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Massensterben und Todesangst im 17. Jahrhundert: Zur rituellen Leichenzergliederung im Anatomischen Theater

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Theatralität und die Krisen der Repräsentation

Part of the book series: Germanistische Symposien Berichtsbände ((GERMSYMP))

Zusammenfassung

Die Wissenschaftsgeschichte erklärt die im 16. und 17. Jahrhundert einsetzende Herausbildung des anatomischen Paradigmas zur epistemologischen Schnittstelle in der Begründung der naturwissenschaftlichen Medizin. Unter dem Postulat der Sichtbarkeit begannen Renaissancemediziner mit der empirischen Forschung am toten menschlichen Körper unter der Haut. Dieses neuartige Erkenntnisprogramm — das Zergliedern von Leichen — brach mit einem tiefgreifenden Todestabu: Der tote Mensch mußte auf aggressive Weise mit dem Messer zerstört und in seiner Integrität aufgebrochen werden. Das Sezieren ist bis heute, also auch noch Jahrhunderte nach Etablierung der Zergliederungskunst, mit einer Tabuverletzung verbunden und wird als rituelle Handlung vollzogen.1 Dieser kulturellen Barriere entsprechend inszenierten Anatomen den Akt der Tabuverletzung zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert in einem dafür extra konstruierten Theater als großes öffentliches Spektakel. Das Ritual im Anatomischen Theater — so meine These — ist gekennzeichnet von einem Doppelaspekt: zum einen ging aus ihm das medizinische Wissen und das bis heute gültige, fragmentierte Körpermodell hervor. Zum anderen wurde eine offensive gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Tod praktiziert. Die Entstehung des modernen Körpermodells fiel genau in jene Epoche der europäischen Geschichte, die von einer traumatischen Erfahrung des Massensterbens infolge von Wetterkatastrophen, Hungersnöten, Pest, Agrarkrisen und Kriegen beherrscht war.

Meine Arbeit über die Theatralisierung des Todes in der Geschichte der modernen Medizin wurde im Rahmen des DFG-Sonderschwerpunkts »Theatralität als kulturwissenschaftliches Modell« gefördert.

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Notizen

  1. Vgl. zu der hohen Bedeutung von Theatralisierungen für die Herausbildung eines neuen Denkstils in der europäischen Kultur und Wissenschaft während des 16. und 17. Jahrhunderts: Schramm, H.: Karneval des Denkens. Theatralität im Spiegel philosophischer Texte des 16. und 17. Jahrhunderts. Berlin 1996.

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  2. Zit. n. Henning, R.: Katalog bemerkenswerter Witterungsereignisse von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1800. Berlin 1904, S. 58.

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  3. Vgl. solche Berichte in Wetterkatalogen: z.B. Henning (s. Anm. 3), S. 54ff.; Easton, W.: Les Hivers dans L’Europe Occidentale. Leiden 1928, S. 99ff.

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  4. Der Begriff »Kleine Eiszeit« kennzeichnet die kälteren Phasen in den letzten Jahrhunderten, wobei die historische Klimatologie den Zeitraum dieses Wetterumbruchs nicht einheitlich definiert hat. Die verschiedene Bemessung des Anfangs und des Endes der »Kleinen Eiszeit« in Europa beruht auf jeweils unterschiedlich zugrundegelegten Parametern — z.B. Eisbedeckungszeiten in Meeren und Flüssen, Gletschervorstöße, Weinlese- und Baumringdaten, Holzdichten, Getreidepreise. Die Analysen zeigen jedoch übereinstimmend, daß seit dem ausgehenden 13. Jahrhundert in ganz Europa relativ abrupt eine kältere Klimaperiode mit Höhepunkt im 17. Jahrhundert einsetzte, wobei in der zweiten Hälfte des 15. bis etwa Mitte des 16. Jahrhunderts eine günstigere, warme Wetterlage herrschte. Die Periodisierungen der »Kleinen Eiszeit« variieren zwischen: 1300 und 1900; 1525 und 1825 oder 1550 und 1850. Vgl. z.B.: Lamb, H. H.: Klima und Kulturgeschichte. Der Einfluß des Wetters auf den Gang der Geschichte. Reinbek bei Hamburg 1989 (Original: London 1982), S. 353, 327, 97; Brooks, C: Climate trough the Ages. New York 1970 (Original: 1926), S. 301, 310, 375; Flohn, H.: Das Problem der Klimaveränderungen in Vergangenheit und Zukunft. Darmstadt 1985, S. 125; Neumann, J./Lindgrén, S.: »Great Historical Events That Were Significantly Affected by the Weather: 4, the Great Famines in Finnland and Estonia, 1695–97«. In: Bulletin of the American Mereriological Society 60 (1979), H. 7, S. 776 f.; Pfister, C: »The Little Ice Age: Thermal and Wetness Indices for Central Europe«. In: Rotberg, R. I./Rabb, T. K: Climate and History. Princeton, New Jersey 1981, S. 85–116.

