Einleitung zum zweiten Tag

Zusammenfassung

Nachdem die Vorlagen und Diskussionen des ersten Tages überwiegend direkt auf allgemeine und grundsätzliche Fragen aus dem Umfeld der Allegorie zielten, auf Verständigung über Grundbegriffe, auf Versuche, diese neu zu begründen und auf ontologische oder ästhetische Grundpositionen zurückzubeziehen, soll die Arbeit vom zweiten Tag an stärker von einer historischen Beispielreihe bestimmt sein. Denn nur in der Analyse von konkreten Einzeltexten, spezifischen Gattungstraditionen und historischen Situationen läßt sich die ganze Vielfalt der literarischen Möglichkeiten allegorischer und allegorieverwandter Gestaltungsweisen wenigstens ansatzweise entfalten. Angefangen hat diese Reihe genaugenommen schon in einigen Vorlagen des ersten Tags, und sie wird sich in ungefähr chronologischer Folge bis zum letzten Tag fortsetzen. Innerhalb dieser Reihe aber haben wir versucht, Gruppen zu bilden, die zugleich zu systematischen Fragen anregen. So kreisen die Themen des heutigen Vormittags um das Problem Allegorie und Erzählung, die des Nachmittags um verschiedene Aspekte des Themas Allegorie und Zeitgeschichte. Mit Begriffen wie »Verhaltensentwurf«, »Wertsystem« (bei Cormeau) oder »programmatisch-normatives Erzählen« versus »allegorisches Zeigen der Norm-Systeme« (bei Kuhn) werden allerdings auch in den ersten Vorlagen schon Fragen nach dem Verhältnis zur gesellschaftlichen Wirklichkeit der Produzenten und Rezipienten angeschnitten, die in den Nachmittagsbeiträgen mehr in den Mittelpunkt rücken werden.