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Part of the book series: Germanistische Symposien Berichtsbände ((GERMSYMP))

Zusammenfassung

Minnesang ist uns überkommen im Medium der Schrift, aber er lebte in Formen des mündlichen Vortrags. Lediglich bei verhinderter Kommunikation ist ein Medienwechsel hin zur Schriftlichkeit bezeugt.1 Erst die Schriftlichkeit der Überlieferung reduzierte — wie heute allgemein angenommen wird — eine multimediale Kommunikation auf einen Text, der situationsunabhängig zu sein scheint, oder präziser: so rezipiert wird und wurde, als sei er situationsunabhängig.

Wie oft hat man zu mir gesagt: Aber es steht ja gar nichts drin in Ihren Liedern, wenn man sie liest! Das stimmte nicht. Sie beinhalteten alles, was ich in ihnen fand.

Yvette Guilbert (Chansonnette)

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Notizen

  1. Kuhn, »Minnesang als Aufführungsform«. Weitere Interpretationen zu diesem Lied und damit auch Auseinandersetzungen mit Kuhns Thesen diskutiert Eberhard Neilmann, »Saladin und die Minne. Zu Hartmanns drittem Kreuzlied«, in: Philologie als Kulturwissenschaft. FS Karl Stackmann, Göttingen 1987, S. 136–148.

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  2. Unter verschiedenen Gesichtspunkten und zu verschiedenen Zwecken sammelten etwa: Bumke, Höfische Kultur, Bd. I, S. 301–313; Hannes Kästner, Harfe und Schwert. Der höfische Spielmann bei Gottfried von Straßburg, Tübingen 1981; Volker Mertens, »Kaiser und Spielmann. Vortragsrollen in der höfischen Lyrik«, in: Kaiser/Müller, Höfische Literatur, S. 455–468; Eva Willms, Liebesleid und Sangeslust. Untersuchungen zur deutschen Liebeslyrik des späten 12. und frühen 13. Jahrhunderts, MTU 94, München 1990, S. 35–46; Hahn, ›»dâ keiser spil‹«

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  3. Dieter Wunderlich, »Pragmatik, Sprechsituation, Deixis«, LiLi 1 (1971), S. 153–190.

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  4. Bernd Niles, Pragmatische Interpretationen zu den Spruchtönen Walthers von der Vogelweide. Ein Beitrag zu einer kommunikationsorientierten Literaturwissenschaft, GAG 274, Göppingen 1979. Ansätze zu einer pragmatischen Stilistik auch bei Marquis, Sprachliche Kommunikation. Beide Arbeiten sind kaum rezipiert worden.

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  5. Warning, »Lyrisches Ich«. Die Auseinandersetzung mit diesem Aufsatz bei G. Eitler berührt den pragmatischen Aspekt nicht; vgl. G. Eifler, »Liebe um des Singens willen. Lyrisches Ich und Künstler-Ich im Minnesang«, in: Gerhard Augst (Hrsg.), FS Heinz Engels, GAG 561, Göppingen 1991, S. 1–21.

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  6. Als frühe Stimme zitiere ich R. Meissner, »Zu Walther 64, 4«, ZfdA 65 (1928) S. 217–220, als modernere M. Schiendorfer, Ulrich von Singenberg, Walther und Wolfram. Zur Parodie in der höfischen Literatur, Studien zur Germanistik, Anglistik und Komparatistik 112, Bonn 1983.

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  7. Vgl. Jeffrey Ashcroft, »Crabbed Age and Youth: The Self-stylisations of Reimar and Walther«, GLL NF 28 (1974/75), S. 187–199; siehe auch Cormeau, »Minne und Alter«.

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  8. Vgl. Helmut Tervooren, »Einige Bemerkungen zu Jan I. von Brabant und zu seiner Pastourelle ›Eins meien morgens fruo‹«, in: FS Günther Schweikle, Stuttgart 1989, S. 127–141.

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  9. Die Frage nach dem Produktionsmodus ist in der Germanistik — soweit ich sehe — nur en passant gestellt worden. Bei den Romanisten sieht es etwas besser aus, vgl. Dietmar Rieger, »›Chantar‹ und ›faire‹. Zum Problem der trobadoresken Improvisation«, ZfrPh 106 (1990), S. 423–435; Jörn Gruber, »Singen und Schreiben, Hören und Lesen als Parameter der (Re-)Produktion und Rezeption des Occitanischen Minnesangs des 12. Jahrhunderts«, LiLi 57/58 (1985), S. 35–51 ; darauf als Antwort: Dietmar Rieger, »›Senes breu de parguamina‹? Zum Problem des ›gelesenen Liedes‹«, Romanische Forschungen 99 (1987), S. 1–18; siehe weiter: Andrew Taylor, »The Myth of the Minstrel Manuscript«, Speculum 66 (1991), S. 43–73.

