez mündelîn (stammt, wie auch an anderen Stellen, aus h 199, 8); h 958, 1 entspricht w 782, 7 underwant im Reim; h 958, 12 und w 782,11: die Zwerge.
Wie ihre ganze Umgebung: s. Zupitza S. XXII. 950 stammt aus 133f.; 951, 1–3 = 135, 1–3; 8 = 136, 6; 11–13 ebenso in 578, 2–9; 952 entspr. 579; 953, 1f. = 579, 1f.; 3. 5 = 580, 7. 9; 7 = 576, 11; 956, 1–3 = 659, 1–3; 957–967 übernimmt wörtlich 199–216 (z. gr. T. schon bei Zupitza S. XXII und von Kraus S. 61) in der Reihenfolge: 199. 200. 207. 208. 209. 208. 217. 213. 214. 215. 216 (also auch ohne 201–205 wie von Kraus S. 28 für A annimmt und ohne Aventiuregespräch 209ff.). Außerdem ist noch 957, 1–3 = 346, 4. 5. 1; 961, 5–11 = 580, 5–12. 962, 1ff. ist identisch mit 963, 8ff. und 965, 11 ff. Der Verfasser kannte also die Nrr. (1). (7). (8). (2). (6) der oben aufgeführten Szenen. Der Kompilator w läßt auf seine Empfangsschilderung nach Red. d-w nochmals einen Empfang aus Red. h folgen: h 922–926 ≈ w 790–792, h 955–959 ≈ w 793–797 und h 960 ≈ w 800, was er nur mit Mühe als zweiten Empfang verständlich machen kann. s. Lunzer ZfdA. 43, 204, dessen Psychologie für w aber kaum zutrifft! Der Red. w war doch sonst ganz umsichtig: s. seine Auswahl bei Mûter.
Bei der starken sprachlichen Änderung durch w muß man auch nur ähnliche Formulierung mit heranziehen. — Es kommen aus den oben angeführten Szenen vor: (1). (7). (6). (2). (9). Manche Reminiszenzen [(7). (6). (9)] könnte natürlich w erst aus Red. h geschöpft haben. Andererseits könnte auch w — wenn es die Darstellung von A enthält — umgekehrt in die späteren Fassungen gewirkt haben. Aber die Szenen (1) und (2) sind hier deutlich Vorbild — s. auch Lunzer Progr. S. 22: »…der Schluß (w), in dem der Empfang bei der Königin mit ausgiebigen Entlehnungen aus dem früheren Bericht über den Empfang auf Arone erzählt wird«.
d bestätigt sicher nur w 770–775. 779 — s. Stark z. St., Lunzer.
Lunzer (ZfdA. 43, 253 ff.) hat aus der auch von ihm bemerkten Schwierigkeit den Schluß gezogen, daß A schon von Anfang an mit h 233 abbrach, also nie etwas anderes als ein Torso war: dagegen spricht allzuviel.
Gehen wir zur Sicherheit die ganze Reihe der übrigen Empfänge durch: (10) schreibt wie (4a) vor allem den Arona-Empfang ab, sogar mit Hi.s und Di.s Versöhnungsgespräch (Belege erübrigen sich hier, da sie so klar liegen); (9) schöpft aus (1), (2) und (6); (8) aus (1); (7) sind richtige Schneiderstrr., aus (6) geschöpft und erweitert; einzig (6) zeigt, wie man das Thema ganz selbständig und sogar einfallsreich ausweiten kann, die Szene ist eindeutig Eigentum von B; auch in w (5) zeigt schon das mit übernommene Aventiuregespräch, woher die Szene stammt. Damit ist nur noch der unmittelbare Bereich von A übrig [(1) und (2)]: Einen »echten« Empfang gibt es in A nicht mehr.
Es als Kopie zu betrachten, verbietet schon der ganz andere und doch ebenbürtige Inhalt.
217: Die Str. ist bis zur Unkenntlichkeit verdorben. 217, 10 f. lies: der junge muoste Iâzen, des in sîn kintheit niht erlie: Hier muß Dietrich fahren lassen, wovon ihn sein kindlicher Sinn bisher nicht lassen ließ: den Trotz gegen die Aventiure.
Vgl. als Gegensatz etwa Str. 214: Arona-Personal und -Anordnung finden sich nur hier: das Töchterchen! Sonst tragen Helferich und Portalaphe entweder nur Zeremoniell oder sie haben die Rolle der Königin übernommen.
Beweis ist Str. 217, 10–11 (s. oben Anm. 45). — Mit 218 setzt die uns sattsam bekannte Bibungbotschaft ein und füllt den Rest des Grundstocks von A (bis 233).
Der jetzige Zusammenhang — das Automatenabenteuer — zeigt seinen Geist schon durch das polternde Streitgespräch zwischen Dietrich und Hildebrand 204f., das ohne jede Pointe ganz im Sinne der späteren Bearbeiter ist (E). C. v. Kraus streicht sogar die ganze Automatenszene für A (S. 28).
