Die Göttinnen oder Die drei Romane der Herzogin von Assy (1902; Impressum 1903)

Zusammenfassung

Heinrich Manns Romantrilogie Die Göttinnen oder Die drei Romane der Herzogin von Assy, die im November 1902 vordatiert auf 1903 im Albert Langen Verlag in München veröffentlicht wurde, ist ein Schlüsseltext der europäischen Moderne. Sie ist sowohl symptomatischer Ausdruck als auch Überwindung der ästhetizistischen Literaturströmung, die von den 1890er bis zu den 1910er Jahren ihre Hochkonjunktur hatte. Zugleich gelten die Göttinnen als erzählerischer Kulminationspunkt von Heinrich Manns eigenem weltfremdem Ästhetizismus, der sich durch sein literarisches Frühwerk zieht. In mythisch-allegorischen Bildern erzählt die Trilogie das schillernde, ereignisreiche Leben der Geistesaristokratin Violante, Herzogin von Assy im fiktiven dalmatischen Reich, das von Nikolaus von Coburg zusammen mit der Schauspielerin Beate Schnaken regiert wird. Im Oszillieren zwischen Realität und literarischer Imagination zeigt sich, dass die Göttinnen-Trilogie im diskursiven Zusammenhang mit dem Vorgängerroman Im Schlaraffenland (1900), einer Totalsatire der Berliner Gesellschaft, und den nachfolgenden Romanen Die Jagd nach Liebe (1903), dessen süddeutsch-bayerischem Pendant, und Professor Unrat (1905), einer beißenden Karikatur der ‚starken‘ Persönlichkeit, steht.