Zusammenfassung
London galt seit dem 17. Jahrhundert als die expansivste Hauptstadt in Europa. Daran waren die »middle classes« wesentlich beteiligt. Die ökonomisch erstarkende Mittelklasse war produktiv und expansiv, am Nutzen orientiert und in der Eroberung neuer wirtschaftlicher Möglichkeiten von erstaunlicher Mobilität und Aggressivität. Der Prozeß gesellschaftlicher Modernisierung zog immer mehr Menschen in die Hauptstadt; die Geburtenrate stieg. Innerhalb von zwei Generationen verdoppelte sich die Einwohnerzahl Londons fast: von 350000 vor 1666 auf etwa 650000 um 1700. Der für das späte 17. und das 18. Jahrhundert noch völlig ungewohnte dichte Straßenverkehr — neben 700 Mietskutschen gab es etwa 5000 Kutschen von Privatpersonen -, der ebenfalls zur frühen Großstadtentwicklung hinzukommende Straßenschmutz und Kohlengestank über der Stadt, die lebhafte Handelstätigkeit mit einer erstaunlichen Kapitalkonzentration wurden als typisch für London gewertet. Noch dominierten aber bei den frühen London-Berichten die traditionellen »touristischen« Sujets wie z. B. bemerkenswerte Stadthäuser des Adels, Schlösser, Kirchen und Plätze, Prachtstraßen und Stadtteile mit Luxusgeschäften. Die neuen Sozialbeziehungen, die sich in dieser Metropole entwik-kelten, in der es 1702 bereits 500 Kaffeehäuser gab, entzogen sich meist noch dem eher oberflächlichen und gewiß befremdeten Blick des deutschen London-Besuchers um 1700. [1]
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Auswahlbibliographie
Christopher Hibbert: London. The Biography of a City, London 21977
Karl Voß: Reiseführer für Literaturfreunde — London, Frankfurt a.M. 1977
Heinrich Dargeel: Die Deutsche Colonie in London, London und Leipzig 1881
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Robert Elsässer: Über die politischen Bildungsreisen der Deutschen nach England (vom 18. Jahrhundert bis 1815), Heidelberg 1917
Rosemary Ashton: The Search for Liberty. German Exiles in England in the 1850s. In: Journal of European Studies 13 (1983) S. 187–198.
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Sauder, G. (1988). Einführendes Referat. In: Wiedemann, C. (eds) Rom-Paris-London. Germanistische Symposien Berichtsbände. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05555-2_32
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