Auch der verschwommen höfisch-blassen Begrüßung in Arona (200) gäbe dieser andere Zusammenhang einen präziseren Sinn: …von maneger kiuschen megede lîp (!) wart in geschenket manec (?) gruoz der sende sorge stôrte (200, 5. 7–8). Zumal der syntaktische Zusammenhang auch hier wohl durch Überarbeitung gestört ist (2–3. 5–6). Der Schluß: ûf truoc man hluomen unde gras damite beströuwet wart der sal? Hierher vielleicht auch 191–192: Da findet vor der Burg eine Rast statt: Vor der hurc ein anger was da ensprungen bluomen unde gras dar ûfe stuont ein linde… (190, 1ff.) …dâ stuont ein rîch gestüele… (191, 3). Diese Rast dient nur zur Anmeldung der Gäste, in recht umständlichem Hin und Her. Ist vielleicht dieser Anger der Platz des Empfangs bei der Königin? Das hieße eher ein sal, auf dem man Blumen und Gras finden konnte.
Zumal es der Sohn wörtlich vorausnimmt (156), bei der ersten Erwähnung der Portalaphe (156 stammt wohl aus 196). Dazu kommt es durch die Str. 196 zu einer sehr gequälten Handlung: Str. 195 geht Port, zu den Gästen, 196 spricht Helferich zu diesen über Port., 197 geht er ihr entgegen und spricht über die Gäste, 198 begrüßt sie die Gäste.
s. Lunzer ZfdA. 43, 217: die Königin ist allerdings durchweg auch in d namenlos. Zu Parthenope und Virginal s. Lunzer ZfdA. 53, 1ff. — Portalaphe gehört deutlich nicht zum Sagenpersonal der Rentwin-(= Sintram-)Episode, und sie tritt nur in Arona auf und verschwindet ab w 407 (Abschied von Arona) spurlos in Red. d-w (d. h. in A): s. Lunzer ZfdA. 43, 248.
Dann wußte B erheblich mehr von dem ‘echten’ Gedicht als wir. Die Namen, die B eigen sind, sind so ‘lateinisch’, wie die in A ‘griechisch’: Valentrius, Gamacitus (Frauenname) — und Virginal als ‘Übersetzung’ von Portalaphe? — Ein ‘Hierospont’ ist mir in antiker und mittelalterlicher Literatur aufzutreiben nicht gelungen, zumal nicht in Beziehung zu ‘Parthenope’ in persönlicher oder in geographischer Bedeutung.
Also unser (3 a). Die Szene schließt unmittelbar an 217 an. Unterbrochen ist der Zusammenhang auf wenig glückliche Weise durch die ganze Bibungreise, -botschaft und die Szene Bibung bei Tisch in w. Kritischer Text von Kraus 19 Kuhn (S. 115). Daß auch hier noch viel zu viel von w drinsteckt, ist ja in Wiederholungen usw. deutlich. — Die folgende Str. (w 361) gehörte möglicherweise auch noch dazu, obwohl 4–5 an h 217, 4–5 anklingt. Text von Kraus S. 115. Kaum aber w 362 (hanttuch fein und dar zu dug 4? hie mit begund sich enden 6?). Auch von Kraus ist skeptisch (S. 116 Anm. 1). Die Str. h 240: (3 b), mit der man die Bearbeitung B beginnen läßt, benutzt noch den gleichen Anfang wie w 360: Die rede liezens underwegen, des Berners wart dâ wol gepflegen. Damit ist also w 360 mindestens für A durchaus gesichert.
So auch Lunzer ZfdA. 43. Der Red. A mochte sie durch Variation mildern. Das werden dann die einzelnen Fassungen durch erneute Rückgriffe auf die nunmehrige Aronaszene vergröbert haben; ähnlich etwa, wie es w 769–770 zeigen: w 770, 1–5 (= d 116, 4–5), variiert h 136, 7–10 — mit w 769 tritt die direktere Anleihe bei dieser Str. hinzu. — Natürlich war es möglicherweise auch umgekehrt: Der Red. A hat die alte echte Empfangsszene an ihrem Platz belassen (jetziger Schluß), trotzdem er sie bereits für Arona ausgebeutet hatte. So entspräche h 957–9 eigentlich dem alten Schluß. Aber in der Überlieferung sind h wie w so stark überarbeitet und verdorben, auch durch erneute Rückgriffe auf Arona, daß daraus weniger Echtes zu holen ist als aus der Aronaszene.
Bis hierher war w breiter als h (239 Strr. in h entsprechen 371 in w), von jetzt an kehrt sich das Verhältnis um (h 857–w 495 Strr., obwohl w zu seinem eigenen Stoff noch den ganzen Sonderstoff aus h übernimmt). D. h. h wird von jetzt an breiter als es die Aufschwellung durch w bisher schon war. Ist w also im Strophenbestand (relativ) treuer, so doch h im Text.
