Zusammenfassung
Heinrich Manns frühe Künstlernovelle Pippo Spano, Ende 1904 in der 1905 datierten Novellensammlung Flöten und Dolche publiziert (vgl. StE Flöten und Dolche, 9–58), dokumentiert nicht nur seine Auseinandersetzung mit dem Fin de Siècle-Ästhetizismus und der Philosophie Nietzsches sowie dessen Sehnsucht nach einem freien, gesteigerten Lebensgefühl, wie es unter anderem in Ecce homo (1889/1908) dargelegt wurde. Sie verhandelt auch die Rolle piktural inszenierter Mythen von heroischer Männlichkeit hinsichtlich ihrer instrumentellen Verwendung zwecks Konfiguration von Identität. Hier ist es Andrea del Castagnos Gemälde des Florentiner Condottiere und Feldherrn Pippo Spano, welches dem dekadenten Künstler Malvolto als Vorbild und Orientierung dient. Das Bild ebenso wie der zum Mythos transzendierte Berufsstand der Condottieri aus den alten italienischen Stadtstaaten der Renaissance markieren für ihn Tatkraft, Vitalität, Entschlossenheit und Virilität.
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Literatur
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Voß, T. (2022). Pippo Spano (1904; Impressum 1905). In: Bartl, A., Martin, A., Whitehead, P. (eds) Heinrich Mann-Handbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05808-9_15
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