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Höfische Repräsentation im ›Thesaurus picturarum‹ des Marcus zum Lamm (1544–1606)

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Book cover ›Aufführung‹ und ›Schrift‹ in Mittelalter und Früher Neuzeit

Part of the book series: Germanistische Symposien Berichtsbände ((GERMSYMP))

Zusammenfassung

Der ›Thesaurus picturarum‹ ist eine Sammlung von illustrierten Flugblättern und Flugschriften, Porträts, Federzeichnungen und Aquarellen sowie umfangreichen handschriftlichen Einträgen, die in über 40 Jahren, zwischen 1564 und 1606, von dem Heidelberger Kirchenrat Markus zum Lamm (1544–1606) zusammengetragen wurde.29 Das Werk, noch in 33 Bänden überliefert und heute in Darmstadt30, gilt als repräsentativ für die »späthumanistische Welterschließung«31: Es stellt chronikartig die Geschichte einzelner Länder dar, behandelt Glaubensspaltung und Konfessionalisierung, Wunderdeutung, Verbrechen und Bauemunruhen, aber auch neu entstehende Felder des Wissens wie Ornithologie und Meteorologie.

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Notizen

  1. Deutsche Illustrierte Flugblätter (Anm. 1), S. IX, Anm. 26; zu Lamms direkter Übernahme von Materialien aus einem zeitgenössischen Hausbuch: Johannes C. Stracke, Altfriesische Trachten nach dem Hausbuch des Unico Maninga, Quellen zur Geschichte Ostfrieslands 6, Aurich 1967, S. 68–72; dagegen: Rolf Walther, »Die Trachtenbilder im Thesaurus Picturarum des Dr. Markus zum Lamm (1544–1606)«, Zeitschrift f. Waffen-und Kostümkunde 13/2 (1971), S. 77–97, hier: S. 89–91. Zu Kollektaneen im Kontext der frühneuzeitlichen Stadt vgl. Erich Kleinschmidt, Stadt und Literatur in der Frühen Neuzeit. Voraussetzungen und Entfaltung im südwestdeutschen, elsässischen und schweizerischen Städteraum, Literatur und Leben 22, Köln u.Wien 1982, S. 152–157; zur Tradition spätmittelalterlicher Chronistik sowie zu der von Haus- und Kaufmannsbüchern und deren Fortleben vgl. Horst Wenzel, »Zu den Anfängen der volkssprachlichen Autobiographie im späten Mittelalter«, Daphnis 13/1 (1984), S. 59–77, hier: S. 63 f.; Urs Martin Zahnd, Die autobiographischen Aufzeichnungen Ludwig von Diesbachs. Studien zur spätmittelalterlichen Selbstdarstellung im oberdeutschen und schweizerischen Raume, Schriften der Berner Burgerbibliothek, Bern 1986, S. 279 ff. Für diesen Hinweis danke ich Wolfgang Harms.

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  2. Etwa im Vergleich zu den Berichten der ›Wickiana‹, der 24 Bände umfassenden Sammlung des Züricher Chorherrn Wick; über die Bartholomäusnacht vgl. Matthias Senn, Johann Jakob Wich (1522–1588) und seine Sammlung von Nachrichten zur Zeitgeschichte, Diss. Zürich 1973, S. 105: »Im übrigen scheinen ihm [Wick] die Texte keiner Erklärung zu bedürfen. Sie sprechen für sich selbst und erfüllen in ihrer Form der reinen Dokumentation den Hauptzweck der Sammlung, die Trübsal der Zeit aufzuzeigen, aufs beste.« Gleichwohl macht Wick nicht nur dieses Anliegen, sondern auch die eigene konfessionelle Position deutlich; vgl. ebd., S. 75–77 u. S. 53–60; er geht offensichtlich aber nicht dazu über, die von ihm gebotenen Nachrichten in einer Weise zu bearbeiten, die der Lamms vergleichbar wäre.

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  3. Zur rechtlich-politischen Dimension von Aufführungssituationen zuletzt am Beispiel des Anlasses ›Huldigung‹: André Holenstein, »Huldigung und Herrschaftszeremoniell im Zeitalter des Absolutismus und der Aufklärung«, Aufklärung 6/2 (1991), S. 21–46, hier: S. 21 f.; sowie ders., Die Huldigung der Untertanen. Rechtskultur und Herrschaftsordnung (800–1800), Quellen u. Forschungen z. Agrargeschichte 36, Stuttgart u.New York 1991, bes. S. 433–479.

