Zusammenfassung
Zumsteeg, so heißt es lapidar noch ein halbes Jahrhundert nach dem Tod des Komponisten in Meyers Konversationslexikon, war ein ausgezeichneter Komponist, dessen Werke — vor allem die der zweiten Periode, nach seiner Ernennung zum Kapellmeister und Direktor der Oper — sich im lebendigen Andenken des Publikums erhalten haben, und zwar insbesondere seine Opern und Kantaten, sowie eine Menge Balladen, z. B. Bürgers »Pfarrers Tochter von Taubenhayn’, dessen ,Leonore’, Stollbergs ,Büßende’, Bürgers ,Rittervon Eisenhorst’ etc.1 Dieses so bestimmt gefasste Urteil in einem maßgebenden, allgemeinen bürgerlichen Lexikon — überraschend, denkt man daran, wie verblasst die Erinnerung an Zumsteeg heute ist, auch im Vergleich mit seinen Lieder komponierenden Zeitgenossen Zelter und Reichardt — erscheint verständlicher, schaut man sich in der gleichzeitigen musikalischen Lexikographie um: In einem umfangreichen — vier volle Seiten umfassenden — Beitrag schildert Gustav Schilling in seinem »Universal-Lexikon der Tonkunst« Leben und Werk des Komponisten,2 charakterisiert die erwähnte »erste Periode« Zumsteegs als eine vor allem unter dem Einfluss seines »Herzensfreundes« Schiller stehende (noch nie, heißt es da, hat zwischen zwei künstlerischen Geistern eine solche mächtige Sympathie geherrscht als zwischen diesen beiden), in der er aber auch die Werke Matthesons, Marpurgs und d’Alemberts sowie die Compositionen Bachs, Benda’s und Jomelli’s studiert habe.
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Notizen
Otto Erich Deutsch, Schubert. Die Erinnerungen seiner Freunde, Leipzig 21966, S. 149. Siehe hierzu u. a. Gunter Maier, Die Lieder Johann Rudolf Zumsteegs und ihr Verhältnis zu Schubert, Göppingen 1971, S. 162ff.
Dr. Carl Loewe’s Selbstbiographie, hrsg. von Carl Hermann Bitter, Berlin 1870, S. 70. Vgl. Walther Dürr, ,Des Pfarrers Tochter von Taubenhain’ — über Zumsteegs Ballade und Loewe, in: Carl Loewe 1796–1869. Bericht über die wissenschaftliche Konferenz Halle 1996, hrsg. von Konstanze Musketa, Halle 1997, S. 372–386, hier: S. 373.
Hans Georg Nägeli, Historisch-kritische Erörterungen und Notizen über die deutsche Gesangs-Cultur, in: Allgemeine Musikalische Zeitung (künftig: AMZ), 13, 1811, Sp. 629–642, 645 bis 652. Der Aufsatz trägt den Untertitel Die Liederkunst; die hier behandelten Passagen s. Sp. 645ff.
Kurt Haering, Fünf schwäbische Liederkomponisten des 18. Jahrhunderts: Abeille, Dieter, Eidenbenz. Schwegler und Christmann, Diss. Tübingen 1925 (masch.).
Kurt Honolka, Schubart. Dichter und Musiker, Journalist und Rebell. Sein Leben und Werk, Stuttgart 1985, S. 245.
Ebd., S. 259. Reinhold Hammerstein, Christian Friedrich Daniel Schubart, ein schwäbisch-alemannischer Dichter-Musiker der Goethezeit (Diss. Freiburg i. Br., mschr., 1943, S. 87ff.) hat gezeigt, wo hier wohl die Anknüpfungspunkte liegen mögen.
Walther Dürr, Das deutsche Sololied im 19. Jahrhundert, Wilhelmshaven 1984, S. 181ff.
Kleine Balladen und Lieder mit Klavierbegleitung von J. R. Zumsteeg. Erstes Heft. Bey Breitkopf und Härtel in Leipzig, o. J., Verlagsnummer 2209, S. 22f.: »Nachtgesang«. In der Wiedergabe auch des literarischen Textes folgen wir hier dieser Ausgabe (in der Vers-Anordnung allerdings Kosegartens »Gedichten«, Ausgabe von 1788, Band 2, S. 271).
Christian Gottfried Krause, Von der musikalischen Poesie, Berlin 21753, S. 211; vgl. hierzu Walther Dürr, Sprache und Musik. Geschichte — Gattungen — Analysemodelle, Kassel etc. 1994, S. 173. In der Strophe wechseln trochäische klingende Zweiheber (a) mit stumpfen Dreihebern (b, d) und klingenden Dreihebern (c):a – b – a – b – c – d – c – d.
Christian Friedrich Daniel Schubart, Ideen zu einer Ästhetik der Tonkunst, hrsg. von Ludwig Schubart, Wien 1806 (Faksimile Neudruck Hildesheim etc. 1990), S. 377.
Zur Ästhetik der Komponisten von Nägelis zweiter Epoche s. Heinrich W. Schwab, Sangbarkeit, Popularität und Kunstlied. Studien zu Lied und Liedästhetik der mittleren Goethezeit 1770– 1814, Regensburg 1965, etwa S. 48ff.
So Friedlich Rochlitz, Beytrag zur Lehre von den Verzierungen, in: AMZ 16, 1814, Sp. 125– 131, hier: 128, der darauf hinweist, dass Zeltersche Lieder für das Privat-Zimmer, Paers italienische Canzonetten aber auch für den Concertsaal geeignet seien.
K. Haering (wie Anm. 9), S. 13f. Vgl. hierzu auch Martina Rebmann, Das Lied, das du mir jüngst gesungen … — Studien zum Sololied in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Württemberg. Quellen — Funktion — Analyse, Frankfurt a. M. etc. 2002 (in Vorbereitung).
Heinrich Christoph Koch, Musikalisches Lexikon, Frankfurt 1802 (Neudruck Hildesheim 1964). Sp. 901.
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Dürr, W. (2002). Johann Rudolf Zumsteeg (1760–1802). In: Günther, G., Nägele, R. (eds) Das Lied im Deutschen Südwesten im 18. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-98865-2_3
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