Zusammenfassung
Im Mittelpunkt der zweiten und umfangreichsten Sektion steht die nach wie vor meistdiskutierte thematische, theoretische und methodische Erweiterung der germanistischen Fächer. Die Debatte um das Verhältnis von Germanistik und Kulturwissenschaften hatte von Anfang an etwas Geisterhaftes, denn sie lebte von phobischen und euphorischen Überreaktionen, Freund- und Feindbildern, und d. h. von schlechten Abstraktionen. Viele der Affekte, die sie ausgelöst hat, sind nur schwer nachzuvollziehen. Denn de facto handelt es sich keineswegs um einen unüberbrückbaren Paradigmenstreit. Die Kulturwissenschaft gibt es weder als Disziplin noch als methodisches Paradigma, aber auch die Germanistik, insbesondere die germanistische Literaturwissenschaft, ist bekanntlich alles andere als ein durch einheitliche methodische Ausrichtungen gekennzeichnetes Fach. Die Ausbildung der Germanistik zu einer Disziplin steht seit ihren Anfängen im 19. Jahrhundert selbst im engsten Zusammenhang mit kulturwissenschaftlichen Ausrichtungen, und die Erweiterungen ihres Literaturbegriffs sowie die diversen Kontextualisierungen seit den 1960er Jahren hat sie nach den Turbulenzen, die für ein Fach in Dauerkrise üblich geworden sind, mehr oder weniger unbeschadet verkraftet. Selbst der Entzug einiger ihrer liebsten Basiskategorien etwa durch die De-konstruktion erscheint heute eher als ein fachinternes Differenzierungsgeschehen denn als feindliche Attacke äußerer Mächte.
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Notizen
Montrose, Louis A.: »Professing the Renaissance. The Poetics and Politics of Culture.« In: Veeser, H. Aram (Hg.): The New Historicism. New York/London 1989, S. 15–36, hier S. 20.
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Begemann, C., Erhart, W., Frick, W. (2004). Einführung. In: Erhart, W. (eds) Grenzen der Germanistik. Germanistische Symposien Berichtsbände. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05570-5_10
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05570-5_10
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-02047-5
Online ISBN: 978-3-476-05570-5
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