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  5. Der Historiker Ilja Mieck hält allerdings den Begriff »Kleine Eiszeit« für irreführend, da er eine klimatische Geschlossenheit nahelege, »die es so nicht gab« und eine falsche Vorstellung von einer säkularen Kälteperiode wecke. Mieck, I.: »Wirtschaft und Gesellschaft Europas 1650–1850«. In: Handbuch der europäischen Wirtschafts- und Sozialgeschichte, herausgegeben Wolfram Fischer, Bd. 4, Stuttgart 1993, S. 37.

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  6. Mieck (s. Anm. 5), S. 45 f. Auch resümiert Manfred Vasold die Wirkungen des 30jährigen Krieges: »Der Tod war allgewaltig, Millionen starben in diesen dreißig kummervollen Jahren; Millionen starben — getötet nicht von der Gewalt der Waffen, sondern vor allem von Krankheiten, die der eine weitergab an den andern.« (Vasold, M.: Pest, Not und schwere Plagen, München 1991, S. 150)

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  7. Vgl. ebd., S. 775–787; Flohn (s. Anm. 5), S. 126; vgl. auch zur Sterblichkeit im Europa des 17. Jahrhunderts: Livi Bacci, M.: Europa und seine Menschen. Eine Bevölkerungsgeschichte. München 1999 (Original: Rom, Bari 1998), S. 16, 25 f., 71ff.; Mieck (s. Anm. 5), S. 45ff.

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  8. Vgl. Abel, W.: »Landwirtschaft 1500–1648«. In: Von der Frühen Neuzeit bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Verf. v. Wilhelm Abel u.a., Bd. 1, Stuttgart 1971, S. 310; vgl. Houtte van, J. A.: »Europäische Wirtschaft und Gesellschaft von den großen Wanderungen bis zum Schwarzen Tod«. In: Kellenbenz, Hermann (Hg.): Handbuch der Europäischen Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Stuttgart 1980, S. 31ff.

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  9. Braudel, F.: »Europäische Expansion und Kapitalismus«: 1450–1650. In: Schulin, E. (Hg.): Universalgeschichte. Köln 1974, S. 263.

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  10. Vgl. Biraben, J.-N.: Les hommes et la peste en France et dans les pays européens et méditerranéens. Bd. 1, Mouton/Paris/Le Havre 1975 S. 192ff; Vasold (s. Anm. 8), S. 136ff, S. 155ff.

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  12. Vgl. Grauss, F.: Pest- Geissler — Judenmorde. Göttingen 1987.

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  14. Gronemeyer, M.: Das Leben als letzte Gelegenheit. Sicherheitsbedürfnisse und Zeitknappheit. Darmstadt 1993, S. 11.

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  16. Vgl. Bergdolt, K.: Der Schwarze Tod in Europa. München 1994, S. 33.

