Zusammenfassung
1759 lancieren Lessing, Mendelssohn und Nicolai ein journalistisches Projekt, das einen neuen Ton in die Literaturkritik bringt. Nicolai erinnert sich, dass die Journale damals „fast alle frostig, seicht, partheyisch, voll Complimente“ (B 4, 1086) waren; das eigene Projekt sollte die Offenherzigkeit der gemeinsamen Gespräche in die Öffentlichkeit tragen: „Oft hieß es unter uns im Scherze: Man dürfte ja nur schreiben, was wir so oft sagen.“ Die Briefe, die neueste Literatur betreffend machten sich den unvoreingenommenen Gedankenaustauch, der schon den Briefwechsel über das Trauerspiel charakterisiert hatte, zum Prinzip. Sie erlaubten sich, „keinen bestimmten Zweck vorstellen“ zu müssen, Anfang und Ende selbst bestimmen und ihren Gegenstand nach Belieben wählen zu können (B 4, 1087). Vor allem aber nahmen sie auf die Prominenz der Verfasser keine Rücksicht. Der Jurist Johann Heinrich Gottlob von Justi wird in einem Schreiben an Friedrich II. (10.3.1761) gegen die Autoren ins Feld führen, dass diese „die berühmtesten Gelehrten in allen Landen auf die unhöflichste und unverantwortlichste Art mißhandeln“ und „weder gegen Gott noch gegen Menschen Ehrerbietung haben“ (zit. nach GEL, 344f.).
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Vellusig, R. (2023). Literaturbriefe (vornehmlich der siebzehnte). In: Lessing und die Folgen. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05784-6_11
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05784-6_11
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-05783-9
Online ISBN: 978-3-476-05784-6
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