Zusammenfassung
Ich beginne mit dem Zitat eines Satzes aus einer Novelle von 1892: „Die Dämmerung nahte schon, und Marie erhob sich von der Bank, auf der sie eine halbe Stunde lang gesessen hatte, anfangs in ihrem Buche lesend, dann aber den Blick auf den Eingang der Allee gerichtet, durch die Felix zu kommen pflegte.“ Hört man diesen aus dem Zusammenhang gelösten Satz, so kann man nichts darüber sagen, an welcher Stelle der Erzählung er vermutlich steht. Er könnte überall vorkommen, mitten in einem Abschnitt, an beliebiger Stelle. Wo steht dieser Satz? — Es ist der Anfang von Arthur Schnitzlers Erzählung »Sterben«. Dem Satz: „Es war ihr, als hätte sie ein Geräusch aus dem Nebenzimmer gehört“, — diesem Satz könnte man noch weniger anhören, daß er den Anfang von Schnitzlers Erzählung »Frau Beate und ihr Sohn« bildet.
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Anmerkungen
Conrad Ferdinand Meyers unvollendete Prosadichtungen, hg. von Adolf Frey, I. Teil, Leipzig 1916, S. 4.
Daß hier ein Zitat aus Luthers Katechismus vorliegt, kann im Zusammenhang dieses Aufsatzes unberücksichtigt bleiben. Vgl. dazu Herman Meyer, Das Zitat in der Erzählkunst, Stuttgart, 2., durchgesehene Auflage 1967, S. 14 f. — Die Frage der Erzählanfänge wird neuerdings aufgegriffen in dem Sammelwerk »Romananfänge. Versuch zu einer Poetik des Romans«, Hg. v. Norbert Miller, Berlin 1965.
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Rasch, W. (1967). Das Problem des Anfangs erzählender Dichtung. In: Zur deutschen Literatur seit der Jahrhundertwende. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99005-1_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99005-1_2
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-99005-1
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