Zusammenfassung
Seit langem ist Wolfram von Eschenbachs Bezeichnung Munsalvaesche für die Gralsburg als Übersetzung des Namens der Burg Wildenberg im Odenwald bekannt, auf der er sich wahrscheinlich um 1200 aufhielt.1 Diese Beobachtung mag als erstes Indiz für eine Beziehung zwischen der literarischen Formulierung und dem Lebensraum des Dichters gelten, wobei sich die Untersuchung weniger auf eine Rekonstruktion der ›Wirklichkeit‹, in der Wolfram von Eschenbach lebte, abzielt oder sich auf den Nachweis einer vermeintlichen Klassik in Literatur und Kunst um 1200 richtet2, vielmehr soll das zeitliche Nebeneinander von literarischem Text und architektonischer Form auf jene zugrundeliegenden Interessen hin befragt werden, die — als Intentionen — erst die Entstehung der Werke ermöglichten.
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Notizen
Zusammenfassend: J. Bumke, Wolfram von Eschenbach, 6. Aufl., Stuttgart 1991 (Sammlung Metzler 36), S. 13f.; vgl. A. Schreiber, Neue Bausteine zu einer Lebensgeschichte Wolframs von Eschenbach, Frankfurt 1922, pass. — Ich danke B. Volkmann und R. Mönig, beide in Bochum, für wertvolle Hinweise.
So z.B. H. Boockmann, Stauferzeit und spätes Mittelalter, Berlin 1987, S. 135ff. oder B. Nagel, Staufische Klassik. Deutsche Dichtung um 1200, Heidelberg 1977, S. 39ff.
P. Giloy-Hirtz, Der imaginierte Hof, in: G. Kaiser u. J.-D. Müller (Hrsg.), Höfische Literatur — Hofgesellschaft — Höfische Lebensformen um 1200 (Studia Humaniora 6), Düsseldorf 1986, S. 253–275.
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Vgl. W. Haug, Gebet und Hieroglyphe. Zur Bild- und Architekturbeschreibung in der mittelalterlichen Dichtung, in: ders., Strukturen als Schlüssel zur Welt, Tübingen 1989, S. 110–125, hier S. 120.
Grundlegend: G. Binding, Burg Münzenberg, Bonn 1963, pass.; dazu die Rez. v. W. Einsingbach, Nassauische Annalen 75 (1964), S. 326–328 sowie K. Gruber — W. Küther, Minzinberg, Gießen 1968, pass. und W. Einsingbach u.a., Münzenberg (Amtlicher Führer d. Verwaltung der staatl. Schlösser u. Gärten/Hessen), Bad Homburg v.d.H. 1984, pass., bes. S. 14 zur Datierung.
W.-A. Kropat, Reich, Adel und Kirche in der Wetterau von der Karolinger- bis zur Stauferzeit (Schriften d. Hessischen Landesamtes f. geschichtl. Landeskunde 28), Marburg 1965, pass.
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H.-M. Maurer, Burgen, in: Kat. d. Aust. Zeit der Staufer, Bd. 3, Stuttgart 1977, S. 119–128, hier S. 125.
H. Lichtenberg, Die Architekturdarstellungen in der mittelhochdeutschen Dichtung (Forschungen zur deutschen Sprache und Dichtung 4), Münster 1931, S. 109ff.
J. Fleckenstein, Das Rittertum der Stauferzeit, in: Kat. d. Ausst. Zeit der Staufer, Bd. 3, Stuttgart 1977, S. 103–109. Man könnte auch mit E. Köhler, Literatursoziologische Perspektiven, in: H.R. Jauss u.a. (Hrsg.), GRLM IV/1, Heidelberg 1978, S. 82–103, hier S. 91 von einer »eschatologische(n) Sublimierung des feudal-ritterlichen Führungsanspruchs« reden.
H.-M. Schaller, Die Kaiseridee Friedrichs II., in: G. Wolf (Hrsg.), Stupor mundi (WdF 101), 2. Aufl., Darmstadt 1972, S. 494–526.
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Bering, K. (1993). Wort und Architektur als Instrumente der Selbstdarstellung in staufischer Zeit. In: Heinzle, J. (eds) Literarische Interessenbildung im Mittelalter. Germanistische Symposien Berichtsbände. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05559-0_13
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