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  17. Vgl. dazu die Studie von Friedrich Lütge, der die Umstrukturierungen der Besitzverhältnisse infolge der Pest von 1347/52 so kommentiert: »Wir stehen also vor der Tatsache, daß sich eine mehr oder weniger skrupellose Aneignung der Hinterlassenschaft Toter, eine kluge Erwerbspolitik und vielleicht ein ausgebildetes ungehemmtes, von alten Ordo-Vorstellungen entfesseltes Erwerbsvermögen verbanden«. Lütge, F.: »Das 14715. Jahrhundert in der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte«. In: Jahrbücher für Nationalökonomie 162 (1950), S. 188.

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  18. Seit 1971 wird die Pest als Yersinia pestis terminologisch zugesammengefaßt und ist definiert als »ein unbewegliches, sporenloses, stäbchenförmiges Bakterium«, das mikroskopisch nachgewiesen wird. (Frey, P.: »Pest«. In: Schadewaldt, H. (Hg.): Die Rückkehr der Seuchen. Köln 1994, S. 21).

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  19. In den 30er Jahren hat Ludwik Fleck am Beispiel der Syphilisgeschichtsschreibung gezeigt, wie im Zeichen eines bestimmten Denkstils die Definition dieser Krankheit sich verändert hat: »Die Entwicklung des Begriffes der Syphilis als spezifischer Krankheit, ist also nicht abgeschlossen und kann es nicht sein […] Sein Charakter wandelte sich aus dem Mystischen über das Empirische und allgemein Pathogenetische zum hauptsächlich Ätiologischen, wobei man nicht bloß große Bereicherung an Einzelheiten gewann, sondern auch viele Einzelheiten der alten Lehre verlor. So lernen und lehren wir heute wenig oder nichts über die Abhängigkeit der Syphilis vom Klima, der Jahreszeit und allgemeiner Konstitution der Kranken, während in den alten Schriften viele diesbezüglichen Beobachtungen zu finden sind.« Fleck, L.: Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache. Einführung in den Denkstil und Denkkollektiv. (Original: Basel 1935) Frankfurt/M. 1980, S. 28 f.; Vgl. neuere Forschungen, welche die geltenden Seuchenmodelle unter dem Aspekt sozialer Konstruiertheit reflektieren: Dinges, M.: »Neue Wege in der Seuchengeschichte?«, In: Dinges/Schlich (s. Anm. 21), S. 7–24.

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  20. Vgl. Renggli, F.: Selbstzerstörung aus Verlassenheit. Die Pest als Ausbruch einer Massenpsychose im Mittelalter. Hamburg 1992. Ebenso spielten die protestantischen Buß- und Wettergebete im 16. und 17. Jahrhundert für die Bewältigung der Angst eine zentrale Rolle. Vgl. dazu die Studie von Heinz D. Kittsteiner, der die Wechselwirkung von angstauslösenden Wettererscheinungen und den Veränderungen der christlichen Beziehung zu Gott in der ihm zugeschriebenen Macht über Donner, Blitz und Hagel in ihrer Bedeutung für die Entstehung des modernen Gewissens beschrieben hat. Kittsteiner, H. D.: Die Entstehung des modernen Gewissens. Frankfurt/M. 1995, S. 50.

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  21. Roper, L.: Ödipus und der Teufel. Körper und Psyche in der Frühen Neuzeit. Frankfurt/M. 1995 (Original: London 1994), S. 110.

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  22. Vgl. ebd.; Labouvie, E.: Zauberei und Hexenwerk. Ländlicher Hexenglaube in der frühen Neuzeit. Frankfurt/M. 1991.

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  23. Canetti, E.: Masse und Macht. Frankfurt/M. 1980, S. 249.

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  24. Vgl. Anselm, S.: Angst und Solidarität. Frankfurt/M. 1985, S. 7, Anm. 1.

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  25. Erdheim, M.: Psychoanalyse und Unbewußtheit in der Kultur, Aufsätze 1980–1987. Frankfurt/M. 1988, S. 297.

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  26. Vgl. Freud, S. (1926): Hemmung, Angst und Symptom. In: Freud-Studienausgabe VI, Frankfurt/M. 1971, S. 246ff.

