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Part of the book series: Germanistische Symposien Berichtsbände ((GERMSYMP))

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Zusammenfassung

In Herders Viertem Kritischen Wäldchen (1769) und in seinen Schriften zur Plastik (1769/1770; 1778)1 treten Malerei und Bildhauerei ebenso weit auseinander wie Poesie und bildende Kunst im Laokoon. Haym hat das Vierte Wäldchen darum ein »Seitenstück« zu Lessings Untersuchung genannt.2 Doch Herder stellt den Unterscheidungen Lessings nicht bloß eine weitere an die Seite, sondern er stellt das ganze Projekt der Abgrenzung der Künste auf eine neue theoretische Grundlage. Hatte Lessing den einzelnen Künsten Regeln der Darstellung nach Maßgabe ihres Zeichenmaterials vorschreiben wollen, so ordnet ihnen Herder »eigenthümliche erste Begriffe« (SW IV, 54) nach Maßgabe ihres Erfahrungssinnes zu. Erst dieser systematische Neuansatz macht es möglich, die bildenden Künste kategorial voneinander zu scheiden und dabei zugleich in eine neue Rangordnung zu bringen: »Malerei ist nur fürs Auge, Bildhauerei fürs Gefühl« (SW IV, 443), so hält das Journal meiner Reise im Jahre 1769 in knapper Zusammenfassung die »Entdeckung« des Vierten Wäldchens fest, die in den nachfolgenden Studien zur Plastik ausgearbeitet wird.

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Anmerkungen

  1. Rudolf Haym: Herder nach seinem Leben und seinem Werk. Bd. 2. Berlin 1885, S. 69.

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  2. Johann Joachim Winckelmann: Gedancken über die Nachahmung der Griechischen Werke in der Mahlerey und Bildhauerkunst. In: Ders.: Kleine Schriften, Vorreden, Entwürfe. Hg. Walther Rehm. Berlin 1968, S. 27–59, hier: 30

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  3. Herder: Wie die Philosophie zum Besten des Volkes allgemein und nützlich werden kann (1765). In: Ders.: Werke in Zehn Bänden. Bd. I: Frühe Schriften 1764–1772. Hg. Ulrich Gaier. Frankfurt/M. 1985 (= Bibliothek deutscher Klassiker 1) (im folgenden zitiert als HW I mit Seitenzahl), 101–134, hier: 132 und 134.

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  4. Alexander Gottlieb Baumgarten: Texte zur Grundlegung der Ästhetik. Lateinischdeutsch. Übers. und hrsg. von Rudolf Schweizer. Hamburg 1983 (Philosophische Bibliothek Bd. 351), S. 5f. (= Metaphysik § 510–514). Zum »fundus animae« siehe ausführlich: Hans Adler: Die Prägnanz des Dunklen. Gnoseologie. Ästhetik. Geschichtsphilosophie bei J. G. Herder. Hamburg 1990 (Studien zum 18. Jahrhundert Bd. 13), S. 39ff.

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  5. Immanuel Kant: Der einzig mögliche Beweisgrund zu einer Demonstration des Daseins Gottes (1763). In: Ders.: Werke in zwölf Bänden. Hg. Wilhelm Weischedel. Bd. II: Vorkritische Schriften bis 1768/2. Frankfurt/M. o. J., S. 621–738. Folgt man Gaier (vgl. HW I, 844ff.), so ist Herders »Versuch über das Sein« vor allem als Widerlegung dieser Kantischen Demonstration zu lesen.

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  6. Vgl. John Locke: An Essay Concerning Human Understanding. In: The Works of John Locke. A New Edition, Corrected. Bd. 1. London 1823, Nachdr. Aalen 1963, S. 132f. (II, 9, § 8). Sowohl Molyneux wie Locke verneinen die Frage.

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  7. Jürgen Manthey: Wenn Blicke zeugen könnten. Eine psychologische Studie über das Sehen in Literatur und Philosophie. München 1983, S. 193. Vgl. zur Molyneux-Frage und der Konkurrenz der Sinne zusammenfassend: John W. Davis: The Molyneux Problem. In: Journal of the History of Ideas 31 (1960), S. 392–409; Peter Utz: Das Auge und das Ohr im Text. Literarische Sinneswahrnehmung in der Goethezeit. München 1990, S. 19–38.

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  8. Denis Diderot: Lettre sur les aveugles. A l’usage de ceux qui voient. In: Ders.: Œuvres philosophiques. Hg. Paul Vernière. Paris 1964, S. 144.

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  9. Jean-Jacques Rousseau: Émile ou De L’Éducation. In: Ders.: Œuvres complètes. Hg. Bernard Gagnebin und Marcel Raymond. Bd. IV. Paris 1969, S. 381.

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  10. Johann Wolfgang Goethe: Maximen und Reflexionen. In: Ders.: Werke. Hamburger Ausgabe. Hg. Erich Trunz. Bd. 12. 8. Aufl. München 1978, S. 468 (Nr. 731).

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  11. Gottfried Wilhelm Leibniz: Vernunftprinzipien der Natur und der Gnade. Monadologie. Hg. Herbert Herring. 2. Aufl. Hamburg 1982 (Philosophische Bibliothek Bd. 253), S. 54–55 (= Monadologie § 61–62). In freier Anlehnung an Plato (Phaidros 246 a-250) beschäftigt sich Herder schon in dem Aufsatz »Ist die Schönheit des Körpers ein Bote von der Schönheit der Seele« (1766) mit der Frage, ob sich die Seele ihren Körper als »Werkzeug« und »Wohnhaus« »bereitet« (HW I, 137).

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  12. Ernst Cassirer: Philosophie der symbolischen Formen. III: Phänomenologie der Erkenntnis. 9. Aufl. Darmstadt 1990, S. 151.

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Mülder-Bach, I. (1994). Eine »neue Logik für den Liebhaber«:. In: Schings, HJ. (eds) Der ganze Mensch: Anthropologie und Literatur im 18. Jahrhundert. Germanistische Symposien Berichtsbände. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05560-6_18

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