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Diskurslinguistik als Kulturwissenschaft

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Book cover Grenzen der Germanistik

Part of the book series: Germanistische Symposien Berichtsbände ((GERMSYMP))

Zusammenfassung

Grenzen einer Wissenschaft beziehen sich einerseits auf die methodische und sachliche Begrenztheit jeder wissenschaftlichen Disziplin, andererseits auf die Abgrenzung gegenüber anderen Fächern. Ein Plädoyer für die Entgrenzung des Faches Germanistik muss beantworten, inwieweit damit Modifikationen herkömmlicher Methoden bzw. Gegenstände verbunden sind und wie die Grenzziehungen zu anderen Fächern vorgestellt werden. Derartige Überlegungen sind für die Germanistik relevant, weil es um die Raison d’Être einer geisteswissenschaftlichen Disziplin geht. Vermieden werden sollte dabei eine Legitimation der Geisteswissenschaften, die mit dem eigens formulierten Gegensatz zu den Naturwissenschaften operiert, wie etwa O. Marquards Kompensationsthese1. Die nach wie vor geltende Unmöglichkeit der »Aufstellung eines allgemeingültigen Begriffssystems«2 in den Geisteswissenschaften ist nicht durch vermeintliche Kompensation eines naturwissenschaftlichen Weltbilds zu heilen. Vielmehr leitet sich die Daseinsberechtigung der Geisteswissenschaften aus ihrer Existenz an sich ab. Gegenüber der »meist jammervollen, wenn nicht gar jämmerlichen Selbstwahrnehmung«3 der Geisteswissenschaften, ihrer »chronischen Kollektivdepression«4 wird die Befürwortung der germanistischen Wissenschaft hier aus dem gewachsenen Fächerspektrum und den bewährten Methoden philologischen Arbeitens selbst abgeleitet.

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Notizen

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Warnke, I.H. (2004). Diskurslinguistik als Kulturwissenschaft. In: Erhart, W. (eds) Grenzen der Germanistik. Germanistische Symposien Berichtsbände. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05570-5_19

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