Zusammenfassung
Heinrich Mann seziert Mentalitäten, Habitus und Strategien eines sich im Verlauf des 19. Jahrhunderts über Geld und Gewinn definierenden Bürgertums, dessen Amoral er als Zeichen einer „Gierigstenherrschaft“ (HMEP 3,176) bezeichnet. Vor allem die frühe Gesellschaftssatire Im Schlaraffenland nimmt eine Vielzahl wirtschaftskritischer Aspekte des Gesamtoeuvres von Heinrich Mann vorweg, wie zum Beispiel die Kritik an spekulativen Praktiken (als Zwilling von Fiktion und Fantasie), an einer ostentativen Luxuskonsumption und an einer Kunst, die sich durch wirtschaftliche Macht korrumpieren lässt. Überdies stellt Heinrich Mann mit Vorliebe Typen wie Spekulanten oder Erben ins Zentrum seiner Gesellschaftsdiagnosen und prangert die problematische Kollaboration von Staat und Industrie wiederholt als gewaltförmig und kriegstreibend an.
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Schößler, F., Thiery, S. (2022). Ökonomie/Geld. In: Bartl, A., Martin, A., Whitehead, P. (eds) Heinrich Mann-Handbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05808-9_77
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