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  27. Tillich, P.: Der Mut zum Sein. Berlin, New York 1991, S. 51 (Original: Yale 1952).

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  28. Vgl. Dinzelbacher, R.: Angst im Mittelalter. Paderborn u. a. 1996, S. 135ff.

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  29. Vgl. z.B. Wolf-Heidegger, G./Cetto, M.: Die anatomische Sektion in bildlicher Darstellung. Basel, New York 1967, S. 3.

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  30. Foucault, M.: Die Geburt der Klinik. Berlin 1976, S. 160. Foucault setzt das Todesparadigma medizinischen Wissens jedoch erst im 18. Jahrhundert mit der Begründung der Pathologischen Anatomie an.

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  31. Vgl. Vesalius, A.: De humani corporis fabrica libri Septem. Basel 1543. Die hier benutzte Ausgabe: 31558. Viele der Holzschnitte stammen von Stephan von Kalkar, ein Schüler Tizians, der selbst auch an der »Fabrica« mitarbeitete. Vgl. auch: Winau, R.: »Die Entdeckung des menschlichen Körpers in der neuzeitlichen Medizin«. In: Imhof, A. E. (Hg.): Der Mensch und sein Körper. Von der Antike bis heute. München 1983.

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  32. Auch hier gab die Pest den Antrieb für die Überschreitung des Sektionstabus. Zum Beispiel ordnete Papst Clemens VI. während des großen Pestzugs 1347/52 Leichenzergliederungen in Avignon an, um die Ursache der Pest zu erkennen. Vgl. Zaddach, B.: Die Folgen des Schwarzen Todes (1347–51) für den Klerus Mitteleuropas. Stuttgart 1971, S. 59

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  33. Dülmen van, R.: Gesellschaft der Frühen Neuzeit. Wien, Köln, Weimar 1993, S. 104ff.

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  34. Vgl. Eriksson (Hg.): Andreas Vesalius’ First Public Anatomy at Bologna 1540. Uppsala/Stockholm 1959, S. 19, Anm. 3.

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  35. Vgl. Roth, M.: Andreas Vesalius Bruxellenis. Berlin 1892 (ND: Amsterdam 1965), S. 475 ff. Wie viele andere Anatomen auch, stand Vesal unter dem Verdacht, lebende Menschen seziert zu haben.

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  36. Vgl. Ariès, P.: Studien zur Geschichte des Todes im Abendland. München/Wien 1976, S. 31.

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  37. Vgl. Dülmen van, R.: Theater des Schreckens, Frankfurt/M. 1985, S. 110f., 144. Da der Henker die »Strafe am Leib« zu verrichten hatte, stand der menschliche Körper im Zentrum seiner Arbeit. Seit der Einführung der Folter im 13. Jahrhundert avancierte der Körper zum Ort der Wahrheit. Das scharfichterliche Handwerk erforderte für die Folterungen und die diversen Hinrichtungsarten anatomisches Wissen. Tatsächlich wurden Henker häufig als Mediziner tätig. Vgl. Herzog, M.: »Scharfrichterliche Medizin. Zu den Beziehungen zwischen Henker und Arzt, Schafott und Medizin«. In: Medizinhistorisches Journal 29 (1994), H. 4, S. 309–332; Nowosadtko, J.: Scharfrichter und Abdecker. Paderborn u.a. 1994, S. 162 ff.

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  38. Vgl. z.B. Frank, J. P.: System einer vollständigen medicinischen Polizey. Bd. 6/2, Wien 1817.

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  39. Vgl. Wilbertz, G.: »Standesehre und Handwerkskunst. Zur Berufsideologie des Scharfrichters«. In: Archiv für Kulturgeschichte 58 (1976), S. 156ff.

