Zusammenfassung
Die folgenden Überlegungen gehen von der Frage aus, welche allgemeinen historischen Sachverhalte den Stellenwert des Terminus »Klassische deutsche Literatur« in der germanistischen Diskussion derart bedingen, daß sie einerseits seinen hochgespannten Geltungsanspruch ermöglichen, andererseits aber auch — besonders während der letzten Jahrzehnte — diesen Geltungsanspruch scharfer Kritik aussetzten. Infolgedessen rücken diejenigen Problemstellungen an den Rand meiner Darstellungsperspektive, die gemeinhin für den Literaturhistoriker von besonderem Interesse sind; also: Warum ›verdient‹ — oder ›verdient‹ nicht — die sogenannte klassische deutsche Literatur ein solches epitheton ornans? Welche Formen des Dichter-Selbstverständnisses rechtfertigen seine Attribuierung? Aus welchen historischen Legitimierungsverhältnissen erklärt sie sich, und halten diese der kritischen Prüfung stand? Mich interessiert primär die Struktur des Verhältnisses zwischen dem Signifikanten »Klassische deutsche Literatur« und seinem Signifikat, und ich verfolge die Absicht, durch eine genauere Bestimmung dieses Verhältnisses die Semantik des Terminus zum Zwecke seiner weiteren rationalen Verwendung zu vereindeutigen. [2]
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Anmerkungen
Vgl. zum Folgenden Wilhelm Voßkamp, Klassik als Epoche. Zur Typologie und Funktion der Weimarer Klassik, in: Hans-Joachim Simm (Hrsg.), Literarische Klassik, Frankfurt/M. 1988 (suhrkamp taschenbuch 2084).
Albert Leitzmann (Hrsg.), Georg Christoph Lichtenbergs Aphorismen, Fünftes Heft: 1793–1799. Berlin 1908 (Deutsche Literaturdenkmale 141, Dritte Folge 21). S. 68.
Vgl. Hans-Georg Werner, Ernst Moritz Arndts »Reisen durch einen Theil Teutschlands, Ungarns, Italiens und Frankreichs in den Jahren 1798 und 1799«, Zeitschrift für Germanistik, XI, 1990, H. 5, S. 560ff.
Vgl. Hans-Georg Werner, »Über die Modernität der literarischen Romantik in Deutschland«, in: Sitzungsberichte der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Philologisch-historische Klasse, Bd. 129, Heft 6, Berlin 1989.
Christoph Jamme und Helmut Schneider (Hrsg.), Mythologie der Vernunft. Hegels »ältestes Systemprogramm des deutschen Idealismus«, Frankfurt/M. 1984 (suhrkamp taschenbuch Wissenschaft 413). S. 12 f.
Wolfgang Wittkowski (Hrsg.), Verlorene Klassik: Ein Symposium. Tübingen 1986, S. 438.
Sehr übersichtlich und präzise ist die Zusammenfassung von Karl Robert Mandelkow: Deutsche Literatur zwischen Klassik und Romantik in rezeptionsgeschichtlicher Sicht, in: Karl Robert Mandelkow, Europäische Romantik I, Wiesbaden 1982 (Neues Handbuch der Literaturwissenschaft, Bd. 14).
Vgl. u.a. Reinhold Grimm, Jost Hermand, Die Klassik-Legende. Frankfurt/M. 1971,
S.a. E. Schmalzriedt, Inhumane Klassik. Vorlesung wider ein Bildungsklischee. München 1971.
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Werner, HG. (1993). Über den Terminus »Klassische deutsche Literatur« [1]. In: Voßkamp, W. (eds) Klassik im Vergleich Normativität und Historizität europäischer Klassiken. Germanistische Symposien. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05558-3_3
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