Fassung d-w hat hier noch eine weitere Szene, ohne Parallele in h: Bibung bei Tisch (w 353–368, kritischer Text von Kraus’ S. 112ff.), die »unvergleichlich besser« an den gemeinsamen Stock A (also an h 233 = w 352) anschließt als das in h folgende Aventiuregespräch, und die von Kraus als »köstliches Intermezzo« in »ausgezeichneten« Strr. lobt: Bibung wird zu Tisch gebeten und behält dabei sein Schwert umgebunden — dafür erfährt er von Hildebrand eine so ironische wie höfische Zurechtweisung. Das ist in der Tat reizend gegeben. Aber wie gerade der Botenzwerg zu dieser Rolle kommt, ist nicht motiviert. So wird es hier wohl doch eine Anleihe bei dem jungen Riesen Rennewart in Wolframs Willehalm sein — s. Lunzer ZfdA. 52, 113 ff.-, die der Red. A zur weiteren Aufschwellung hereinnahm in wirklich recht hübscher Form. Der Ansatzpunkt war vielleicht kurz vorher Str. 228 (= w 349): Bibung kommt als vollkommener kleiner Ritter und ärgert sich deshalb über das Erstaunen, das er hervorruft: ‘Sî hânt selten mê vernomen ein ritter alsô kleine. irst wênec mê ze hûse komen mit harnesch alsä reine!si tuont reht als ich wilde sî!’ man sach dâ ritter megede wîp alle ezzens sitzen vrî. (228, 7–13)
In h gehört die Stelle in den Bereich des 2. und 3. Bearbeiters (B und E), von dem letzteren stammen sicher die vielen Rekapitulationen, Briefe usw. zum größten Teil; s. von Kraus S. 81 ff.
Unecht sind nach v. Kraus (S. 116 A. i): w 373. 374. 382. 398–403. 407.
Zum Zweikampf mit Libertin s. H. Schneider, Germanische Heldensage, 1928, I 275: die Episode verwertet jedenfalls eine Jung-Wittich-Ausfahrt.
s. dazu auch Lunzer ZfdA. 43, 253f.
In d entsprechend 118, 1ff. — 118, 11 ff. — 119, 8ff.
Auf das Paradoxe dieser Strr. in h machen schon aufmerksam Steinmeyer ZfdPh. 3, 239 und von Kraus S. 110.
(Umgekehrt Lunzer ZfdA. 43, 244.) In w 822 scheinen eigentlich Bibung und Lodober miteinander zu stechen — das ist sicher das Ursprüngliche. — Der Text dieser Strr. ist in w schauerlich, niemals für A in Anspruch zu nehmen: w 819, 4–5 ≈ w 820, 1–2 ≈ w 821, 1–2 ≈ w 821, 8–9! w 819, 7 ≈ w 820, 3–4; w 821, 6–8 ≈ 823, 9–10 (darin könnten zwei ursprüngliche Zeilen stecken).
Zeile 3 lies: er woldez hângerochen; Z. 5 nicht Hiltbrant, was metrisch schlecht paßt, sondern einen anderen Namen; 10–11: und wænst niht mit gewinne scheiden als von hie dem man… von einem solchen Mann, d. h. dem Zwerg.
V. 9: du willst heute dies und morgen etwas anderes…
V. 7: ein getwerc?
V. 10: Er dunket sich (gebäret?) ungemeine und wil gar mîn geselle wesen?
lies V. 10–11: vuorte in vür den zwerc (gemeit?) der bant ûf den helm (bereit?) — jedenfalls andere Reimworte als in h. 11: ûf ime, d. h. Wolfhart.
B ist überhaupt anders, und zwar erheblich höher zu bewerten als bisher.
981 paßte noch eher, wirkt aber auch ungeschickt durch die Verdoppelung des Anfangs von 977.
Die Namen haben in h natürlich nicht mehr die geringste Gewähr. — h 976, 3–4 wird dem Zwerg der Helm von einem andern aufgebunden wie w 823, 4–5; h 976, 11: sîn ros er sprengen dô began und w 823, 5: die roß Sprüngen nach irer art (die ros sie sprengten ûf die vart?). Z h 980, 9 er wil eime ligen obe vgl. d 118, 9: daz einer auf dem andern lag! — Das ist freilich nicht viel.
In d: engellweide (118, 10 — lies äugelweide) — in w: lachen 822, 3 — in h lies 976, 13 des Iahten frouwen unde man.
Tafelaufheben, Wassernehmen, Musik und Gesang in d 118, 11–3, w 824–825, h 970 sind typisch. Aber dann heißt es in d 119,1 ff.: Die Kungin het so schon junck frawen, als man sie in eim lant solt schawen; die recken mit in schimpfften und gingen spaczieren fur den perck. — In w 826: Sie gingen auf ein anger weit… da man vil schöner frawen sach… die fursten mit den frawen zart sich treüten also schone; manch cluge red vollendet wart… Dazu in h 970, 5–971, 8: die juncvrowen… die ritter se umbeviengen… ‘wir zugen mit in vür daz gefelt…’ wären sie sô wunnenclî ch daz (lies: dâ’s!) zesamen jähen… Hier ist ein Zusammenhang zu greifen. Am besten klingen sicherlich die Dinge in h; aber gerade hier ist der Text schon geradezu zerstört.
