Zusammenfassung
Die Idee der Kultur stand für das Verlassen der Barbarei. Barbarei hat indessen mit der Kultur sich stets wieder reproduziert. Das hat zu der kulturkritischen These verführt, Barbarei wäre das Bessere, zumindest das Lebenskräftigere. Kultur galt als deren Verfall, als widernatürlich und korrupt. Beide Vorstellungen, welche die Dialektik des Zivilisierungsprozesses illustrieren, behalten verhängnisvoll gegeneinander recht. Im Zustand der Kultur perpetuiert sich, gebrochen und vervielfältigt zugleich, der Naturzwang. Als disciplina und Zucht stärkt er Kultur und beeinträchtigt sie. Was darin als Natur aufscheint – ein verlorenes Arkadien –, ist Deckbild des Ideals, das Kultur nicht erlangte, und das aufs Immergleiche, die Natur reprojiziert wird.
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Schweppenhäuser, H. (2020). Zum Widerspruch im Begriff der Kultur. In: Friedrich, T., Kramer, S., Schweppenhäuser, G. (eds) Hermann Schweppenhäuser: Kultur, Ausdruck und Bild. Gesammelte Schriften von Hermann Schweppenhäuser. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05719-8_1
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