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  10. Roland Harweg, Pronomina und Textkonstitution, Beihefte zur Poetica 2, München 1968, S. 10; vgl. ders., »Textanfänge in geschriebener und gesprochener Sprache«, Orbis 17 (Louvain 1968), S. 343–388.

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  11. Wolfgang Dressler, Einführung in die Textlinguistik, Konzepte der Sprach- und Literaturwissenschaft 13, Tübingen 1973, S. 57 f.

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  12. Dieses Merkmal ist aus der auch sonst zu beobachtenden Vorliebe lyrischer Texte für Personalpronomina zu verstehen. Statistische Untersuchungen liegen dazu nicht vor. Trude Ehlert zeigte aber an einigen Liedern Morungens und Reimars exemplarisch, daß Minnesang eine auf Pronomina abgestellte Lyrik ist: 72,7% aller Subjekte in Hauptsätzen sind Pronomina, in den Nebensätzen sind es sogar 84,9%. Da Ehlert stark auf die redende Person (›ich‹) rekurriert, deren Identität durch den Auftritt unzweifelhaft ist, wird aber die Eigentümlichkeit dieser besonderen Erscheinung verdeckt. (Trude Ehlert, Konvention — Variation — Innovation. Ein struktureller Vergleich von Liedern aus ›Des Minnesangs Frühling‹ und Walther von der Vogelweide, Philologische Studien und Quellen 99, Berlin 1980, S. 51 f.)

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  13. Unklare Referenzen dürften auch in der Epik Hinweis auf semi-orale Zustände in der mittelalterlichen Gesellschaft sein, vgl. dazu H.-J. Diller, »Literacy and Orality in ›Beowulf‹: the Problem of Reference«, in: Willi Erzgräber u. Sabine Volk (Hrsg.), Mündlichkeit und Schriftlichkeit im englischen Mittelalter, ScriptOralia 5, Tübingen 1988, S. 15–25.

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  14. Vgl. zu der Stelle die Kommentare der einzelnen Ausgaben und H. W. Nordmeyer, »Ein Anti-Reinmar«, PLMA 45 (1930), S. 629–683, hier: S. 638.

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  15. Walter J. Ong, Oralität und Literalität. Die Technologisierung des Wortes, Opladen 1987, S. 13.

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  16. Karl Bühler, Sprachtheorie. Die Darstellungsfunktion der Sprache, Jena 1934, S. 80.

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  17. Günther Schweikle, »Humor und Ironie im Minnesang«, Wolfram-Studien 7 (1982), S. 55–74, hier: S. 63; vgl.weiter Renate Hausner,»Spiel mit dem Identischen.Studien zum Refrain deutschsprachiger lyrischer Dichtung des 12. und 13. Jahrhunderts«, in: Peter K. Stein (Hrsg.), Sprache — Text — Geschichte, GAG 304, Göppingen 1980, S. 281–384.

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  18. Albrecht Classen, »Onomatopoesie in der Lyrik von Jehan Vaillant, Oswald von Wolkenstein und Niccolò Sottanieri«, ZfdPh 108 (1989) S. 357–377, hier: S. 358.

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  19. Hier ist vor allem auf verschiedene Arbeiten Friedrich Ohlys hinzuweisen. Bibliographien (mit weiterer Literatur) in: Helmut Tervooren, »Säkularisierungen und Sakralisie-rungen in der deutschen Liebeslyrik des Mittelalters«, in: Lothar Bornscheuer [u.a.] (Hrsg.), Glaube, Kritik, Phantasie. Europäische Aufklärung in Religion und Politik, Wissenschaft und Literatur, Europäische Aufklärung in Literatur und Sprache 6, Frankfurt/M. 1993, S. 213–231.

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  20. Hadewijch, Strofische Gedichten, hrsg. E. Rombauts u. N. de Paepe, Zwolle 1961, Nr. 45.

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Tervooren, H. (1996). Die ›Aufführung‹ als Interpretament mittelhochdeutscher Lyrik. In: Müller, JD. (eds) ›Aufführung‹ und ›Schrift‹ in Mittelalter und Früher Neuzeit. Germanistische Symposien Berichtsbände. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05562-0_3

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  • Print ISBN: 978-3-476-01423-8

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