Einige Strr. gibt in kritischem Text nach w von Kraus S. 107f.
Die zudem in w und d ganz verschieden geführt sind, in w mit vielen Wiederholungen. Die Verhältnisse im einzelnen zu verfolgen lohnt sich hier nicht — s. dazu Steinmeyer ZfdPh. 3,239; Lunzer ZfdA. 43, 245 f. — w erwähnt vorher schon einmal Dietrichs Minne: w 812–815; sicher, um seine herrliche Pointe — Dietrich ißt plötzlich nicht mehr vor lauter Liebe ! — an das Festessen in w 808ff. anzuknüpfen. Das wird vom Red. w stammen.
V. 1 Hagen tugen(t)liehe(en), Zupitza ohne Angabe tugentlî ehen — 2–3 vieil.: dô er die küneginne sach sô harte minneclî che (Verderbnisse der ursprünglichen Form küneginne, allerdings durch w, weist v. Kraus 6mal nach: S. 106).
Es sind z.T. später sehr mißbrauchte Formeln: V.8ff.: s. 1026,6ff.; 8 = 1066,4; 9 und il = 944, 7–8; 10–11 s. W837, 11; auch W768, 13 und h 1066, 4: iuwer eigen diu ich hin.
Merkwürdig ist, daß h diese Formulierungen noch mehrfach als Formeln aufnimmt, so daß, da es ja hier zu keiner Verbindung kommt, die Königin und ihre Mädchen einen ziemlich leichtfertigen Eindruck machen. Auch die höchst törichten Gewissensbisse Dietrichs beim Abschied (1075) sind vielleicht eine Folgeerscheinung des geänderten Schlusses.
h 972 h 230 Die kunigin was zu wunsche gestalt wer möhî bî ir werden alt den sie mit triuwen meinet ir ougen brehen gît liehten schîn ir munde lî n ir wengelîn sie grawet und erscheinet mit ir rô ten mündelî n sie mâchent ouchgrô sse qwâle mitten in daz herze sî n sie brennent in ze mâle durch ougen in der minnen grunt sol daz ein siecher an sehen von fröide wurde er schier gesunt Ir fürsten beide merkent daz nie scheener maget ûf stul gesaz geliutert und gereinet vor allem valsche wol gestalt 5 wer bî ir solte werden alt den sie mit triuwen meinet ir rô ter munt gît liehtez brehen ir smieren und ir lachen und solt ein sieche daz an sehen 10 dem muoste sorge swachen ir ougen clâ r ir varwe glanz die erbrechent vensch und turn ir herze die sie vindent ganz (Zupitza: diu erbrechent wünschen tür in herzen diu sî vindent ganz)
z. B. ist: ir rô ter munt gît liehtez brehen (230, 7) Unsinn, gegenüber: ir ougen brehen gît liehten schîn (972, 4). Ebenso gehört zu dem siechen das gesunt (972, 13) eher als: dem muoste sorge swachen (230, 10). Auch der geblümte Schluß 230, 12–13 (wenn Zupitza richtig konjiziert) gehört dem Red. A.
h 973 w 828 Minne ist kreftig sam der dot su vindet und machet not Züwischent liebe lüte su bindet in der minne cloben 5 und lit danne und und oben su kan nit betüten und bürnet durch das hertze hin hie zu allen stunden su kan suochen under in 10 und machet große wunden 11 und kumet zu ime geslichen dar und stilt im hertze unde muot das er sin niemer wurt gewar. Die werde minn mit irer kraft mit ihrer suessen meisterschaft auch in der kunigin wante die ir auch in ir herze trang 5 und sie ser nach dem herren zwang das sich ir lieb enprante also ir herz in minn auch bran in grosser lieb und quale sie sach den fursten liplich an 10 wan auch der minne strale ir junges herze het verwunt dar von ir beider angesicht in grosser liebe ward entzunt. w 829 Man mus der minne siges jehn an allen dingen mag man spehn die maisterschaft der Minne 4 ir werder gwalt der ist so groß kein herz sich nie vor ir verschloß Minn ist ein rauberinne wan si mit irer hohen kunst in manig herze dringet… In w folgen noch 2 minnetheoretische Strr. (w 830, 13: Minn ist ein weih und auch ein man ! In 831 das Gesinde der Minne), die der Fassung w gehören mögen.
Daß beim Aufbruch nach Bern in h (1069) wie in w (860) miule beladen werden, daß in h wie in d-w die Bürger Dietrich in Bern empfangen, besagt allzuwenig. (Die Bürger, die am Anfang interpoliert waren, sind es wohl auch am Schluß.)
Dürfen wir Strophen so nach Willkür herauslösen und verbinden? Doch gewiß ! Denn wie der Bearbeiter und Red. A alle irgendwie passenden Strr. des AI-Schlusses für seinen Arona-Empfang verbrauchte (sogar die Minnestrr. 230 und w 360–361), so hat er natürlich die dort gar nicht verwendbaren Werbungs-strr. an ihrer richtigen Stelle am Schluß des Gedichts belassen. So ist der Empfang am Schluß Kopie von Arona geworden, was wir von Minne und Werbung erraten, zeigt krÄftigere Züge.