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  40. Freud, S.: Totem und Tabu (1912). Frankfurt/M. 1956, S. 29. Wie auch Christine Linkert und Gisela Schneider herausgearbeitet haben, stellt die Leichensektion eine per se mit Ekel, Angst und vor allem Schuld belastete Tabuüberschreitung dar. Seine Überwindung und Verdrängung muß gleich zu Beginn des Medizinstudiums regelrecht exerziert werden. Linkert betont, »eigentlich einer Leichenschändung gleich, verstößt die Sektion letztlich gegen die Gesetze der menschlichen Ethik«. Linkert, C: »Die Initiation des Medizinstudenten«. In: Ethnopsychoanalyse 3 (1993), S. 135; vgl. auch Schneider, G.: »Der Medizinstudent im Seziersaal«. In: Lockot, R./Rosemeier, H. P.: (Hg.): Ärztliches Handeln und Intimität. Stuttgart 1983, S. 202–222.

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  41. Vgl. für das folgende: Bonati, M. R.: »Le tradizioni relative al Teatro Anatomico dell‹ Universtà Padova con particolare riguardo al progretto attribuito a fra’ Paolo Sarpi«. In: Acta medicae historiae patarina 34/35 (1989/1990), S. 145–165; Ferrari, G.: »Public Anatomy Lessons and the Carneval: The Anatomy Theatre of Bologna«. In: Past & Present 117 (1987), S. 50–106; Richter, G.: Das Anatomische Theater, Berlin 1936 (ND Nendeln/Lichtenstein 1977).

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  42. Vgl. z.B. Faller, A.: »Eintrittskarten für das Anatomische Theater«. In: Acta Anatomica 2 (1947), S. 401 f.; Clemen, O.: »Einladung zu einer Anatomica publica in Leipzig 1646«. In: Sudhoffs Archiv für Geschichte der Medizin und Naturwissenschaft 36 (1943), S. 104 f.

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  43. Vgl. Heckhausen, C.: Anatomen und Anatomie im Urteil der Öffentlichkeit seit 1500. Med. Diss. FU Berlin 1966, S. 65.

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  44. Wie Thomas Macho hervorhebt, ist zwischen ›dem Tod‹ und ›dem Toten‹ zu differenzieren, da ›der Tod‹ sui generis eine metaphorische Bedeutung hat. Vgl. Macho, T.: Todesmetaphern. Frankfurt/M. 1987. Insofern kann eine Säkularisierung »des Todes« nur aporetisch verstanden werden.

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  45. Vgl. Brockman, W.: »Old anatomical theatres and what took place therin«. In: Medical History 12 (1968), S. 372; Richter (s. Anm. 59), S. 24ff.

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  46. Vgl. Sawday, J.: »The Fate of Marsyas: Dissecting the Renaissance Body«. In: Gent, L./Llewellyn, N. (Hg.): Renaissance Bodies. London 1990, S. 118ff.

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  47. Vgl. zur Distanz gewinnenden Funktion des Schauens auf den Toten: Freud, S.: Unser Verhältnis zum Tode. In: Studienausgabe. Bd. IX, Frankfurt/M. 1972, S. 49.

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  48. Vgl. Heinrich, K.: Mythologie und Gesellschaft: Probleme der Opferlogik. Unveröffentlichtes Vorlesungsmanuskript, FB Religionswissenschaft der FU Berlin 1995, S.32.

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  49. Ebd. Vgl. Opfertheorien, auch für das folgende im Zusammenhang der Skelettie-rung und Sakralisierung: Burkert, W.: Anthropologie des religiösen Opfers. München 1983; Schenk, R. (Hg.): Zur Theorie des Opfers: ein interdisziplinäres Gespräch. Stuttgart 1996; Markwart, H.: »Hingerichtete Verbrecher als Gegenstand der Heiligenverehrung«. In: Geist und Leben 65 (1992), S. 367–486; Gladigow, B.: »Unsterblichkeit und Moral. Riten der Regeneration als Modelle einer Heilsthematik«. In: ders. (Hg.): Religion und Moral. Düsseldorf 1976, S. 99–117.

