Zusammenfassung
Bereits von den Zeitgenossen wurden Gryphius’ rethorisches Talent und die gewaltige Kraft seiner Sprache bewundert. Daß er sich der in der Rhetorik gebotenen Mittel höchst wirkungsvoll bediente, wird an seinen Gedichten ebenso wie an seinen lateinischen Epen, seinen Trauerspielen und Komödien sogleich deutlich. Allenthalben begegnen die verschiedenartigsten rhetorischen Figuren, mit denen der Dichter seinen religiösen Aussagen Nachdruck verleiht — neben der Exclamation und Paronomasie, Hyperbel und Parenthese erscheinen das Oxymeron und die Antithese, die dem Gegensatz von Zeit und Ewigkeit, unaufhörlichem Wechsel und unerschütterlicher Beständigkeit gültigen Ausdruck verleihen. Durch die Häufung vorwiegend von Nomina, durch syndetische oder asyndetische Reihung von Satzgliedern und Sätzen erhält seine Sprache eine Dynamik, die sie von den Verlautbarungen seiner unmittelbaren Vorganger abhebt. Nicht mehr die klassizistische Ausgewogenheit des Sprachgestus’, die für Opitz charakteristisch ist, sondern eine bewußt erstrebte Asymmetrie in der dichterischen Aussage wird zum Kennzeichen der Gryphiusschen Dichtungen, die durch Reihung und insistierende Nennung ihre deiktische Funktion unterstreicht.
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Mannack, E. (1968). Sprache und Stil. In: Andreas Gryphius. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-98949-9_8
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