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Die Natur in Friederike Mayröckers Frühlyrik am Beispiel von vier Gedichten

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Fragen zum Lyrischen in Friederike Mayröckers Poesie

Part of the book series: Abhandlungen zur Literaturwissenschaft ((ABLI))

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Zusammenfassung

1985 erklärte Friederike Mayröcker Bodo Hell den bedeutenden Platz, den die Natur in ihrem Werk einnimmt, die gleichzeitig seit jeher ein Topos der Lyrik ist. Ziel des Beitrages ist es, die Spezifizität von Mayröckers Naturbehandlung hervorzuheben. Da das Thema sehr umfangreich ist, werden hier vier Gedichte aus den 1940er, 1950er, bzw. 1960er Jahren untersucht, welche die Rolle der Natur als Bindeglied zwischen Autobiographie, Poesie und Poetologie zum Vorschein bringen. In einem ersten Teil werden das Gedicht Kindersommer und die Erinnerungen an Deinzendorf als Urerlebnis der Natur und der Poesie analysiert. Ein zweiter Teil befasst sich mit der Assoziation zwischen Natur und Geschichte im Gedicht Im Walde von Katyn. In einem dritten Teil wird die „Sabotage der geraden Linie“ in den Gedichten Die Ägäis windsandblau und Hellrote Hortensie und ans Licht gebracht.

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Notes

  1. 1.

    Mayröcker, Friederike: ‚es ist so ein Feuerrad’. In: Dies.: Magische Blätter IV. Frankfurt a. M. 2001, 248–249.

  2. 2.

    „Für die Zeit von 1942 bis ungefähr 1966 und von 1971/72 bis heute gilt auf jeden Fall, daß der Schwerpunkt auf dem Autobiographischen liegt, wobei für die Arbeit seit 71/72 bis heute nicht vergessen werden darf, daß es daneben einen wichtigen Schwerpunkt auf dem Sprachlichen gibt. Auf jeden Fall meine ich, daß das Autobiographische in der Zeit von 72 bis heute sehr wichtig ist, zugleich aber stark untermischt ist mit sprachbezogenen Aspekten.“ Schmidt, Siegfried J.: „Es schießt zusammen“. In: Ders.: Friederike Mayröcker. Frankfurt a. M. 1984, 261.

  3. 3.

    Mayröcker, Friederike: Gesammelte Gedichte. 19392003. Frankfurt a. M. 2004, 22. Im Folgenden im Fließtext mit der Sigle GG zitiert.

  4. 4.

    Die Schrägstriche markieren in diesem Zitat einen Versbruch und ist kein typographisches Stilmittel.

  5. 5.

    Der Text aus dem Jahre 1980 ist ein Kommentar zum Gedicht Kindersommer. Mayröcker, Friederike: Kindersommer. In: Mayröcker 2001, 70–71 und 206–208.

  6. 6.

    Ebd., 206.

  7. 7.

    Typoskript in Friederike Mayröckers Vorlass, Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Signatur: ZPH 695, Archivbox 9, Blaue Erleuchtungen: Abschriften, keine Datierung.

  8. 8.

    Dobretsberger, Christine: „Ich bin auf einer Leidensspur“. ‚Wiener Salongespräche‘ mit Friederike Mayröcker und Kurt Neumann, Literaturchef der Alten Schmiede. In: Wiener Zeitung 28.03.2003, 25.

  9. 9.

    Freud, Sigmund: Trauer und Melancholie. In: Psychologie des Unbewußten. Studienausgabe. Hg. von Alexander Mitscherlich, Angela Richards, James Strachey, Frankfurt a. M. 1975. Bd. III, 194–212.

  10. 10.

    Völker, Ludwig: Musen Melancholie. Therapeutikum Poesie. Studien zum Melancholie-Problem in der deutschen Lyrik von Hölty bis Benn. München 1978.

  11. 11.

    „Friederike Mayröcker: Die Idee war, daß man (ich) durchs Dichten ruiniert wird (werde) […] Ich muß irgendwie traurig sein, mich von der Welt verletzt fühlen – das fühl’ ich mich ohnehin meistens –, und dann muß ich auch das Gefühl einer gewissen Kraft haben, und das habe ich nicht immer.“ In: Hans Haider: Mit den Augen eines Lamms, Gespräch mit Friederike Mayröcker. In: Die Presse, 14/15.10.1978, 19.

  12. 12.

    Mayröcker, Friederike: Magische Blätter IV. 2001, 241.

  13. 13.

    Dobretsberger 2003, 25.

  14. 14.

    Kastberger, Klaus: „… einzelne Stücke, aus welchen sich das Ganze insgeheim zusammensetzt…“, Produktionsästhetische und textanalytische Merkmale der Prosa Friederike Mayröckers, dargestellt anhand der „Erzählung“: je ein umwölkter Gipfel. Diss., Wien 1991, 11.