So auch Lunzer ZfdA. 52, 125.
Ähnlich, nur schon mehr spielmännisch an die Zuhörer gewendet auch Sige-not 1; noch breiter und persönlicher Albrechts v. Kemnaten Goldemar 1. 2 und vor allem 3, die fast wie eine Kontrafaktur von Virg. 14 wirkt. Daß Virg. 14 nicht zur Interpolation 15–18 gehört, zeigt die ungeschickte Anknüpfung 15,1 f.
Was von Kraus S. 19 tadelt, Lunzer ZfdA. 53, 14 A. 1 in beiden bessern will.
14, 13 heißt also, ganz im Sinn der von Krausschen metrischen These, ursprünglich: und vil der risen twanc.
Zweifel an den beiden Äußert weiter von Kraus (S. 21) auch für 52, 11 und 53, 1 aus guten metrischen Gründen.
Eckl. 88, 9 sagt Dietrich zu Ecke: der herren tücke bewîst du mich — da ist also deutlich ebenfalls rise zu lesen. (In 132, 8 wird Ecke im Reim herre genannt?) Die beiden im Text angeführten Stellen 162, 7 und 163, 1 stehen in der nach Eckes Tod mit merkwürdigem Neueinsatz (Nu lâze wir die rede hie und sagen wiez dem Berner ergie 161 — obwohl gerade von Dietrich die Rede war!) beginnenden, mit unserem Gedicht wie wir sahen besonders nahe verwandten ErzÄhlung von dem WaldfrÄulein und Vasolt.
Nach Wolfram Willehalm 58,14: Lunzer ZfdA. 52,119.
D VII 224, s. Schneider, Die Gedichte und die Sage von Wolfdietrich, 1913, S. 187fr.
So auch Lunzer Progr. S. 4f.
s. Schneider, Wolfdietrich S. 188.
2, 12f. ≈ 9, 12f.; 2, 8–11 entspricht 10, 7–11: gleich sind noch die Reimworte lîden: strîten!
Er reit gen Tirol alzuhant 2, 1 = d 3, 13; er stifte roup mort unde brant 2, 2 = d 2, 12, w 3, 12; er bet ir (der künegîn 2, 3) al ir friunt benomen 2, 4 = d 4, 3; von dem GesprÄch 2, 5–13 war eben die Rede: ihm entspricht d 4, 5–12 (und in h selbst nochmals Str. 9–10); auch in w, wo h 2 ebenfalls übergangen ist, erscheinen Verse daraus in der großen Interpolation der Vorgeschichte durch w selbst (w 8–28): h 2, 1–3 == w 16, 4–6; h 2, 4–6 = 25,4.5. 8.
In der Folge von d 2. 4. 7 (d 1.3.5–6 sind Interpolationen der Redaktion d-w!).
s. Lunzer, Programm Wien 1900/01, S. 2. Von seinen allzuvielen Parallelen sind aber überzeugend nur die von 3 mit 31 (Roß, Rüstung), 4 mit 37 (Schwert), 36 (Helm) — 35 (Schild) (5 hat mit 34 [Brünne] kaum Beziehung); 6 mit 33 (der Speer mit der automatischen Nachtigall). Auch daß h 3–6 noch besser zu den Laa. der entsprechenden Strr. in w stimmen als in h 31–37, hat Lunzer schon angemerkt (nicht aber zu dem Sondergut in d-w, wie Lunzer angibt), auch die Einleitungsformel (h 3–4 der heiden was) stimmt mehr zu w (87 usw. d 61: der heiden vuort) gegenüber h (35–37 da vuort der held). Daraus die Interpolationsgeschichte genauer zu kombinieren lohnt sich hier aber nicht. Die wapenliet beziehen sich deutlich auf Laurin 185 ff.: s. Zupitza S. XXIII, Lunzer Progr. S. 11 ff.; einzelne Berührungen mit Wolframs Willehalm: Lunzer ZfdA. 52,124.
s. Wilmanns ZfdA. 15, 298fr. und Schmidt § 86–7. Wohl aus Eckl. 159ff. — nicht umgekehrt, wie Jiriczek, Deutsche Heldensagen, 1898, S. 193 annimmt.
von Kraus S. 28 streicht nur 232 — s. dazu oben S. 285 Anm. 15.
Mit von Kraus S. 28 gegen Lunzer Progr. S. 9ff.
Nach von Kraus S. 16ff. sind im ganzen zu streichen: 1–18 (doch s. oben zu 14). 31–37. 42 (?). 48–49 55 57 61(?). 63 65(?). 71. 77–78(?). 79–92. 101–102. 116. 119. 123–129, das Folgende bis 239 »in der Hauptsache jedenfalls echt« (S. 27), jedoch sehr »verdÄchtig« 137. 148. 169. 192. 201–205. 220. 225, 7 bis 226, 6. 232 (S. 28).
