Zur Mystik des hl. Franziskus von Assisi im Lichte seiner ›Schriften‹

Zusammenfassung

Trotz einer uferlosen Fülle von Veröffentlichungen über Franziskus wurde seiner Mystik bisher verhältnismäßig wenig Aufmerksamkeit zuteil. Darum scheint mir wichtig, zunächst (I.) den Forschungsstand wiederzugeben, um in der Darstellung unnötige Wiederholungen zu vermeiden. [1] In einem weiteren Abschnitt (II.) soll die Mystik des Ordensgründers im Lichte der ›Op‹ beleuchtet werden, weil ihnen unbezweifelt ein besonderer Zeugniswert zukommt und sie anderseits in der Mystikforschung bislang nur ungenügend berücksichtigt worden sind. Anschließend gedachte ich zunächst, die ›LTS‹ und die ›CP‹ nach Berichten über die religiösen Erfahrungen des Heiligen zu untersuchen. Leider erwies sich der ursprüngliche Plan wegen der Materialfülle und des verfügbaren Raumes als undurchführbar. Ich habe mir immerhin die Weiterverfolgung des Mystikthemas bei den biographischen Quellen vorgenommen. Dabei soll den eben genannten Berichten (›LTS‹ und ›CP‹) zeitlich der Vorzug eingeräumt werden, weil sie nach einer wachsenden Anzahl von Gelehrten Erzählungen von Gefährten des Stifters überliefern, und dies in einer Form, die — wie ich selber in mehreren Studien feststellen konnte [2] —, sprachlich schlichter ist als die sachlich mit ihnen (mindestens teilweise) übereinstimmenden Zeugnisse in ›2 Cel‹ und zugleich von spirituell-theologischen Deutungsschemen — wie dem der vita angelica in ›1 Cel‹ oder des Franciscus, alter Christus in ›LM‹ — noch nicht beeinflußt erscheint. Zudem verrät die ›CP‹ in absichtslos eingestreuten Einzelheiten (z. B. über die Krankheitsgeschichte) die vertrauenswürdig berichtenden Augenzeugen.