  15. 15.

    Mayröcker habe das Gedicht geschrieben, nachdem sie einen Artikel über das Massaker von Katyn in Die Presse gelesen hätte. Über die Entstehungsgeschichte des Gedichtes, siehe Isabel Z. Ҫentoğlu: Die Gedichte Friederike Mayröckers von 1945 bis 1965 anhand von Tod durch Musen. Poetische Texte. Diss., Wien 2007, 25.

  16. 16.

    Goethe, Johann Wolfgang von: Ein Gleiches. In: Ders.: Goethes Werk. Hamburger Ausgabe in 14 Bänden. Hg. von Erich Tunz. München. 1993. Bd. 1, 141.

  17. 17.

    „Darauf schwiegen die Vögelein im Walde. / Über allen Wipfeln ist Ruh / In allen Gipfeln spürest du / Kaum einen Hauch.“ In: Bertolt Brecht: Liturgie vom Hauch. In: Ders.: Gesammelte Werke in 20 Bänden. Frankfurt a. M. 1967. Bd. 8, 181–186. Der Schrägstrich markiert in diesem Zitat einen Versbruch und ist kein typographisches Stilmittel.

  18. 18.

    „Die englischen Verse im Gedicht ‹im Walde von Katyn› sind Spirituals, also nicht von mir, angeblich haben Sklaven in den USA einst dieses Lied gesungen – mehr weisz ich auch nicht.“ Brief Friederike Mayröckers an Aurélie Le Née vom 24. März 2007.

  19. 19.

    Siehe Ernst Jandls Interpretation des Gedichts: Die poetische Syntax in den Gedichten von Friederike Mayröcker. In: Ders.: autor in gesellschaft, Aufsätze und Reden. München 1999, 22.

  20. 20.

    Die mögliche Interpretation der Wortfolge „Im Wald von Katyn“ als eine Anspielung auf den gleichnamigen Propaganda-Film aus der NS-Zeit kann als eine Kritik an der Instrumentalisierung der Geschichte betrachtet werden. Friederike Mayröcker erklärte aber, dass sie von diesem Film nichts wusste, als sie das Gedicht verfasste. Gespräch Aurélie Le Nées mit Friederike Mayröcker am 24. August 2018. Im Wald von Katyn (1943), Ufa-Sonderproduktion.

  21. 21.

    Bergengruen, Werner: Die heile Welt. Zürich 1950.

  22. 22.

    Siehe z. B. Lehmann, Wilhelm: Überlebender Tag. Düsseldorf/Köln 1954.

  23. 23.

    Korte, Hermann: Deutschsprachige Lyrik seit 1945. Stuttgart/Weimar 2004, 36.

  24. 24.

    Ebd., 39.

  25. 25.

    Es gibt mehrere Typoskripte von diesem Gedicht. In allen Fällen ist die visuelle Anordnung auf der Seite dieselbe wie in der veröffentlichten Fassung. Nur einmal ist die visuelle Anordnung monolithisch. Man kann also vermuten, dass diese Fassung die erste war.

  26. 26.

    Typoskript in Friederike Mayröckers Vorlass, Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Signatur: ZPH 695, Archivbox 3, In langsamen Blitzen: Abschriften, 10.1958.

  27. 27.

    Typoskripte in Friederike Mayröckers Vorlass, Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Signatur: ZPH 695, Archivbox 1, Tod durch Musen: Abschriften, 1. Fassung: etwa 1948, 2. Fassung: etwa 1960, endgültige Fassung: 1965.

  28. 28.

    Breitenstein, Andreas/Jandl, Paul: Schreiben oder vor die Hunde gehen. Gespräch mit der Büchner-Preisträgerin Friederike Mayröcker. In: Neue Zürcher Zeitung, Internationale Ausgabe 27.10.2001, 49‒50.

  29. 29.

    Schafroth, Heinz F.: Mut zur Autorisierung subjektivistischer Weltsicht. In: Heinz Ludwig Arnold (Hg.): Friederike Mayröcker. Text + Kritik Nr. 84 (Okt.). München 1984, 57.

  30. 30.

    Siehe z. B. die Gedichte Maria am Gestade (GG, 10‒11), Ich lasse dich nicht Du segnest mich denn (GG, 11), Mysterium (GG, 19), Der Engel (GG, 34).

  31. 31.

    Wobei Verlaine als Bindeglied zwischen Mendelssohn und Debussy erscheint. Mit dem Titel Romances sans paroles griff Verlaine in der Tat auf Mendelssohns Werk zurück. Verlaines Gedicht „Il pleure dans mon cœur…“ aus diesem Gedichtband wurde 1888 von Debussy vertont.