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  4. Die zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Deutschland entstehende Zeremonielliteratur macht gleichsam im Rückblick noch einmal auf diesen Kern höfischer Verhältnisse im Absolutismus aufmerksam, wenn sie das Staats=Ceremoniel Überhaupi definiert: Das Staats=Ceremoniell schreibet den äusserlichen Handlungen der Regenten, oder derer, die ihre Personen vorstellen, eine gewisse Weise der Wohlanständigkeit vor, damit sie hierdurch ihre Ehre und Ansehen bey ihren Unterthanen und Bedienten, bey ihren Hoch=Fürstlichen Anverwandten und bey andern Mitregenten entweder erhalten oder noch vermehren und vergrössern. Julius Bernhard von Rohr, Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschaft der Grossen Herren [1733], hrsg. Monika Schlechte, Weinheim 1990, S. 1. Zum Begriff ›höfische Repräsentation‹ im Anschluß an Elias vgl. Monika Schlechte, »Nachwort«, ebd., S. 1–53, hier: S. 1–9; vgl. a. Jörg Jochen Berns, »Die Festkultur der deutschen Höfe zwischen 1580 und 1730: eine Problemskizze in typologischer Absicht«, GRM 34/3 (1984), S. 295–311.

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  5. F. J. Hildenbrand, »Der Einzug des Herzogs Johann Casimir in Frankenthal am 24. 5. 1577«, Monatsschrift des Frankenthaler Altertumsvereins 21/4 (1913), S. 13 f., hier: S. 13. Die Texte im Wortlaut bei Hepp (Anm. 1),S. 105–107, der Einzug ebd., Abb. 22. Zur Bedeutung Frankenthals für den Aufbau der Herrschaft Pfalz-Lautern durch Johann Casimir vgl. Manfred Kuhn, Pfalzgraf Johann Casimir von Pfalz-Lautern 1576–1583, Diss. Mainz 1959, S. 91–97.

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  6. Jacobus Francus, Relatio Historica Quinquennalis. Warhafftige Beschreibung / aller fürnemen vnnd gedenckwürdigen Geschicht, Frankfurt/M. 1595. Vgl. a. Sebastianus Brennerus, Continuator Temporis Quinquennalis. Das ist: Fünffjärige Histori Erzelung/ ander / dritter / und vierdter Theil, Frankfurt/M. 1599. Zu den Meßrelationen vgl. Heinrich Meidinger, Frankfurt’s gemeinnützige Anstalten, Frankfurt/M. 1845, S. 373–384, hier: S. 373: »Der erste Herausgeber dieser Meßrelationen war […] ein hiesiger Pfarrer, Namens Conrad Lautenbach, ehemaliger Bibliothekar zu Heidelberg, ein Mann von Umsicht und Kenntnissen, der öfters größere Reisen machte und seine auf glaubhafte Mittheilungen gegründeten Nachrichten klar und bündig darzustellen wußte […]. Seinen wahren Namen verbarg Lautenbach unter dem angenommenen von Jacob Frank.« Ob es direkte Kontakte zwischen ihm und Lamm gab, konnte ich nicht überprüfen. Daß Lamm ein Netz an Korrespondenten unterhielt, um seine Sammlung voranzutreiben, ist bekannt; vgl. Deutsche Illustrierte Flugblätter (Anm. 1), S. IX; Hepp (Anm. 1), S. 26; Robert Lauterborn, Der Rhein. Naturgeschichte eines deutschen Stroms, 2 Bde., Freiburg/Br. 1930, Bd. I, S. 149.

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  7. Monika Schlechte, »HERCULES SAXONICUS — Versuch einer ikonographischen Deutung«, in: Reiner Groß (Hrsg.), Sachsen und die Wettiner Chancen und Realitäten, Dresden 1990, S. 298–307, hier: S. 299.

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  8. Francus, Relatio Historica Quinquennalis (Anm. 16), S. 92–103. Zur Bedeutung gerade dieses Begräbnisses und seiner Aufnahme in die Meßrelationen für die Entwicklung des protestantischen Trauerzeremoniells und der Funeralpublizistik vgl. Jill Bepler, »Das Trauerzeremoniell an den Höfen Hessens und Thüringens in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts«, in: Jörg Jochen Berns u. Detlef Ignasiak (Hrsg.), Frühneuzeitliche Hofkultur in Hessen und Thüringen, Erlangen u. Jena 1993, S. 249–265, hier: S. 254.

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  9. Die Aquarelle Bd. V, fol. 268r/v u. fol. 269r, auch bei Hepp (Anm. 1), Abb. 57 u. 58. Im Vergleich dazu die zeitgenössische Darstellung eines Turniers in höfischen Publikationen wie anläßlich einer Taufe: Ludwig Krapf u. Christian Wagenknecht (Hrsg.), Stuttgarter Hoffeste. Texte und Materialien zur höfischen Repräsentation im frühen 17. Jahrhundert. Esais Van Hulsen, Matthäus Merian, Repraesentatio der Furstlichen Avfzvg und Ritterspil. Die Kupferstichfolge von 1616, Neudrucke deutscher Literaturwerke 26 u. 27, 2 Bde., Tübingen 1979.

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Meise, H. (1996). Höfische Repräsentation im ›Thesaurus picturarum‹ des Marcus zum Lamm (1544–1606). In: Müller, JD. (eds) ›Aufführung‹ und ›Schrift‹ in Mittelalter und Früher Neuzeit. Germanistische Symposien Berichtsbände. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05562-0_16

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05562-0_16

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