Die ethische Wirkung Meister Eckharts zwischen Laienfrömmigkeit und Häresie, besonders in den Niederlanden

Zusammenfassung

Wer sich mit der spirituellen Wirkung Eckharts beschäftigt, tut gut daran, von der päpstlichen Bulle ›In agro dominico‹ auszugehen, die am 27. März 1329 gegen den damals schon verstorbenen Meister erlassen wurde. Über die Art und Weise ihrer Veröffentlichung in der Kölner Kirchenprovinz herrscht zwar noch Unklarheit: Erfolgte sie, wie Koch und Patschovsky annehmen, aufgrund einer niederrheinischen Übersetzung? Oder stützten sich die Seelsorger lediglich auf den lateinischen Text, wie es Ruh wahrscheinlicher macht? [1] Über den Zweck der Veröffentlichung konnte dagegen niemals irgendein Zweifel aufkommen. Denn es heißt ja im Text der Bulle selbst, daß das »einfache Volk«, daß die »Herzen der Einfältigen« vor Verwirrung durch Eckharts Irrlehren bewahrt werden sollten. [2] Was aber ist nun von Eckharts Wirkung auf diese Adressaten bekannt?