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Bardiete (Hermann-Dramen)

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Klopstock-Handbuch
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Zusammenfassung

Für seine drei vaterländischen Dramen Hermanns Schlacht (1769), Hermann und die Fürsten (1784) und Hermanns Tod (1787) prägte Klopstock die neuartige Gattungsbezeichnung des Bardiets, die er einerseits von ‚barditus‘ aus der Germania des Tacitus, andererseits vom keltischen ‚barddas‘ ableitete (vgl. Werke VI.1, 145). (Der besseren Übersichtlichkeit halber werden in diesem Eintrag folgende Siglen verwendet: HS für Hermanns Schlacht, HuF für Hermann und die Fürsten und HT für Hermanns Tod.) Hatte er zunächst noch allgemeiner von einer „Tragödie mit Bardengesängen“ (Briefe V.1, 23) gesprochen, so verwendete er seit Ende 1767 konsequent den neuen, von ihm stets im Maskulinum gebrauchten Begriff (vgl. Briefe VIII.1, 185), den er in verschiedenen Briefzeugnissen und Kommentaren zu seiner Hermann-Trilogie näher erläuterte. Zwar legte Klopstock keine geschlossene Poetik des Bardiets vor (vgl. Niefanger, Dirk: Geschichtsdrama der Frühen Neuzeit 1495–1773. Tübingen 2005., 359) – wie sie später Karl Friedrich Kretschmann in seinem Essay Ueber das Bardiet (1784) entwickeln sollte –, er beschrieb aber wesentliche Eigenschaften der Gattung, zu denen er vor allem rechnete, dass „der Bardiet die Charaktere und die vornehmsten Theile des Plans aus der Geschichte unsrer Vorfahren nimmt, daß seine seltneren Erdichtungen sich sehr genau auf die Sitten der gewählten Zeit beziehn, und daß er nie ganz ohne Gesang ist“ (HS 145). Für diese enge Verknüpfung von Geschichte und Poesie fand Klopstock eine Form sui generis (vgl. Werke VI.2, 43–56), die sich durch den Wechsel von Prosadialogen und freirhythmisch gehaltenen Chorpartien auszeichnet und für die in Anlehnung an eine Formulierung bei Tacitus das Prinzip der Einheit von Schlachthandlung und Bardengesang konstitutiv ist: „Unsre Vorfahren verbanden in ihren Treffen Schlachtgesang und Kriegsgeschrey mit einander“ (Werke VI.1, 146).

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von Essen, G. (2023). Bardiete (Hermann-Dramen). In: Auer, M. (eds) Klopstock-Handbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05355-8_8

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  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

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