Zusammenfassung
Was sah das 19. Jahrhundert? Welche Faust-Bilder begegneten in ihm? Nehmen wir einen idealtypischen Rezipienten an: Er ist ungefähr 1830 geboren, männlich (erst im Verlauf des 20. Jahrhunderts werden Frauen volle Teilhabe am kulturellen Geschehen erlangen) und lebt bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Aufgewachsen in einer bilderarmen Umgebung auf dem Lande, zieht er als junger Mann in die Stadt Berlin und erlebt dort die Entstehung einer zunehmend beschleunigten und ökonomisierten visuellen Kultur. Auf Reisen in Städte im europäischen Ausland wird er Zeuge besonders avancierter Beispiele der neuen Bildkultur.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Notes
- 1.
Maase, Kaspar: Grenzenloses Vergnügen. Der Aufstieg der Massenkultur 1850–1970. Frankfurt a. M. 1997, S. 30.
- 2.
Vgl. Süselbeck, Jan: Pop. In: Rohde/Valk/Mayer: Faust-Handbuch (Kap. 1, Anm. 1), S. 575–583.
- 3.
Vgl. Schwerte: Faust und das Faustische (Kap. 1, Anm. 5), S. 148–157; Mandelkow: Goethe in Deutschland (Kap. 1, Anm. 5), S. 248 f.; Klausnitzer, Ralf: Deutsche Mythologie. In: Rohde/Valk/Mayer: Faust-Handbuch (Kap. 1, Anm. 1), S. 357–365, hier S. 360.
- 4.
Scheidig, Walther: Goethes Preisaufgaben für bildende Künstler 1799–1805. Weimar 1958, S. 417.
- 5.
Reynst: Friedrich Campe und sein Bilderbogenverlag (Kap. 9, Anm. 41), S. 47–49; Engel: Bibliotheca Faustiana (Kap. 5, Anm. 11), S. 452 f. Faust-Bilderbogen erschienen sowohl bei bekannten Firmen wie Gustav Kühn und Oehmigke & Riemschneider in Neuruppin als auch in der beliebten Serie der ‚Münchener Bilderbogen‘.
- 6.
Dettmer, Hermann: Bilderwelt der kleinen Leute. Bilderbogen des 18. und 19. Jahrhunderts. Münster 1976, S. 2.
- 7.
Hörisch, Jochen: Eine Geschichte der Medien. Von der Oblate zum Internet. Frankfurt a. M. 2004, S. 237.
- 8.
Stiegler, Bernd: Philologie des Auges. Die photographische Entdeckung der Welt im 19. Jahrhundert. München 2001, S. 97 ff., 118 ff.
- 9.
Keppler-Tasaki, Stefan: Die faustische Leinwand. Faust in den ersten fünfzig Jahren der Filmgeschichte. In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 169 (2017), S. 259–323, hier S. 262.
- 10.
Lachappelle, Sofie: Conjuring Science. A History of Scientific Entertainment and Stage Magic in Modern France. New York, Basingstoke 2015, S. 123–127.
- 11.
Zit. nach Benjamin, Walter: Kleine Geschichte der Photographie. In: Ders.: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner Reproduzierbarkeit. Drei Studien zur Kunstsoziologie. Frankfurt a. M. 1963, S. 45–64, hier S. 48.
- 12.
Hörisch: Eine Geschichte der Medien (Anm. 7), S. 237.
- 13.
Zu den Rezeptionsmodi ‚Ablösung‘ bzw. ‚Demontage‘: Kühnel, Jürgen: Faust und Don Juan. Europäische Mythen der Neuzeit. In: Csobádi, Peter (Hg.): Europäische Mythen der Neuzeit. Faust und Don Juan. Anif, Salzburg 1993, Bd. 1, S. 31–57, hier S. 46.
- 14.
Halford, J.: Faust and Marguerite; or, the Devil’s Draught. A Grand Operatic Extravaganza. A „Free and Easy“ Adaptation of Göethe’s „Faust“. London [ca. 1854]. Vgl. Meier, Andreas: Faustlibretti. Geschichte des Fauststoffs auf der europäischen Musikbühne nebst einer lexikalischen Bibliographie der Faustvertonungen. Frankfurt a. M., Bern, New York u. a. 1990, S. 318 f., 726 f.
- 15.
Vgl. Rohde: Faust populär (Kap. 1, Anm. 2); Schulz, Katja (Hg.): Eddische Götter und Helden. Milieus und Medien ihrer Rezeption. Heidelberg 2011.
- 16.
Vgl. Cullen, Frank/Hackman, Florence/McNeilly, Donald: Vaudeville Old & New. An Encyclopedia of Variety Performers in America. 2 Bde. New York, London 2007, Bd. 1, S. XIII: Zu sehen ist der Abdruck eines Theaterzettels von einem „Vaudeville Saloon“ in Boston aus dem Jahr 1840. Teil des Programms in diesem Etablissement waren offensichtlich dramatische Sketche, in diesem Falle laut Theaterzettel eine gekürzte Version von „William Tell! Or … The Hero of Switzerland“.
- 17.
Schnyder, André: Ein Volksbuch machen. Zur Rezeption des Melusine-Romans bei Gustav Schwab und Gotthard Oswald Marbach. In: Euphorion 103 (2009), S. 327–368.
- 18.
Gesammt-Verlags-Katalog (Kap. 5, Anm. 10), Bd. II.1, Sp. 1220. Zur Bedeutung im 19. Jahrhundert vgl. Paul: Das visuelle Zeitalter (Kap. 2, Anm. 4), S. 37 f. Aufgrund des Prinzips der Stereoskopie (also des Doppelbildes, das im Auge des Betrachters konvergiert) stellt sich durch diese Apparate ein tiefenräumlicher, dreidimensionaler Effekt ein.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Rights and permissions
Copyright information
© 2020 Der/die Herausgeber bzw. der/die Autor(en), exklusiv lizenziert durch Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature
About this chapter
Cite this chapter
Rohde, C. (2020). Faust als literarischer und visueller Mythos – ein Resümee. In: Faust-Ikonologie. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05641-2_11
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05641-2_11
Published:
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-05640-5
Online ISBN: 978-3-476-05641-2
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)