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  50. Vgl. Mollenhauer, K.: »Der Körper im Augenschein — Rembrandts Anatomie-Bilder und einige Folgeprobleme«. In: Kamper, D./Wulf, C. (Hg.): Der Schein des Schönen. Göttingen 1989, S. 182. Vgl. zur Aufbahrung der Leiche unter dem Opferaspekt nach dem Schema des toten Christus: Böhme, H.: Hubert Fichte. Stuttgart 1992, S. 199 f.

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  51. Vgl. Eckart, W.: »Zur Titelgestaltung medizinischer Fachbucheditionen des 17. Jahrhunderts«. In: Medizinhistorisches Journal 14 (1979), S. 302.

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  52. Vgl. Urech, E.: Lexikon der Symbole. Konstanz 1992, S. 169.

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  53. Vgl. zur christlichen Ikonographie am Beispiel des Anatomischen Theaters in Leiden: Lunsingh Scheurler, T. H.: »Un amphithéatre d’anatomie moralisée«. In Lunsingh Scheurleer, Th. H./Posthums Meyjes, G. H. M. (Hg.): Leiden University in the seventeenth Century. Leiden 1975, S. 217–278; Sawday (s. Anm. 66), S. 129ff.

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  54. Vgl. Schneider, G.: »Über den Anblick des eröffneten Leichnams«. In: Winau, R./ Rosemeier, H.P. (Hg.): Tod und Sterben. Berlin/New York 1984, S. 188–201.

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  55. Bommer, S.: Die medizinische Fakultät in den ersten 4 Jahrhunderten, in: Festschrift zur 500–Jahrfeier der Universität Greifswald. Bd. 2, Magdeburg 1956, S. 276.

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  56. Leveling von, H.: »Ueber Anatomie und Anatomie-Wesen«. In: Beiträge für Zergliederungskunst 2 (1801), S. 314.

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  57. Wegner, R. N.: »Zur Geschichte der anatomischen Forschung an der Universität Rostock«. In: Anatomische Hefte 55 (1917), H 1, S. 54.

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  58. Faller, A.: Die Entwicklung der makroskopisch-anatomischen Präparierkunst von Galen bis zur Neuzeit. Basel 1948, S. 1.

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  59. Töply, R. Ritter v.: »Geschichte der Anatomie«. In: Neuburger, M./Pagel, J.: Handbuch der Geschichte der Medizin. Bd. 2, Jena 1903, S. 253, 300, 295. Vgl. auch »Stoßt auf die Tür zur Wunderkammer der Humboldt-Universität. Ausgrabungen im achten Hügel: ein Gespräch mit Horst Bredekamp und Jochen Brüning«. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nr. 71 v. 24. März 2000, S. BS 3.

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  60. Vgl. den für die internationale Wissenschaftsentwicklung innovativen Aspekt der im Nationalsozialismus vorgenommenen Menschenexperimente: Klee, E.: Auschwitz, die NS: Medizin und ihre Opfer. Frankfurt/M 1997, S. 61ff; Kaupen-Haas, H.: »Das Experiment Gen- und Reproduktionstechnologie. Nationalsozialistische Fundamente in der internationalen Konzeption der modernen Geburtshilfe«. In: Osnowski, R. (Hg.): Menschenversuche. Köln 1988, S. 88–97; Baader, G.: »Das Humanexperiment in den Konzentrationslagern. Konzeption und Durchführung«. In: ebd., S. 53ff

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  61. Vgl. z.B.: Baureithel, U./Bergmann, A.: Herzloser Tod. Stuttgart 1999, S. 145ff.

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  62. Vgl. Vgl. Bergmann, A.: »Zerstückelter Körper — zerstückelter Tod«. In: Kuckuck. Notizen zu Alltagskultur und Volkskunde (1/1999), S. 36.

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Bergmann, A. (2001). Massensterben und Todesangst im 17. Jahrhundert: Zur rituellen Leichenzergliederung im Anatomischen Theater. In: Theatralität und die Krisen der Repräsentation. Germanistische Symposien Berichtsbände. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05566-8_15

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