Die Strr., die durch das (erschlossene) Wort rise gesichert sind, werden hier und weiter durch ! bezeichnet.
Eine Vielzahl von Strr. bleibt natürlich sprachlich ‘neutral’, d. h. in ihnen kommt weder einerseits herre u. Ä. (urspr. rise) vor, noch andrerseits beide. So 20: sie scheint aber den wichtigen Zusammenhang von aventiure 19, 11 und 21, 4 zu stören, und ihr ‘idyllisches’ Naturbild scheint dem ‘heroischen’ in 19 und 21 zu widersprechen. Es enthÄlt Reminiszenzen an Walther: s. v. Kraus S. 56, Heinzel, Kleine Schriften, 1907, S. 223.
26 unecht: 26, 4: heidenischen man; 1 widerspricht 27, 4, wo der hohle Berg neu und anders eingeführt wird: er saz in eime berge bol; auch der Jungfrauen-Tribut wird erst in 28 im Zusammenhang eingeführt.
Zu 29, 12: der uber mich ein elle gienc, s. oben S. 241. Str. 30 unecht: neutral; aber die 80 Mann, wie Wolfdt. D VIII 181 (s. Lunzer Progr. S. 28–30) aus Laurin (Lunzer Progr. S. 16), gehören erst zur Red. A. 31–37: die interpolierten wapenliet (s. oben S. 374f.). 38, 10 der heiden im Versinnern — vielleicht aber doch zu den Ecke-Reminiszenzen von AI? 39–40 sehr religiös; Zugehörigkeit zu A I fraglich; 40,13 den heiden. 41 neutral: »wÄre Di. nicht so weit, ich holte ihn her, daß er hier durch scbœne frouwen strite…« könnte (in sehr verÄnderter Form) zu A I gehören (s. von Kraus S. 20); der Gedanke an Dietrich an sich motiviert. 42 von v. Kraus ausgeschieden (S. 20): nur Schuld der Überlieferung? (Die Strr., die von Kraus als Interpolationen in A streicht, werden weiterhin nur durch Verweis auf seine Seitenzahl gekennzeichnet.)
43: weist das armgrôze sper V. 5 auf den Riesen hin, trotz heiden V. 3 und 9 (im Versinnern); Strophen, die trotz des Wortes beide für A I in Anspruch genommen werden, sind hier und weiterhin durch? gekennzeichnet. 103 unecht: 103, 10 heiden im Reim; zur Stellung der Str. s. von Kraus S. 25. 44 unecht: 44, 13 heidenischen man. 45 unecht? 45,11 der heiden starc. 46 unecht: 46,1 der heiden. 47 neutral. — All das ist sehr breit und ziemlich unnötig ! 48–49: von Kraus S. 20f. 50, 2 und 51, 9 der heiden, Parallelen zu 50 s. Lunzer Progr.; Tjost vor dem Schwertkampf für A I möglich.
Gegen heiden 52, 11 und 53, 1 Äußert von Kraus (S. 21) Bedenken, die zeigen, daß hier wohl auch ursprünglich rise stand. In 52, 11 ist aber, um einem weiteren Bedenken v. Kraus’ zu begegnen, wohl zu schreiben: Her Hiltebrand dem risen sluoc eine wunden lanc und tief — Ähnlich erhÄlt im Eckl., dem ja die ganze Darstellung hier auffallend gleichlÄuft, der Riese eine tiefe Wunde 185,12. Die Strr. 52 und 53 zeichnen sich durch Anschaulichkeit und Bilderreichtum aus. Ähnlich 52, 1–2 ist Laurin A 661 f., s. Lunzer Progr. S. 14. 54 unecht: 54, 11 Sarrazîn im Reim; charakteristisch, wie die Str. im ganzen gegen 52–53 abfÄllt; (anders v. Kraus S. 21). Die Zwergenbotschaft 55–59 hat z. T. von Kraus gestrichen (S. 21f.), z. T. ist sie zweifelhaft oder neutral. Inhaltliche Bedenken s. oben S. 223. 60 ist eine hübsche Str. (auch v. Kraus S. 22), aber V. 2 den heiden? 61 unecht: v. Kraus S. 23; Sarrazîn im Reim V. 4. 62 »vortreffliche« Str. (v. Kraus S. 23), deren Bildhaftigkeit zu 52–53 paßte; aber 7 der beiden, 12 Trevîant im Reim; formale Bedenken doch auch v. Kraus S. 23; das Zerhauen der Nieten ist auch ein hÄufiges Motiv! 64 neutral; aber wie die wurme V. 10 zeigen, erst von Red. A. 65 unecht: v. Kraus S. 23.
66 neutral; aber merkwürdig die nachtrÄgliche Rechtfertigung: seine untriuwe und unstœte haben den Riesen getötet. 67, 1 den heiden; die ErwÄhnung der Wundenheilung schon hier angebracht? 68, 1–6 vielleicht echt; V. 7 heiden; und V. 7–13 recht töricht: sie fürchtet die Heiden für Hildebrand ! 69, 6 heiden im Reim; hübsch die Ironie der Jungfrau für Dietrich; aber im Zusammenhang unmöglich.