  32. 32.

    Verlaines Zitat wird auch im Gedicht Fingerwerk (GG, 644) wieder aufgenommen. Paul Verlaine: Ariette oubliée III: „Il pleure dans mon cœur“. In: Ders.: Œuvres poétiques complètes. Texte établi et annoté par Y.-G. Le Dantec, édition complétée et présentée par Jacques Borel, Paris 1962, 192.

  33. 33.

    Verlaine, Paul: Clair de lune, in Fêtes galantes. In: Verlaine 1962, 101–102.

  34. 34.

    Lamping, Dieter (Hg.): Handbuch Lyrik. Theorie, Analyse, Geschichte. Stuttgart/Weimar 2011, 397.

  35. 35.

    Ebd.

  36. 36.

    In seinem Gedicht Art poétique lehnt Verlaine jede Form von Eindeutigkeit ab und stellt die „Nuance“ und die Musikalität in den Vordergrund: „De la musique avant toute chose“, „Car nous voulons la Nuance encor,/Pas la couleur, rien que la nuance!/Oh! la nuance seule fiance/Le rêve au rêve et la flûte au cor!“. Weiters wird die Ablehnung von Witz und Eloquenz und die der Pointe in der Lyrik ausgedrückt und die wichtige Rolle des Zufalles betont („que ton vers soit la bonne aventure“), was auch an Mayröckers Lyrik anklingen kann. Verlaine, Paul: Art poétique. In: Verlaine 1962, 326–327.

  37. 37.

    Ebd., 179 („l’imaginaire qui apparaît comme seule réalité“) und 182 („‚correspondances‘ […] entre impressions physiques et émotions de l’âme“).

  38. 38.

    Schafroth 1984, 57.

  39. 39.

    Ebd., 58.

  40. 40.

    Eine Gattung, deren Definition sowieso komplex ist, wie Georg Braungart zeigt. Braungart, Georg: Naturlyrik. In: Lamping 2011, 132‒133.

Literatur

  • Bergengruen, Werner: Die heile Welt. Zürich 1950.

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  • Brecht, Bertolt: Liturgie vom Hauch. In: Ders.: Gesammelte Werke in 20 Bänden. Bd. 8. Frankfurt a. M. 1967, 181–186.

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  • Breitenstein, Andreas/Jandl, Paul: Schreiben oder vor die Hunde gehen. Gespräch mit der Büchner-Preisträgerin Friederike Mayröcker. In: Neue Zürcher Zeitung, Internationale Ausgabe 27.10.2001, 49–50.

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  • Ҫentoğlu, Isabel Z.: Die Gedichte Friederike Mayröckers von 1945 bis 1965 anhand von Tod durch Musen. Poetische Texte. Diss., Wien 2007.

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  • Dobretsberger; Christine: ‚Ich bin auf einer Leidensspur’, ‚Wiener Salongespräche‘ mit Friederike Mayröcker und Kurt Neumann, Literaturchef der Alten Schmiede. In: Wiener Zeitung 28.03.2003, 25.

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  • Jandl, Ernst: autor in gesellschaft. Aufsätze und Reden. München 1999.

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  • Kastberger, Klaus: „… einzelne Stücke, aus welchen sich das Ganze insgeheim zusammensetzt…“, Produktionsästhetische und textanalytische Merkmale der Prosa Friederike Mayröckers, dargestellt anhand der«Erzählung» : je ein umwölkter Gipfel. Diss., Wien 1991.

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  • Korte, Hermann: Deutschsprachige Lyrik seit 1945. Stuttgart/Weimar 2004.

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  • Lamping, Dieter (Hg.): Handbuch Lyrik. Theorie, Analyse, Geschichte. Stuttgart/Weimar 2011.

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  • Lehmann, Wilhelm: Überlebender Tag. Düsseldorf/Köln 1954.

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  • Mayröcker, Friederike: Magische Blätter I–V. Frankfurt a. M. 2001.

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  • Schmidt, Siegfried J.: Friederike Mayröcker. Frankfurt a. M. 1984.

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  • Völker, Ludwig: Musen Melancholie. Therapeutikum Poesie. Studien zum Melancholie-Problem in der deutschen Lyrik von Hölty bis Benn. München 1978.

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  • Verlaine, Paul: Œuvres poétiques complètes. Texte établi et annoté par Y.-G. Le Dantec, édition complétée et présentée par Jacques Borel. Paris 1962.

    Google Scholar 

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Le Née, A. (2020). Die Natur in Friederike Mayröckers Frühlyrik am Beispiel von vier Gedichten. In: Arteel, I., De Felip, E. (eds) Fragen zum Lyrischen in Friederike Mayröckers Poesie. Abhandlungen zur Literaturwissenschaft. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05725-9_5

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