Zusammenfassung
Das Thema meines Beitrags ist ein Nervenpunkt in zweifacher Hinsicht: einmal für die Musikwissenschaft und ihr Verhältnis zur Philosophie, sodann für Adornos Musikphilosophie selbst. Es ist ein Nervenpunkt der Musikwissenschaft, weil die Frage nach der musikalischen Zeit sich nicht verbindlich formulieren lässt, ohne die Frage nach dem Verhältnis von Musikwissenschaft und Philosophie nach sich zu ziehen. Dieses Verhältnis aber ist entfremdet. Das soll nicht polemisch gemeint sein, sondern deskriptiv und historisch. Aus Gründen, die mit der Geschichte des Fachs Musikwissenschaft, vielleicht auch mit der elementaren Distanz des Phänomens Musik gegenüber begrifflichem Denken überhaupt, zu tun haben, ist die Musikwissenschaft mehr als andere Fächer, mehr z. B. als die Literaturwissenschaft, eine philosophieferne Disziplin. Darum ist es auch fast dasselbe, philosophische Fragen an sie zu stellen wie an ihre Nervenpunkte zu rühren. Damit sage ich nichts Neues. Das Unbehagen der Musikwissenschaft an ihrer Isoliertheit im Konzert der akademischen Disziplinen artikuliert sich in den letzten Jahren häufiger und vernehmlicher als früher. Nicht zuletzt die Konzeption der Wiener Ringvorlesung verrät ein betont theoretisches oder philosophisch-kritisches Interesse am eigenen Fach und dessen Beziehung zu anderen Fächern. Allein, solche Veränderungen brauchen Zeit, sie gehen nicht von einem Tag auf den anderen über die Bühne.
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Literatur
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Klein, R. (2013). Theodor W. Adorno und die Frage nach der musikalischen Zeit. Ein Nervenpunkt kritischer Musikästhetik. In: Calella, M., Urbanek, N. (eds) Historische Musikwissenschaft. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05348-0_10
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