70, 11–13 (die Schlußzeilen!) unecht: billige und hier unpassende Formel (von scharfen swerten wunden tief…!). 71 unecht: s. v. Kraus S. 23.
72, 6ff. muß anders interpungiert werden und wohl heißen: der vorhte sich nie sô vaste: hat er sîns meisters niht gebiten — des warte er vil ungerne — von danen sô wær er geriten, den rechten wec gen Berne. Zupitza nach h und B: hæt er… (des warte er vil gerne)…; 72, 11–13 (die Schlußzeilen) unecht: 11 manec heidensch man, 12 den wart kunt ir herren tôt bezieht sich auf das interpolierte GesprÄch mit dem Todwunden: s. 81. 73 unecht: 73, 7–8: Trevîant, Apolle im Reim. 74 unecht: neutral; aber der Gedanke an Hildebrands untriuwe wohl etwas zu breit geschlagen: Daß er Dietrich beerben sollte, ist doch Unsinn.
75 neutral; aber unbedingt alt: die Pointe des Gedichts hÄngt mit daran (s. Str. 19 usw.). 76 unecht: bürge unde lant auch in dem AventiuregesprÄch des Red. A 234–239 und in den interpolierten AnfÄngen. Auch V. 9: ich hæte ouch anders von im nicht wan strâfen unde schelten trÄgt seinen Geist herein. 77–78 unecht: v. Kraus S. 24. 77,1 und 78, 3, 7 heiden. 79–92 Interpolation: das GesprÄch mit dem Todwunden (v. Kraus S. 24 f. s. oben S. 244). 93 neutral; so jedenfalls nicht möglich: s. V. 12–13: du bist ze lange und ist dir kunt daz ez mir angestlîchen stât; auch die Reime ræte 8 und rÄt 11 kaum richtig. 94 unecht: 94, 8 heiden im Reim. 95,9 heiden; aber eine hübsche Str. 96,1 sîn swert wart der heiden hagel: s. Wolfr. Wh. 54, 23 (Lunzer ZfdA. 52, 120); die Nieten V. 3 (auch in Str. 62. 109, 12) fast gleich in Wolfdt. D V 216, 1f. (Lunzer Progr. S. 29).
97, 4 und 12 heiden! Deutet V. 9: schefte grôz, dürr als ein bein (lies: schefte grôze als ein bein) eine Riesenwaffe an wie die ihres Herrn 43, 5 (ein armgrôzez sper)? 98 neutral; die ErwÄhnung des Rosses wÄre möglich, ist aber sehr formelhaft; zu den 2 Aussetzungen v. Kraus’ (S. 25) noch: schiehen üf in bogen unde swert 10? 99,1 heiden. 100 unecht: 100,11 heiden. 101–103: unecht: v. Kraus S. 25.
104, 13 heiden; die schöne Str. zeigt die Natur im Sinne von 20 und 60.
Das Bild des edlen Hundes, der, ins Wasser geworfen, selbst schwimmen lernt, V.3 ff. ist ganz im Sinne des Programms. 106 unecht: neutral; aber die Str. gehört zu 7 und den zu dieser Str. erwÄhnten Stellen. 107 unecht: 107,1 Ein heiden der biez Triureiz.
Sicher alte Str., ganz im alten Ton. 109, 2 heiden: unklar die Zahlen V. 7ff. Formelhaft die nagelniet V. 12. Beides in Parallelen zu Wolfdt. (Lunzer Progr. S. 26f.).
Neutral wie von jetzt an alle Strr., da der Riese von der Szene verschwunden ist; V. 5: do lac vil maneger als ein ron tôt vor dem jungelinge weist aber doch auch auf die Riesengestalt der Erschlagenen hin.
Der Grundgedanke der Wechselrede 111–114: Dietrichs Schimpfen über die Aventiure wegen seiner Wunden und eben bestandenen Gefahren ist sicher echt: an ihm hÄngt der übergang zur Minne (wîse meister 114, 12!); das wird durch 209 f. rückwirkend bestÄtigt. Was jetzt dasteht, macht aber einen etwas wirren und pointelosen Eindruck und ist nicht ohne Wiederholungen: 111. 112. 113 sind gute Strr., aber klingen matt. Die Schlüsse von 111 und 112 sind verÄndert. 113, 1–6 wÄre ironische Übertreibung in Dietrichs Mund; denn Hildebrand hat ihn ja gar nicht fechten heißen; vielleicht hat sich hieran aber gerade die spÄtere Umdeutung des VerhÄltnisses angesetzt. In 113, 9ff.: dô zôch ich aber (lies mit L: ab ich) schâchzabelspil, sprach Hildebrand, bî frouwen steckt eine originelle Pointe, sie kommt aber nicht heraus; daß auch Hildebrand gekÄmpft hat, darin liegt ja keinerlei Verdienst (und V. 13 widerspricht mindestens Str. 67, wo Hildebrand auch verwundet ist?). Wohl aber muß Hildebrand auf den Unterschied hinweisen, daß er für schöne Frauen gekÄmpft hat; und in ihnen die wîsen meister gegen Wunden und gegen arbeit kennt. Das wÄre der Übergang, den wir im jetzt Dastehenden vermissen. Wie er im einzelnen gelautet hat, ist kaum zu sagen. 114, 6 heiden im Reim. 115 unecht: wiederholt zu sehr den Inhalt von 113, 1–8. 116 unecht: s. v. Kraus S. 26. In 117 ist die Betonung von Dietrichs zucht an dieser Stelle auffÄllig. Der umstÄndliche Weg zur Jungfrau ist möglicherweise erst durch die Manier der Handlungsführung des Red.s A entstanden.
