Zusammenfassung
Wie alle religiösen Bewegungen dieser Zeit, so sind auch die Versuche, das Christentum gewaltsam zu unterdrücken, zunächst nicht von den staatlichen Autoritäten ausgegangen, sondern von den niedern Massen. Die neue Lehre forderte zwar Abwendung vom weltlichen Staat; aber nur in der republikanischen Epoche, als er noch die Mitwirkung seiner Bürger für seine Regierung in Anspruch nahm, hätte dies seinen Widerstand herausfordern können. Für den Despotism mus des Kaisertums konnte es keine bequemeren Untertanen geben, als die sich zu dem Glauben bekannten, man solle der Obrigkeit gehorchen und artig seine Steuern zahlen, aber sich weiter um den Lauf der Welt nicht kümmern. Auch daß die Christen den Militärdienst zwar nicht ganz ablehnten, ihm aber doch nicht geneigt waren, kam wenig in Betracht, da man das Heer ja meist durch Werbung ergänzte und nur sehr selten zur Aushebung griff. Als herrschende Kirche sollte das Christentum gefährlich werden; doch solang es nur geduldet war, hätte die Reichsregierung keinen Grund gehabt, es zu bekämpfen, wenn sie von den republikanischen Sitten nicht die schlechteste bewahrt hätte, den Volkswillen, wie er sich in dem Gebrüll aufgeregter Massen kundgab, zu beachten.
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Seeck, O. (1966). Die Christenverfolgungen. In: Geschichte des Untergangs der antiken Welt. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-98784-6_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-98784-6_7
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-98785-3
Online ISBN: 978-3-476-98784-6
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