Zusammenfassung
Die Wortfeldtheorie, die bis heute an den Namen Jost Trier gebunden ist, steht in einem wissenschaftsgeschichtlichen Rahmen, in dem man ganz allgemein von der isolierenden Betrachtung von Einzelbeständen zu ganzheitlicher Sichtweise überging. In der Sprachwissenschaft hatte R. M. Meyer bereits 1910 die Meinung vertreten, daß eine jede Terminologie „ein in sich geschlossenes System“ darstelle, innerhalb dessen jedes Wort „nicht nur durch seine eigene Bedeutung…, sondern auch durch die der anderen Glieder“ bestimmt werde (»Die militärischen Titel«. In: ZfdW 12, 1960, S. 145–156; Zitat S. 145). 1923 setzt H. Sperber in seiner »Einführung in die Bedeutungslehre« (S. 67; 31965) an die Stelle des Bedeutungswandels von Einzelwörtern denjenigen ganzer Wortgruppen, 1924 prägt G. Ipsen den Begriff des Bedeutungsfeldes (»Der alte Orient und die Indogermanen«. In: Festschrift W. Streitberg, S. 200–237, bes. S. 225), und seit 1916 war F. de Saussures Ansicht von der Sprache als einem geschlossenen Zeichensystem breiteren Kreisen bekannt geworden. In der Erkenntnisphilosophie vertrat E. Cassirer 1923 die Ansicht, daß es zum Wesen des Bewußtseins gehöre, „daß in ihm kein Inhalt gesetzt werden kann, ohne daß schon, eben durch diesen einfachen Akt des Setzens, ein Gesamtkomplex anderer Inhalte mitgesetzt wird“ (»Die Sprache«, S. 31).
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Reichmann, O. (1969). Die Wortfeldtheorie. In: Deutsche Wortforschung. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-98880-5_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-98880-5_4
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-98881-2
Online ISBN: 978-3-476-98880-5
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