118,6 lies: der ist durch iu (statt uns) worden munder. 119 unecht: s. v. Kraus S. 26.
Sagt Dietrich auf ihren Kuß hin als das kint, das er noch ist: V. if. Nü hate ich gerner (statt gerne) guot gemach: mîn fröide wil mir truoben? s. oben S. 284 Anm. 11. Das idyllische Naturbild stünde hier am rechten Platz
Für AI immerhin möglich; s. oben. 122 unecht; unmögliche Vordeutung auf die Drachen; s. oben S. 223. — 123–129 Interpolation: s. v. Kraus S. 26.
Zur ganzen Stelle s. oben S. 284 Anm. 12. 131 unecht: 131,10 heiden. 132, 8 heiden Orkîse, 11 heiden; die Ursprünglichkeit des Namens Orkîse lÄßt sich schwer entscheiden; er kommt in A nur hier vor, in h sonst auch nur in der spÄtesten Bearbeitung in Str. 451 und in der Interpolation 81–85; da aber spÄter kein Grund zur Einführung des WalddÄmonennamens bestand (s. Schneider, Germ. HS, S. 271), müßte er doch schon im Ältesten Gedicht so geheißen haben (anders von Kraus S. 27); eine Antwort der Jungfrau wÄre hier an sich zu erwarten. 133, 12–13 unecht (s. von Kraus S. 27f.). 134 ist billige Wiederholung von 133 und 130. 137 unecht: s. v. Kraus S. 28. 138 Wiederholung von 130 und s. oben. Mit 139 unterbricht der Red. A und fügt die Rentwinepisode ein. Der Fortgang von A I ist aus der Aronaszene und dem spÄteren Schluß herauszulösen.
s. oben S. 222.
s. H. Schneider, Ludwig Uhlands Leben, Dichtung, Forschung, 1920, S. 210.
s. Jiriczek?, Deutsche Heldensagen S. 238.
s. dazu Schneider, Germ. Heldensage I, 271.
s. zu den Aventiuregespr. Hartm. Büchl. 637 beide sêle unde lîp muoz man wÄgen durh diu wîp, B 613: 1215 da gehœret arbeit zuo.
Das wenige, das von Lunzers Parallelen (Progr. S. 14ff.) A I trifft, könnte allerdings eher umgekehrt von hier aus in Laurin gedrungen sein. Auf die spÄteren Bearbeitungen, schon auf Red. A, hat dann wieder der Laurin zurückgewirkt — das gleiche VerhÄltnis wie so oft in der Heldenepik. SelbstÄndigkeit gegenüber Laurin könnte also sogar als Kriterium für A I dienen.
Parallelen zu Laurin gibt Lunzer Progr. S. 10ff.; zu Wolfdietrich D: Lunzer Progr. S. 26ff.; ebendort S. 32 Hinweise auf Parallelen zu Alpharts Tod, RosengÄrten, Eckenlied und Sigenot bei Martin DHB II, S. XXIX; Holz, Die Ged. vom Rosengarten S. CXIII; Jiriczek S. 240; Zupitza DHB V, S. VIIIf.; Jiriczek S. 191. 193. 217, die aber zum größten Teil spÄtere Partien der Virginal betreffen; zu Wolframs Willehalm: Lunzer ZfdA. 52, 133, das betrifft z. T. sicher AI: s. 130ff., 206ff. und Lunzer S. 118ff., wenn nicht gerade umgekehrt im Willehalm Wolfram Stilmittel der (dt. u. frz.) Heldendichtung übernimmt. Dafür sprÄchen die durch alle Schichten der Virg. gleichmÄßig verteilten Parallelen. Von den Konrad von Würzburg-Parallelen von Kraus’ fÄllt 53, 8 (= Engelhard 2984) in unsern Bereich; aber die Texte auch der für A I in Anspruch genommenen Strr. sind so wenig im einzelnen gesichert, daß Schlüsse daraus kaum erlaubt sind, jedenfalls die wirklichen ZusammenhÄnge kaum treffen werden.
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Kuhn, H. (1959). Virginal. In: Dichtung und Welt im Mittelalter. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99164-5_14
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99164-5_14
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-99165-2
Online ISBN: 978-3-476-99164-5
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